Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang
Schloßfräulein Dina zum Frühstück einverleiben. Und heulen würden sie, einfach gräß lich, so.« Er reckte den Hals, sperrte den Mund auf und gab einen schauerlich hohlen Ton von sich.
Wie der Blitz schossen Lümmel und Lump unter dem Tisch hervor und stimmten aus voller Kehle ein.
»Ruhe!« rief Fräulein Pfeffer und hielt sich die Ohren zu.
»Ruhe! Wollt ihr wohl ruhig sein!« Sie schob ihren Stuhl zurück und sagte: »Wir haben unsere Teestunde heute ein wenig ausgedehnt und ein bißchen zu viel geschwatzt. Außerdem möchte ich annehmen, daß ihr nun endlich satt seid.«
»Klar!« schrie Stubs. »Wir haben ja alles aufgegessen, allen Kuchen und alles Rosinenbrot!«
»Nun, dann können wir ja das Abendbrot ausfallen lassen.«
Fräulein Pfeffer sah zwinkernd von einem zum anderen und tat sehr erstaunt, als Stubs nun schrie: »Nein, Fräulein Pfeffer, nein!«
X. Der Anfang einer langen Reise
Am nächsten Tag gingen die Kinder zum erstenmal zu den Reitställen. Sie wollten jedes ein Pferd mieten, um die schöne Umgebung Glockenburgs näher kennenzulernen. Die Besitzerin war noch sehr jung und wies zum Erstaunen der drei eine ausgesprochene Ähnlichkeit mit ihren Schutzbefohlenen auf.
Sie hatte ein richtiges Pferdegesicht.
Zu allem Überfluß trug sie eine Pferdeschwanzfrisur, und ihr Lachen klang wie fröhliches Wiehern. Hin und wieder wiehernd, führte sie Dina, Robert und Stubs sofort in die Ställe.
»Du kannst Tom Tittot nehmen«, sie warf Stubs einen prü fenden Blick zu, »der ist gerade das richtige für dich, nicht zu groß. Aber ich warne dich, ärgere ihn nicht, er versteht keinen Spaß.«
Tom Tittot war ein kleines Pony, kräftig, mit weißen Gelenken und einem weißen Stern auf der Stirn. Stubs fand ihn gleich sympathisch.
Dina bekam eine sanfte Stute, die Lady hieß, und Roberts Pferd hörte auf den Namen Heyho. Die Kinder trugen Reitstiefel, gelbe Pullover und Reithosen. Ihre Jacken zogen sie aus und hängten sie an einen Haken im Stall. Es war wirklich schon sehr warm.
Sie ritten durch das Tor und die Straße entlang. »Nehmt den Weg zum Glockenburger Wald hinunter«, rief die Frau ihnen nach, »die Pferde kennen ihn gut!«
Es war ein herrlicher Tag. Die Vögel sangen, Lämmer mit wolligem Fell sprangen über die Weiden, Hagedorn blühte überall in den Hecken, weiß wie Schnee, und Gänseblümchen leuchteten zu Tausenden in dem satten Grün der Wiesen.
»Der Mai ist gekommen«, sang Dina, als sie langsam einen Hügel hinaufritten.
Die Pferde waren frisch und ausgeruht, und die Kinder verstanden etwas vom Reiten. Der Weg stieg sanft an, und oben angelangt, hatten sie einen herrlichen Blick über das Land.
»Dort liegt Glockenburg.« Dina zeigte mit ihrer Reitpeitsche auf das alte Städtchen. »Und da, hinter den Bäumen, sind das nicht die Türme vom Schloß? Natürlich, der eine ist rund und der andere eckig.«
»Ja, und gleich daneben ist die Kirche, man sieht gerade noch die Turmspitze«, rief Stubs. »Ob wir wohl Fräulein Hannas Haus finden?«
Sie sahen es nicht. Es war vom Wald verdeckt, von einem großen Wald voller Buchen und Eichen, manche uralt und riesig.
»Seht mal«, rief Stubs wieder und zeigte auf eine dünne Rauchfahne, die zwischen den Bäumen aufstieg. »Dort muß ein Haus stehen.«
»Natürlich, nämlich das von Naomi Barlow«, sagte Robert.
»Ach ja«, erinnerte sich Stubs, »und es ist gar nicht weit vorn Schloß entfernt.«
»Das täuscht«, sagte Dina, »es ist weiter, als es aussieht. Im Sommer denke ich es mir sehr hübsch, da zu wohnen. Aber im Winter? Scheußlich!«
»Heutzutage mag es ja noch gehen«, meinte Robert nachdenklich, »aber damals, als die Wölfe bis zu Mutter Barlows Haus kamen, war es auf jeden Fall ziemlich ungemütlich.«
Stubs grinste. »Ach, das kann der grünäugigen Hexe doch nicht viel ausgemacht haben. Die hat sich einfach auf ihren Besen geschwungen, einen ordentlichen Schluck von ihrer selbstgebrauten Mixtur genommen, damit sie sich keinen Schnupfen holt, und ist durch den Schornstein gezischt und durch die Lüfte davongebraust.«
»Die armen Wölfe«, kicherte Dina, »wie die sich wohl erschrocken haben.«
Alle lachten, und Robert drohte: »Laßt das nur nicht Fräulein Pfeffer hören. Die hält uns sonst wieder einen langen Vortrag darüber, was für eine nette, harmlose Frau Mutter Barlow war.«
Die Pferde stampften ungeduldig, und Lümmel und Lump kamen von einer aufregenden Kaninchenjagd mit fliegenden Ohren
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