Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
tun. Und was Davvies … Verliebtheit angeht, nun ja.« Er schluckte. »Das habe ich nicht einmal bemerkt. Und selbst wenn ich es bemerkt hätte, würde ich es nicht ausnützen. Er ist so jung. Noch fast ein Kind.«
    Carson nickte, und ein trauriges Lächeln spielte um seinen Mund. »Ich bin froh, mich in Euch nicht geirrt zu haben. Ihr habt nicht den Eindruck erweckt, als würdet Ihr Euch an Knaben vergehen, aber man weiß ja nie. Vor allem bei einem Jungen wie Davvie, der sich … gerne in Gefahr begibt. Vor ein paar Monaten hat er einen jungen Mann in Trehaug nicht richtig eingeschätzt und deshalb etwas Falsches gesagt. Und nur wegen eines Angebots hat der Kerl ihm zweimal ins Gesicht geschlagen, ehe Davvie wusste, wie ihm geschah. Da hatte ich keine andere Wahl, als einzugreifen, und ich kann ganz schön wütend werden. Deshalb fürchte ich, dass wir in dieser Taverne bis auf Weiteres nicht mehr willkommen sein werden. Das ist einer der Gründe, weshalb ich bei dieser Expedition angeheuert habe. Ich dachte, so könnte ich ihn für ein paar Monate von der Stadt und der Versuchung fernhalten. Damit er ein wenig Diskretion und Selbstbeherrschung lernen kann. Dachte, dass er dadurch vor Ärger gefeit wäre, aber sobald er Euch gesehen hat, war es wieder um ihn geschehen. Und wer könnte ihm einen Vorwurf machen? Nun.« Unvermittelt stand er auf. »Ich gehe dann jetzt. Der Junge wird Euch nicht mehr die Mahlzeiten bringen. Ich fand ja von vornherein, dass das keine gute Idee war, aber ich konnte nur schwer mit einem Grund aufwarten, weshalb er es nicht tun sollte. Nun werde ich Leftrin sagen, dass ich ihn früh an meiner Seite brauche, um die Drachen zu füttern. Ich werde früher als bisher mit ihm aufbrechen, was bedeutet, dass Ihr Euch Euer Essen selbst holen müsst. Oder vielleicht bringt Alise Euch die Mahlzeiten.« Er drehte sich um und legte die Hand an die Tür. »Ihr arbeitet für ihren Mann, nicht wahr? Das hat sie uns bei unserem ersten gemeinsamen Abendessen erzählt. Und dass Ihr ihn normalerweise bei jedem Schritt begleitet. Anscheinend versteht sie nicht, warum er Euch fortgeschickt hat und wie er ohne Euch zurechtkommen soll. Sie hat ein richtig schlechtes Gewissen deshalb, wusstet Ihr das? Weil Ihr hier sein müsst und unzufrieden seid.«
    »Das weiß ich.«
    »Aber ich vermute, dass sie eine ganze Menge nicht weiß. Und das ist ein weiterer Grund, weshalb Ihr bedrückt seid. Habe ich recht?«
    Sedric war etwas atemlos. »Ich glaube nicht, dass Euch das etwas angeht.«
    Carson wagte einen Blick über die Schulter. »Vielleicht nicht. Aber ich kenne Leftrin schon sehr lange. Ich habe nie erlebt, dass er so auf eine Frau anspringt wie bei Alise. Und sie wirkt nicht gerade so, als würde sie standhaft bleiben. Mir scheint, wenn ihrem Mann etwas Spaß gestattet war, hat sie ihn ebenfalls verdient. Und Leftrin womöglich auch. Diesen Spaß werden sie aber nur finden, wenn sie sich ungebunden genug fühlt, um danach zu suchen.«
    Er hob den Riegel und schob die Tür ein Stück auf, als Sedric seine Stimme wiedererlangte. »Werdet Ihr es ihr sagen?«
    Zunächst gab der große Mann keine Antwort, sondern blieb lediglich in der halb geöffneten Tür stehen und starrte hinaus. Der Abend eilte der Nacht immer schneller entgegen. Endlich schüttelte Carson den bärtigen Kopf. »Nein«, sagte er mit einem Seufzen. »Es ist nicht an mir, ihr das zu sagen. Aber ich glaube, Ihr solltet es ihr sagen.« Wie eine große Katze schlüpfte er zur Tür hinaus und schloss sie hinter sich. Sedric blieb allein mit seinen Gedanken zurück.
    An diesem Tag waren sie länger als gewöhnlich unterwegs gewesen, und vom schmutzigen Sprühregen war ihre Haut sandig geworden und juckte. In der zweiten Tageshälfte hatten wenig einladende dicke Dornenranken den Fluss gesäumt. Weiter oben baumelten Lianen von den weit ausladenden Ästen herab, die mit roten Früchten behangen waren. Der unaufhörliche Regen hatte die Blätter und Früchte mit Glanz überzogen und die Wasseroberfläche gesprenkelt. Harrikin hatte sein Boot ans Ufer gesteuert, um von den Früchten zu ernten, kam aber zerkratzt, schlammverschmiert und mit leeren Händen zurück. Thymara hatte es nicht einmal versucht. Denn sie wusste aus Erfahrung, dass man an diese Frucht nur von oben herankam. Selbst dann war es eine gefährliche Arbeit, bei der man Kratzer abbekam. Bis sie einen Weg in die Baumspitzen gefunden hätte, würde viel Zeit verstreichen, und bis dahin wären

Weitere Kostenlose Bücher