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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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und Papyrus trennte ihn von dem ruhigeren östlichen Zufluss, einem sich schlängelnden flachen Gewässer, das von Rankengewächsen überhangen war und dessen Ufer dicht von dicken Gräsern und Binsen bestanden waren. Ohne innezuhalten, waren die Drachen in den breiten Kanal eingebogen. Sie hielten sich so nahe am Ufer wie möglich. Obwohl sie wie immer weit voraus waren, erlaubte der gerade Flussverlauf ungehinderte Sicht auf die weit auseinandergezogen dahinmarschierenden Drachen. Die Jäger waren ihnen vorausgeeilt. Auf dem offenen Gewässer funkelten die Drachen im Sonnenlicht. Voraus ging der goldene Mercor, dicht gefolgt vom mächtigen Kalo. Die anderen Drachen, grün und rot, violett und orangefarben und blau, zogen in einer glanzvollen Parade hinter ihnen her. Relpda, die Kupferne, und der Drache mit dem passenden Namen Fauch bildeten den Schluss der Prozession. Der weite, gerade Strom war sonnig und einladend. Man brauchte einfach nur geradeaus zu fahren, und plötzlich hatte Leftrin das Gefühl, dass Kelsingra nicht mehr weit war. Sollten sie eine alte Elderlingsstadt finden, dann bestimmt am Oberlauf dieser sonnenbeschienenen Wasserstraße.
    Er machte sich schon auf eine Nachmittagsetappe ohne größere Schwierigkeiten gefasst, als Teermann ruckartig Richtung Delta ausscherte und auf Grund lief. Leftrin stolperte und konnte einen Sturz nur verhindern, indem er sich an der Reling festklammerte. Aus sämtlichen Kehlen an Bord drangen erschrockene Rufe. »Verdammt, Swarge!«, rief der Kapitän. »Das war ich nicht!«, gab der Steuermann mit einer Spur Wut in der Stimme zurück.
    Leftrin beugte sich über die Reling und sah hinab. Wo zwei Flüsse sich vereinten, bildete sich so gut wie immer eine Sandbank. Stets wurde ein Delta aufgeschwemmt. Und Teermann wusste das so gut wie jeder Flussschiffer auf seinem Deck. Nie zuvor war er auf Grund gelaufen. In all den Jahren nicht, auch nicht in der Zeit, bevor sie ihn umgebaut hatten. Und dennoch steckten sie nun im Schlamm fest, und das Schiff traf keine Anstalten, sich zu befreien. Das ergab keinen Sinn.
    Er beugte sich über die Reling und knurrte: » Teermann , was machst du denn?«
    Er empfing keine Antwort von dem Kahn, die er hätte deuten können. Das Schiff war wirklich und wahrhaftig auf dem morastigen Grund aufgelaufen.
    »Kapitän?« Es war Hennesey, dem die Verwirrung ins Gesicht geschrieben stand.
    »Ich weiß nicht«, beantwortete Leftrin die unausgesprochene Frage. Er stieß einen aufgebrachten Seufzer aus. »Holt die übrigen Stangen zum Staken heraus. Die Hüter müssen sich ihre Suppe heute verdienen. Sehen wir zu, dass wir von diesem Schlammhaufen herunterkommen und weiterfahren.«
    »Jawohl, Käpt’n«, versetzte Hennesey und gab die Befehle weiter. Leftrin drückte die Reling einen Moment. »Wir haben dich bald wieder flott und machen uns auf den Weg«, versprach er Teermann leise. Doch als er die Hand wegnahm, fragte er sich, ob er in dem Schiff Zustimmung oder Belustigung spürte.
    Auf Henneseys gebrüllte Befehle hin versammelten sich die Hüter auf dem Vorderdeck. Thymara war in der Küche damit beschäftigt gewesen, alte eingebrannte Reste aus den Töpfen zu scheuern, als plötzlich ein Ruck durch das Schiff gegangen war, der sie gegen den Tisch geschleudert hatte. Sie war gleich hinausgeeilt, um nachzusehen, was der Tumult zu bedeuten hatte, und erfuhr mit Entsetzen, dass sie aufgelaufen waren. Das war noch nie zuvor geschehen. Sie waren schon an zahlreichen Mündungen von kleinen Zuflüssen des Regenwildflusses vorbeigekommen. Manche waren schmal und hatten sich um die Bäume gewunden, bevor sie sich in den Hauptstrom ergossen. Andere waren selbst breite Flüsse und bahnten sich ihren eigenen sumpfigen Weg durch den Wald. In keinem dieser Zuflüsse war Teermann auf Grund gelaufen. Aber diesmal war es anders.
    Zu ihrer Rechten lag ein gewaltiger Strom mit einer breiten, offenen Fahrrinne. Es war offensichtlich, dass hier vor Kurzem eine Flut hindurchgerauscht war. Am Oberlauf dieses Flusses lag die Quelle der Flut, die sie beinahe getötet hatte, und der Säure, die das Wasser des Regenwildflusses weiß färbte. Der Lauf des Stroms verlor sich in unvorstellbarer Ferne und führte allenthalben durch endlosen Wald. Ein bläulicher Schatten am Horizont hätte eine Bergkette sein können, aber vielleicht bildete Thymara sich das nur ein. Davor zeichneten sich die Umrisse der Drachen auf ihrer Wanderschaft ab.
    Eben flog ein Schwarm Vögel mit

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