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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Regeln meinen, die sie ihr ganzes Leben lang befolgt hatten. Aber das konnte er nicht machen. Oder doch?
    Vor ihnen brach Licht durch die Blätter, das schwächer werdende Licht des Regenwildwalds. Da fanden ihre Beine die Kraft, noch einmal einen Zahn zuzulegen.
    »He! He! Wo wart ihr? Ich habe mir allmählich Sorgen um euch gemacht! Die Jäger kamen und haben eine Ladung Flussschweine gebracht. Das solltest du dir anschauen, Thymara! Sie haben eine ganze Sau für uns alle über dem Feuer aufgespießt, und jeder Drache hat obendrein ein halbes Schwein bekommen. He! Was schleppt ihr denn da? Habt ihr etwas erlegt?«
    Rapskal hüpfte und sprang, als wäre er nur halb so alt. Allerdings erstarrte er, als er bei Thymara anlangte, und glotzte das Fleischstück an, das sie zog. »Was war das?«
    »Ein Elch«, entgegnete sie knapp.
    »Ein Elch. Der ist groß! Da hast du Glück gehabt, nehme ich an. Greft hat auch einen erwischt. Er meinte, dass er das Fleisch, das er brachte, mit allen teilen wolle, aber es war schmutzig und zerfetzt, und als die Jäger mit den Flussschweinen ankamen und ein Feuer machten, da haben sie Grefts Elch an einen der Drachen verfüttert. Oh, ihr müsst euch Heeby ansehen! Sie hat heute so viel gefressen, dass sie aussieht wie ein Magen, an dem ein Drache dranhängt. Wenn sie vollgefressen ist, schnarcht sie. Das muss man hören, sonst glaubt man es nicht!« Rapskal lachte fröhlich und klopfte Thymara auf die Schulter. »Ich bin froh, dass du zurück bist, denn ich habe Kohldampf. Ich wollte nicht essen, bevor ich dich gefunden hatte und sicher war, dass du auch deinen Teil abbekommst!«
    Sie waren aus dem Wald auf den mit hohem Schilf bewachsenen Uferabschnitt getreten. Nun, jedenfalls war es noch hoch gewesen, als Thymara aufgebrochen war. Die Drachen und Hüter hatten inzwischen den Großteil platt getrampelt. Von dort, wo sie standen, war der Kahn mit seinen Lichtern deutlich sichtbar. Am Ufer brannte ein Lagerfeuer, vor dem sich dunkel die Silhouette eines Spießes abzeichnete, auf dem Teile eines Flussschweins steckten. Tats zog genussvoll den Duft durch die Nase, worauf ihm prompt der Magen knurrte. Sie lachten. Thymaras Wut löste sich, und sie fragte sich, ob sie es einfach auf sich beruhen lassen sollte. Und wenn sie es tat, würde das bedeuten, dass Greft ihr einen Sieg abgerungen hatte?
    »Lasst uns essen gehen!«, drängte Rapskal.
    »Gleich«, versprach Thymara. »Erst müssen wir dieses Fleisch den Drachen bringen, die noch Hunger haben. Und wir müssen nach Tats’ Kupferdrachen sehen, denn er meinte, er hat heute nicht viel gefressen.«
    »Tja, ich gehe schon mal zum Feuer. Wollte euch nur vorher suchen. He, einer der Jäger spielt Harfe, dieser Carson, und ein anderer spielt Flöte, und vorher haben sie zusammen Musik gemacht. Vielleicht kriegen wir nach dem Essen auch noch mal ’ne Zugabe. Oder sogar Tanz, wenn es nicht zu schlammig ist.« Plötzlich hielt er inne, und auf seinem Gesicht breitete sich langsam ein Grinsen aus. »Ist das nicht die beste Zeit unseres Lebens?«
    »Geh und genieße sie, Rapskal«, drängte ihn Tats.
    Rapskal sah Thymara an. »Ich bin am Verhungern«, gestand er. »Du kommst aber auch gleich, oder?«
    »Klar mach ich das. Geh und iss.«
    Er brauchte keine weitere Aufforderung. Im Laufschritt eilte er zum Feuer und zu den anderen Hütern, und Thymara sah seinem fliehenden Schatten hinterher. Gelächter drang zu ihnen herüber. Ein Stück Treibholz wurde ins prasselnde Feuer geworfen, worauf eine Fontäne blendender Funken in den dunkler werdenden Himmel stieg.
    »Es könnte eine wundervolle Zeit werden«, sagte Sylve leise. »Heute Abend, mit Unterhaltung, Essen und Musik.«
    Thymara seufzte und gab sich geschlagen. »Ich werde es nicht verderben, Sylve. Ich werde heute Abend niemandem etwas über den Elch und über Greft erzählen. Das würde nur streitlustig und eigennützig wirken. Heute ist unser erster Abend mit ausreichend Essen und Musik. Mein Streit mit Greft kann warten.«
    »Das habe ich nicht gemeint«, sagte Sylve hastig.
    Da sie aber nicht sagte, was sie gemeint hatte, half Tats aus: »Lasst uns dieses Fleisch zu den Drachen bringen, und dann gesellen wir uns zu den anderen am Feuer.«
    Himmelspranke schlief tief und fest und mit gewölbtem Bauch. Fente wachte auf und verlangte nach dem Fleisch, das Tats ihr gebracht hatte, schlief aber, mit dem Kopf auf die Elchhüfte gebettet, sofort wieder ein. Mercor war bereits wach. Der Golddrache

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