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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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Sie berührte Edy am Arm. Sah fast so aus, als gefiele er ihr. »Glaubst du, dass im Wald mit Drogen gedealt wird? Ist ja ziemlich einsam hier.«
    Edy lachte. »Ja, eine richtige Schweineöde diese Gegend, aber Drogen? Keine Ahnung … Mir reicht ein anständiges Bier. Dosenbier aus Mexiko.«
    Swara lachte ebenfalls, doch irgendwie gezwungen und unecht. Sie war auch ganz schön neugierig, fand Kim.
    »Du bist ein ziemlicher Träumer, was?«, meinte Swara.
    Edy zuckte wieder mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ich muss jetzt los.« Er wandte sich seinem weißen Kasten zu und hievte ihn auf sein Fahrrad.
    Im nächsten Moment hörte Kim, wie Cecile auf der Wiese zu quieken begann, dann grunzte auch Brunst entsetzt auf.

14
    Etwas Unerhörtes war passiert. Ein Mensch war vom Himmel gefallen, mitten unter die Schweine, die leise grunzend um ihn herumstanden. Der Mensch kroch aus einem Korb, der umgefallen unter einem riesigen, roten Ballon lag. Seltsame Geräusche gingen von dem Ballon aus – ein lautes Fauchen, als wäre er ein lebendiges und gefährliches Tier. Irgendwo musste dazu eine Flamme brennen. Jedenfalls lag der Geruch von Feuer in der Luft.
    Cecile zitterte am ganzen Körper, und Brunst mahlte nervös mit den Zähnen. Che hatte sich hinter Doktor Pik in Deckung begeben, wie Kim mit einem Lächeln registrierte. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Mann zu, der mühsam versuchte, sich aufzurichten. Er war noch recht jung, trug eine rote Kappe und rieb sich über das Bein. Um den Hals hatte er einen Apparat mit einem schwarzen Auge. Kim war sich nicht sicher, ob von diesem Ding eine Gefahr ausging.
    »Verdammt!«, fluchte der Mann. Dann machte er einen hinkenden Schritt zu dem Ballon, und einen Moment später erstarb das unangenehme Fauchen, und auch der Geruch von Feuer verschwand.
    Kim und die anderen Schweine entspannten sich ein wenig. Che wagte es sogar, hinter Doktor Pik hervorzutreten.
    »Menschen können also fliegen!«, quiekte Cecile, die als Erste ihre Sprache wiedergefunden hatte, und schaute Kim erwartungsvoll an. »Können Schweine das dann auch?« Es war ihr Traum, sich einmal wie ein Vogel in die Luft zu erheben.
    »Vielleicht«, erwiderte Kim zögernd. Sie betrachtete den roten Ballon und den Korb, den der Mann nun aufzustellen versuchte, wobei er immer wieder laut stöhnte, als plötzlich ein grober Ruf über die Wiese gellte.
    »Was machen Sie da?« Carlo eilte heran, diesmal hielt er keine Waffe in der Hand.
    Der Mann mit der roten Kappe richtete sich auf und senkte dann den Kopf. »Bedaure – hatte Probleme mit meinem Ballon. Musste leider notlanden, sonst wäre … Ich hoffe, ich habe Sie nicht aufgeschreckt. Sind Sie der Schweinebauer?« Er lächelte, so dass sich sein längliches Gesicht in Falten legte. Zwei große Schneidezähne blinkten im Sonnenlicht.
    »Ich bin kein Schweinebauer«, erwiderte Carlo entrüstet. »Sind Sie etwa Fotograf?« Er deutete auf den Apparat, den der Mann um den Hals hängen hatte. »Haben Sie hier irgendwelche Fotos gemacht?« Er starrte den Eindringling feindselig an.
    »Mein Name ist Finn«, erklärte der Mann mit einem matten Lächeln und streckte eine Hand aus, die Carlo jedoch nicht beachtete.
    »Hat Bornstein Sie geschickt? Gehören Sie zu seinen Leuten?« Carlo ballte die Fäuste, doch nun kam auch Dörthe über die Wiese geeilt. Ihr rotes Haar wehte ihr um den Kopf, so sehr beeilte sie sich. Interessiert blickte sie auf den Ballon, dann schaute sie den Mann an und lächelte seltsam. Kim kniff die Augen zusammen. Kannten die beiden sich? Lächelte Dörthe deshalb so freundlich, oder gefiel ihr der Mann mit der Kappe einfach?
    »Ich bin Finn«, wiederholte er und streckte auch Dörthe die Hand entgegen, die sie freudig drückte. »Ich habe Ihrem Mann schon erzählt, dass ich … Also, ich bin fast abgestürzt … Ihr Mann …«
    »Er heißt Carlo«, unterbrach Dörthe ihn, »und er ist nicht mein Mann. Er ist nur ein …Gast.«
    »Was reden die da?«, fragte Cecile und stieß Kim mit der Schnauze an. »Will der Mann nun weiterfliegen?«
    »Ich glaube nicht.« Kim ließ Dörthe nicht aus den Augen. Irgendeine Wandlung war innerhalb von ein paar Augenblicken mit ihr passiert. Sie strahlte über das ganze Gesicht und entließ den Mann gar nicht aus ihrem Blick.
    »Wie langweilig!«, meinte Cecile und wandte sich ab. Auch die anderen hatten mittlerweile beigedreht. Kim hörte, wie Che rief: »Schwein zwei und drei, zurück an die Arbeit!« Auf dem

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