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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Käpt’n. Wir machen die Drachenkrallen ein wenig stumpf. Stutzen sie ein bisschen, teeren sie. Ein gutes Werk für alle, falls Ihr versteht, auf was ich hinauswill.« Er sah zwischen Leftrin und Alise hin und her und grinste sie beide an. Er hatte kleine Zähne, die in seinem großzügig bemessenen Mund weit auseinanderstanden. Das verwirrte, ja erschreckte Alise. Genauso wie Leftrins Reaktion darauf.
    »Nein«, sagte er trocken. »Nein, Jess. Und das ist mein letztes Wort. Legt es nicht darauf an. Nicht hier und nicht jetzt. Und auch nicht bei den Hütern.« Nachdrücklich kniff er die Augen zusammen.
    Jess lehnte sich zurück, drückte den Rücken gegen die Wand und schwang die Füße vor sich auf die Bank. »Abergläubisch?«, fragte er Leftrin mit einem wissenden Grinsen. »Ich hatte Euch für einen Mann von Welt gehalten, Käpt’n. Nicht für einen, der in den alten Ansichten der Regenwildnis gefangen ist. Das ist ein schrecklich provinzieller Charakterzug von Euch. Die Hüter dagegen, von denen begreifen einige, dass man manchmal die Regeln brechen muss, um das Beste aus seiner Lage zu machen.«
    Langsam erhob sich Leftrin und stemmte sich mit beiden Fäusten auf den Tisch. Mit angespannten Schultern beugte er sich vor, sodass er dem Jäger direkt ins Gesicht blickte. Mit tiefer Stimme knurrte er: »Ihr seid ein Esel, Jess. Ein närrischer Esel. Ihr habt keine Ahnung, was Ihr da vorschlagt. Warum geht Ihr nicht und tut, wofür man Euch bezahlt hat?«
    Er schob seinen Leib zwischen sie und Jess, so als ob er Alise beschützen wollte. Auch wenn sie nicht wusste, wovor, war sie doch zutiefst dankbar für seine Anwesenheit. Alise hatte den Kapitän noch nie so wütend und gleichzeitig beherrscht erlebt. Es ängstigte sie, flößte ihr aber auch ein starkes Gefühl der Zuneigung ein. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie sich einen solchen Mann in ihrem Leben wünschte.
    Trotz Leftrins eindringlichen Tonfalls blieb Jess unbeeindruckt. »Ich soll gehen und tun, wofür ich ›bezahlt‹ werde? Ist es nicht genau das, worüber wir hier reden, Kapitän? Bezahlt werden. Und besser früh als spät. Vielleicht sollten wir uns zusammensetzen und uns darüber unterhalten, wie wir es am besten dahin bringen.« Er beugte sich zur Seite, um Alise an Leftrin vorbei ein vieldeutiges Grinsen zuzuwerfen. Sie war entsetzt. Wovon sprach er überhaupt?
    »Da gibt es nichts zu diskutieren!«, sagte Leftrin so energisch, dass die Fensterscheiben klirrten.
    Jess wandte den Blick wieder Leftrin zu. Plötzlich sprach er leiser, sein Ton verwandelte sich in ein drohendes Grollen. »Ich lasse mich nicht übertölpeln, Leftrin. Wenn sie einen Anteil möchte, dann läuft das nur über mich. Ich sehe nicht stillschweigend zu, wie Ihr eine neue Partnerin mit hineinzieht und meinen Anteil beschneidet, um für Euch selbst noch etwas mehr abzubekommen.«
    »Hinaus mit Euch.« Erst brüllte er, dann sank seine Lautstärke zu einem Flüstern herab. »Geht jetzt, Jess. Geht auf die Jagd.«
    Vielleicht wusste er, dass er Leftrin aufs Blut gereizt hatte. Obwohl der Kapitän keine entsprechende Drohung ausgesprochen hatte, lag Mord in der Luft. Mit jedem ihrer Herzschläge schien Alise zu erbeben. Sie vermochte kaum Atem zu holen, und sie fürchtete, was als Nächstes passieren würde.
    Jess schwang seine Füße zu Boden, sodass seine Stiefel laut auf den Planken aufschlugen. Gemächlich stand er auf. Wie eine Katze, die sich erst streckt, bevor sie sich auf den geifernden Hund stürzt. »Ich gehe«, gab er leichthin zurück. »Auf ein andermal«, fügte er hinzu, während er durch die Tür verschwand. Als er um die Ecke gebogen und nicht mehr zu sehen, wohl aber zu hören war, setzte er hinzu: »Wir wissen alle, dass es ein andermal geben wird.«
    Leftrin beugte sich über den Tisch, um die Tür zu fassen. Er warf sie so kräftig zu, dass die Tassen auf dem Tisch sprangen. »Dieser Mistkerl«, knurrte er. »Dieser unsägliche, heimtückische Mistkerl.«
    Alise hatte unwillkürlich die Arme um den Leib geschlungen und zitterte. Mit bebender Stimme sagte sie: »Ich verstehe nicht. Wovon hat er geredet? Was möchte er mit Euch besprechen?«
    Nie zuvor war Leftrin derart wütend gewesen, und dadurch wurde ihm bewusst, dass der verdammte Jäger es geschafft hatte, ihm Angst zu machen. Nicht nur, dass Jess Alise so grundlegend falsch einschätzte. Sondern vor allem, weil seine Unterstellungen das gute Bild gefährdeten, das Alise von ihm hatte.
    Die Frage,

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