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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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da eigentlich los bei euch?«, sagte die Kanzlerin, unter zwei Ohren war sie noch wesentlich lässiger als in der Öffentlichkeit.
    »Nix, die Wiesn hat noch nicht angefangen, den Münchner Bürgermeister halt ich in Sachen Landtagswahl auf Abstand, und diese Piraten-Bazis haben bei uns eh keine Chance.«
    »Das mein ich doch nicht! Es geht um diese Geiselnahme!«, echauffierte sich die Kanzlerin. »Wie lange soll ich mir denn dieses Theater bei euch da unten noch ansehen? Ich habe hier noch ’n paar Rettungsschirme aufzuspannen!«
    »Oben!«, brauste der bayerische Politiker auf. »Wir sind oben! Ihr in Berlin seid’s unten! Ich kann dir gern per Kurier einen Höhenmesser vorbeischicken. Bloß, dass das klar ist!«
    »Die Sache ist folgende: Wenn du das nicht bald geregelt kriegst und dieser Anonymous-Quatsch an deiner Alpenpfütze …«
    »Also, entschuldige mal! Das ist ein biblisch schöner See, ein Paradiessee könnt’ man sagen!«
    »Wie dem auch sei …« Die Bundeskanzlerin blieb ruhig, sie hatte schon ganz andere Kraftmeier abgefrühstückt. »Es kann nicht sein, dass du mit deinem Bauerntheater …«
    »Also wenn, dann Bayerntheater …«, unterbrach er sie.
    »… den Großteil der Sendezeit in den Nachrichten blockierst. Ich rette hier Europa, den Euro und unser Land, und du lässt dir da unten von so ein paar Hippie-Hasen auf der Nase herumtanzen.«
    Der Ministerpräsident schwieg betroffen. So redete sonst nur seine Frau mit ihm, und das auch nur, wenn sie ihn verdächtigte, wieder einer Referentin, die seine Tochter sein könnte, schöne Augen gemacht zu haben. Was für ein abwegiger Gedanke! Dann erwiderte er: »Das sind keine Hippies, das sind Antikapitalisten, Bankenfeinde, Okkupisten …«
    »Ja, aber was wollen die denn?«, schrillte die Stimme der Kanzlerin aus dem Hörer.
    »Ich weiß es nicht«, meinte der Ministerpräsident ratlos. »Ums Geld geht’s ihnen jedenfalls in erster Linie wohl nicht, das jedenfalls sagen meine Experten vor Ort.« Wenn Kurt Nonnenmacher diesen Satz gehört hätte, wäre ihm vor Stolz der sensible Magen explodiert – »Experten vor Ort«!
    »Na ja, du, ich muss jetzt mal …«, sagte die Kanzlerin. »Europa retten …« Sie gähnte. Doch gleich hatte sie ihre hängenden Mundwinkel wieder im Griff und befahl: »Du regelst das mit diesen Occupy-Pfeifen da an deinem Bergsee, klar? Ich meine, ich mag ja auch keine Kapitalisten, aber das geht zu weit. Wenn du den Zinnober nicht bald beendet hast, komme ich zu dir zum Frühstück!«
    Darauf hatte der Ministerpräsident nun wirklich keine Lust, denn die Kanzlerin mochte weder Weißbier noch Weißwürste, und so waren die Zusammenkünfte mit ihr meist recht ungemütlich. Auch erinnerte er sich daran, dass einer seiner Vorgänger von der Kanzlerin bei einer Morgenmahlzeit abserviert worden war.
    Nur Minuten später, Anne Loop betrachtete gerade das neue Videoblog, das Jules und Jorina ins Netz gestellt hatten, klingelte das Telefon in der Operationszentrale auf dem Parkplatz. Am anderen Ende meldete sich die Vorzimmerdame des Ministerpräsidenten. »Ich stelle Sie durch«, sagte die wichtigste Frau im Leben des mächtigsten Mannes Bayerns.
    »Hier spricht der MP, Grüß Gott«, knatterte der Ministerpräsident. Er war einfach ein volksnaher Typ, noch dazu ein Womanizer, wie er im Buche steht.
    »Guten Tag«, erwiderte Anne. Sie war ein bisschen aufgeregt.
    »Ich habe gerade mit der Bundeskanzlerin gesprochen«, erläuterte der indirekte Nachfolger des Märchenkönigs. »Und die ist ebenso erstaunt wie ich über das, was da in unserem Land passiert, fünfzig Kilometer Luftlinie von der Staatskanzlei entfernt.«
    »Tja«, meinte Anne ratlos.
    »Sie sind wohl nicht aus Bayern?«, fragte das Staatsoberhaupt mit detektivischem Spürsinn.
    »Nein«, gab Anne kleinlaut zu.
    »So, ja, was machen wir jetzt da?« Nun war auch er für einen Augenblick verwirrt. Doch gleich hatte er sich wieder im Griff: »Der Firlefanz muss ein Ende haben. So schnell wie möglich. Um jeden Preis.«
    »Um jeden Preis?«, hakte Anne nach.
    »Na ja, also um …«, der Ministerpräsident zögerte, »… also um fast jeden. Ich formulier es einmal so: Die zwei Verbrecher müssen weg. Die Geiseln müssen befreit werden. Punkt, Ende, aus.«
    »Ja, gut«, meinte Anne jetzt leicht gereizt. »Das versuchen wir auch schon die ganze Zeit. Natürlich wollen auch wir, dass die Geiseln freikommen und wir die beiden Geiselnehmer festnehmen können. Aber das ist gar

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