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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nachzudenken, sagte sie: »Aber Ihr habt doch Sedric, der Euch Gesellschaft leistet. Wieso seid Ihr dann einsam?«
    »Ihm geht es noch immer nicht gut. Und, nun ja, in letzter Zeit war er nicht sonderlich freundlich zu mir. Und es beschämt mich, dies sagen zu müssen, aber er hatte auch guten Grund dazu.«
    Thymara starrte in den Fluss und war froh, dass die Frau ihr überraschtes Gesicht nicht sehen konnte. Vertraute die Frau sich ihr etwa an? Warum? Was glaubte sie nur, mit ihr gemeinsam zu haben? Doch ihre Neugier war geweckt, und so fragte sie betont beiläufig: »Welchen Grund sollte er haben, unfreundlich zu Euch zu sein?«
    Alise stieß einen tiefen Seufzer aus. »Nun, du weißt ja, dass es ihm nicht gut ging. Normalerweise ist Sedric kerngesund, deshalb fällt es ihm schwer, wenn er dennoch einmal krank wird. Besonders schwer ist es aber für ihn, wenn er es unter solchen, für ihn unbequemen Bedingungen sein muss. Sein Bett ist schmal und hart, er verabscheut den Geruch des Schiffs und des Flusses, das Essen langweilt oder ekelt ihn, seine Kammer ist dunkel, und er hat keinerlei Zerstreuung. Er ist ganz elend. Und es ist meine Schuld, dass er hier ist. Er wollte nicht in die Regenwildnis fahren und schon gar nicht auf diese Expedition aufbrechen.«
    Erneut hatte sich ein großer Fisch ins Flachwasser gewagt, um den Schlick zu durchstöbern. Kurz hatte es den Anschein, als habe er Thymara gesehen. Diese stand vollkommen regungslos da. Und als der Fisch mit den Barteln den Flussgrund aufzuwirbeln begann, stach sie zu. Sie war sich sicher, ihn erwischt zu haben. Nachdem das Wasser sich aber wieder etwas geklärt hatte, musste sie mit Erstaunen feststellen, dass sie die Spitze lediglich in den Schlamm gerammt hatte. Sie zog den Speer heraus.
    »Du hast ihn wieder verfehlt«, sagte die Frau aus Bingtown, aber in ihrer Stimme lag echtes Mitgefühl. »Dabei war ich mir so sicher, dass du ihn dieses Mal erwischt hast. Die reagieren wirklich schnell, nicht wahr? Ich glaube nicht, dass ich jemals einen aufspießen könnte.«
    »Ach, das muss man nur üben«, versicherte ihr Thymara, den Blick noch immer aufs Wasser gerichtet. Nein, der Fisch war längst auf und davon. Und er würde nicht wiederkehren.
    »Machst du das seit deinen Kindertagen?«
    »Fischen? Nein, das hab ich kaum gemacht.« Langsam setzte Thymara den Weg am Fluss entlang fort, und Alise folgte ihr. Die Hüterin sprach leise. »Ich habe vor allem in den Baumkronen gejagt. Vögel und kleine Säuger, ein paar Eidechsen und einige ziemlich große Schlangen. Was das Pirschen angeht, unterscheidet sich Fischen nicht so sehr von der Vogeljagd.«
    »Glaubst du, ich könnte es lernen?«
    Thymara blieb abrupt stehen und drehte sich zu Alise um. »Wieso solltet Ihr das lernen wollen?«, fragte sie ehrlich verwirrt.
    Errötend schlug Alise die Augen nieder. »Es wäre schön, wenn ich etwas Richtiges machen könnte. Du bist so viel jünger als ich, bist aber dennoch in der Lage, für dich selbst zu sorgen. Ich beneide dich darum. Manchmal beobachte ich dich und die anderen Hüter und fühle mich so unnütz. Wie eine verwöhnte Hauskatze, die Wildkatzen bei der Jagd zusieht. In letzter Zeit suche ich nach Gründen, weshalb ich überhaupt hierhergekommen bin, weshalb ich den armen Sedric hierhergeschleift habe. Ich habe behauptet, dass ich Wissen über die Drachen sammeln würde. Ich habe behauptet, dass ich hier gebraucht würde, um den Leuten zu helfen, mit den Drachen umzugehen. Meinem Gatten und Sedric habe ich gesagt, dass dies eine unbezahlbare Gelegenheit für mich sei, zu lernen und mein erworbenes Wissen weiterzugeben. Der Elderlingsfrau Malta habe ich versichert, dass ich über die verschollene Stadt Bescheid wüsste und den Drachen helfen könnte, ihren Weg dorthin zu finden. Aber nichts davon habe ich getan.«
    Bei den letzten Worten senkte sie die Stimme, und sie wirkte beschämt.
    Thymara schwieg. Suchte diese herrschaftliche Dame aus Bingtown tatsächlich Trost und Zuspruch bei ihr? Das war doch verkehrt. Erst als ihr Schweigen zu offensichtlich zu werden drohte, fand sie ihre Sprache wieder. »Ihr habt uns mit den Drachen unterstützt, glaube ich. Schließlich wart Ihr dabei, als Kapitän Leftrin uns geholfen hat, die Schlangen zu entfernen. Und davor, als wir den Schwanz des Silberdrachen verbunden haben. Ich muss zugeben, dass mich das überrascht hat. Ich dachte, Ihr wäret eine viel zu feine Dame für derart schmutzige Arbeiten …«
    »Eine

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