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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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befreien.«
    Carlo hielt immer noch die Arme in die Höhe, während er um den Jeep herumging, wobei er seinen Blick stets auf den Kastenwagen gerichtet hielt.
    »Leider müssen wir das Programm ein wenig ändern«, rief er mit abgehackter Stimme. Seinen Worten ließ er ein mattes, verlegenes Lächeln folgen. »Das mit dem Geld … hat nicht so geklappt. Ich gebe zu, ich hatte das Geld, habe es im Wald vergraben, aber nun ist es weg … Keine Ahnung, wer es geklaut har. Doch ich habe etwas viel Besseres für euch.«
    Kim begriff, dass er Stärke zeigen wollte, aber es misslang ihm völlig. Seine Stimme schwankte, und seine Bewegungen waren fahrig und unkonzentriert.
    Er denkt, dass man ihn umbringen könnte, dachte Kim, genau wie den Mann in dem gelben Auto und den weißhaarigen Sven. Aber nein, von dem weißhaarigen Toten wusste er ja nichts.
    Carlo öffnete die hintere Klappe am Jeep und holte etwas heraus. Am Kastenwagen rührte sich immer noch nichts.
    Es dauerte einen langen Moment, bis Carlo hinter dem Jeep wieder zum Vorschein kam. Kim sah, dass er zwei Bretter in der Hand hielt. Nein, es waren keine Bretter, sondern die zwei Bilder von Robert Munk, die Carlo am Abend zuvor, nachdem er Swara und Finn außer Gefecht gesetzt hatte, von der Wand genommen hatte. Die nackte Rothaarige mit dem kantigen Gesicht und die Rothaarige, die mit fliegenden Haaren auf einem Schwein ritt.
    »Was macht der Kerl da?«, knurrte Lunke, der von Bildern noch weniger verstand als Kim.
    »Diese Bilder«, rief Carlo, während er an dem Jeep vorbeischritt, »sind viel mehr wert. Ein Vermögen! Garantiert! Damit sollten meine Schulden mehr als beglichen sein, und ihr könnt Dörthe freilassen. Wir werden auch kein Wort zu irgendjemandem sagen. Großes Indianerehrenwort!«
    Er hob die beiden Gemälde hoch, aber noch immer regte sich niemand in dem schwarzen Kastenwagen.
    Unschlüssig legte Carlo die Bilder auf der Motorhaube des Jeeps ab.
    »Wir sollten leicht zu einer Einigung kommen«, sagte er und klatschte in die Hände. »Wie vernünftige Menschen, die auch mal fünf gerade lassen können.«
    Seine Worte schienen irgendwo in der Totenstille, die den Platz beherrschte, zu verwehen.
    Kim hielt unwillkürlich den Atem an. Gleich musste etwas passieren. Sie dachte an einen Schuss, daran, dass der Kastenwagen plötzlich einen Satz nach vorne machte. Stattdessen jedoch erklang eine mechanische Stimme aus dem schwarz glänzenden Gefährt.
    »Wer hat Sven umgebracht?«, dröhnte es scheppernd heraus.
    Carlo verzog das Gesicht und hob automatisch wieder die Hände. »Sven? Ich weiß nichts von einem Sven, der umgebracht wurde. Da gab es diesen Toten in dem Wagen im Wald … Diesen Rupert …« Fahrig wischte er sich über das Gesicht und trat von einem Bein aufs andere. »Wenn ihr glaubt, dass ich jemanden umgebracht haben könnte, dann irrt ihr euch gewaltig …«
    Kim sah, dass er zum ersten Mal wirklich begriff, worauf er sich eingelassen hatte. Er stand hier mit zwei bunten Bildern Leuten gegenüber, die ihn kaltblütig umbringen könnten – und weit und breit keine Hilfe.
    »Du solltest wirklich versuchen, das Tor ein wenig weiter aufzumachen.« Kim warf Lunke einen hastigen Blick zu.
    Er reagierte nicht sofort, schob dann jedoch seine Schnauze vor und versuchte sich durch den Spalt zu zwängen. Leise quietschend gab das Metall ein wenig nach.
    Carlo machte zwei zögerliche Schritte auf den Kastenwagen zu. Aus irgendeinem Grund war Kim nicht mehr so sicher, dass er keine Waffe bei sich trug. Vielleicht war sie tief in seiner viel zu weiten grauen Hose verborgen.
    »Immerhin bin ich gekommen, wie ihr es gewollt habt«, rief Carlo. »Wäre ich gekommen, wenn ich einen von euren Leuten umgebracht hätte? Doch wohl nicht! He, ich bin kein Mörder – nicht mal für Geld. Ich bin Schriftsteller – meine Waffe ist die Feder …« Er schluckte, als hätte er plötzlich einen ganz trockenen Mund.
    Wieder passierte nichts. Nicht einmal ein Vogel traute sich, über den Betonplatz zu fliegen.
    Als es aussah, als würde Carlo im nächsten Augenblick auf dem Absatz kehrtmachen, wurde endlich die Beifahrertür des Kastenwagens geöffnet.
    Ein kleiner unförmiger Mann stieg aus, der so ungelenk war, dass er sich oben an der Tür festhalten musste. Kim sah ihn nur von hinten – schwarzer Anzug, schwarze Schuhe, Hände, die sorglos herabbaumelten. Seine Haare waren lockig und zogen sich in einem Kranz um seinen Kopf.
    »Wir wollen wissen, wer Sven

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