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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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du denn in Tokio?«, stieß sie schließlich hervor.
    »Na ja, ich dachte mir, ich komme lieber selbst. Schließlich war ich schon hier, kann ein paar Brocken Japanisch ... Außerdem habe ich es satt, immer in München auf der Reservebank herumzusitzen und deine kümmerlichen Blumen zu gießen.«
    »Du bist großartig!« Noch einmal drückte sie ihn fest an sich.
    »Danke. Wir sollten uns ranhalten, um rechtzeitig im Ginzaviertel zu sein! Ich habe einen Tisch im Kanetanaka reserviert.«
    »Im Kanetanaka?«
    Tom gab ihr den Rucksack. Nadja unterdrückte den Impuls, ihn sofort zu durchwühlen, sondern schwang ihn sich auf den Rücken.
    »Das Kanetanaka ist
der
Gourmettempel von Tokio. Zum Abendessen kommst du gar nicht, wenn du nicht von einem Stammgast eingeladen wurdest, aber beim Mittagessen reicht eine Reservierung für das Kaiseki-Mahl. Ich lade dich ein.«
    »Das ist sicher sündhaft teuer!«, wandte sie ein.
    Tom winkte ab. »Mein Sachbuch läuft sehr gut, der Vertrag für das nächste Buch ist schon abgeschlossen, und in gewisser Weise habe ich das alles dir zu verdanken. Ich würde mich gerne revanchieren.«
    Eine knappe Stunde später saßen sie in dem exklusiven Restaurant, das keine Wünsche offenließ. Jeder einzelne Gang war wie ein Kunstwerk arrangiert. Nadja genoss das herrliche Ambiente mit den kunstvollen Blumengestecken und den kleinen Naturlandschaften im Restaurant. Einzig die Stühle mit der hohen Lehne waren gewöhnungsbedürftig, doch ein Platz an den niedrigen Tischen, an denen man traditionell auf einer Art Sitzkissen am Boden saß, war nicht mehr frei gewesen.
    Nadja stürzte sich auf die ersten drei Gänge ihres Fünfgängemenüs – eine säuerlich scharfe Suppe, Sushimi und eine Meeresfrüchte-Gemüse-Platte mit gedämpften Reis –, als habe sie die letzen Wochen hungern müssen. Besonders das Sushimi, hauchdünner roher Fisch mit einer delikaten Sojasauce, schmeckte ihr ausgezeichnet. Immer wieder griff sie zu den kleinen Schüsseln und Holzplatten mit den kunstfertig angerichteten Speisen.
    Tom grinste sie an. »Deinen Appetit hast du nicht verloren.«
    Lächelnd sah sie auf. »Es schmeckt köstlich!« Sie beendete den Gang und lehnte sich in dem hohen Stuhl zurück. Dieses Restaurant war ganz anders als die üblichen Puppenstuben von Tokio, in denen man Ellbogen an Ellbogen mit seinem Nachbarn saß.
    »Und jetzt raus damit. Was quält dich? Was hat dich hierher getrieben, abgesehen von unserer Freundschaft?«
    Tom senkte den Blick und spielte mit seinen Stäbchen herum. »Ich habe dir noch nie was vormachen können. Es ist so ...« Er stockte. »Ich wollte es dir schon die ganze Zeit am Telefon sagen und war jedes Mal zu feige. Ich ... Es ist etwas passiert in München.«
    Nadja legte die Stäbchen zur Seite und hörte aufmerksam zu, als er ihr von dem Getreuen erzählte, der plötzlich in Nadjas Wohnung aufgetaucht war. »Und dann ... Ich wollte ihm nicht sagen, wo du bist, Nadja, wirklich nicht ... aber ...« Tom zögerte. »Er hat etwas mit mir gemacht. Er hat sich meine Erinnerung einfach genommen, sie geraubt!« Als er aufblickte, glänzten seine Augen feucht. »Ich ... ich habe dich verraten, Nadja. Ich habe ihm gesagt, dass du auf Island bist. Das ist unverzeihlich! Du hast mir vertraut, und ich habe dich schmählich hintergangen. Du ahnst nicht, wie ich die vergangenen Wochen herumgebracht habe und wie schäbig ich mich immer noch fühle, auch wenn ... er dir nicht geschadet hat.«
    Nadja fröstelte, und sie griff nach Toms Hand. »Tom, du hattest nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. Niemand hat das. Letztlich hätte der Getreue es sowieso herausgefunden.«
    »Aber dann eben nicht durch mich.«
    »Hör schon auf damit! Ich habe noch ganz andere Dinge getan, bin ein Bündnis mit ihm eingegangen – all so was. Es spielt keine Rolle. Zwischen uns ändert das nichts. Im Gegenteil, ich bin froh, dich hier sitzen zu sehen.«
    Er rieb sich die Augen. »Was mich am meisten fertigmacht ... Wieso hat er mich am Leben gelassen?«
    Auf Nadjas Stirn entstanden tiefe Furchen. »Ich weiß es nicht, Tom. Niemand kann verstehen, was der Getreue tut; er ist unberechenbarer denn je. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber in letzter Zeit hat er mehr gute Dinge getan als schlechte. Und wie es aussieht, musste er dafür auf Island mit dem Leben bezahlen.« Dann hob sie die Schultern. »Vergessen wir’s, Tom. Das bringt uns nicht weiter.«
    Er nickte. Sein Gesicht nahm

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