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Raniels Engelwelt

Raniels Engelwelt

Titel: Raniels Engelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieses Pyramidengrabs gab es nichts anderes als nur diese Toten. Es handelte sich bei ihnen um normale Menschen. Man hatte sie in diese Welt gebracht und sie in der Pyramide begraben.
    Weshalb?
    Meine Gedanken wurden durch ein leises Stöhnen unterbrochen. Pamela Parker hatte ich in den letzten Sekunden völlig vergessen. Ich drehte mich zu ihr herum und schaute gegen ihr Gesicht, das so bleich wie kaltes Rinderfett schimmerte.
    »Wer ist das?«, flüsterte sie.
    Ich hob die Schultern. »Tote. Leichen. Man hat sie hier abgelegt. Die Pyramiden scheinen ihre letzte Ruhestätte zu sein.«
    »Aber wer tat das? Wer tötete diese Menschen? Und wer brachte sie hierher?«
    Darüber hatte ich mir auch schon meine Gedanken gemacht, und so sagte ich mit leiser Stimme: »Es war derjenige, dem dieser Welt wirklich gehört. Bestimmt nicht Elion, sondern Raniel, der Gerechte.«
    Sie musste über meine Antwort erst nachdenken und stellte dann eine bestimmte Frage: »Müssen wir vor ihm auch Angst haben?«
    Ich hob die Schultern. »Das denke ich nicht. Es sei denn, er hat seine Gesetze geändert. Zutrauen würde ich es ihm nicht, denn...«
    »Nein, die hat er nicht geändert!«
    Den einen Satz hörten wir vom Eingang her. Pamela Parker fuhr auf der Stelle herum. Ich ließ mir Zeit, denn ich hatte die Stimme erkannt und wusste, wer da auf mich wartete.
    Raniel der Gerechte...!
    Mona kam mit dem Becher, um den sie beide Hände gelegt hatte. Der Blick war nach vorn gerichtet, der Gang hatte etwas Feierliches, und auf dem Mund lag ein feines Lächeln.
    Jason hatte ihr Platz geschaffen. Im Hintergrund wartete er und zielte mit der Waffe auf Bill.
    Der bewegte sich nicht. Noch immer zuckten die Schmerzen wie Stiche durch seinen Kopf und sorgten dafür, dass eine Konzentration so gut wie unmöglich war.
    Mona freute sich so auf seinen Tod, dass sie kicherte. Sie blieb stehen und schaute auf Bill nieder.
    »Ich denke, dass es sich im Sitzen besser trinkt«, sagte sie. »Deshalb komm hoch...«
    »Nein, ich... ich kann nicht...«
    »He, bist du verrückt?« Mona schaute Jason für einen Moment an. »Sagt er das nur so?«
    Jason war schnell bei ihm und drückte Bill die Mündung der MP gegen die Brust. »Ich kann dich mit einer Garbe durchschießen, wenn du nicht tust, was wir wollen!«
    Bill gab nach und flüsterte: »Okay, ich will es versuchen.«
    »Sehr schön. Warum nicht gleich so?«
    Was in den nächsten Sekunden folgte, war nicht gespielt. Bill hatte wirklich Mühe, eine sitzende Position einzunehmen, und es war auch keiner da, der ihm half.
    Ihm selbst fiel das Denken ebenfalls schwer. Er konnte sich kaum mit seinem Schicksal beschäftigen, weil er hin und wieder das Gefühl hatte, sein Kopf würde explodieren. Wie nebenbei stellte er fest, dass er einen geschwollenen Hals bekommen hatte.
    Mona wartete mit dem Giftbecher. Sie wusste nicht so recht, wohin sie schauen sollte. Mal auf den Trank, dann wieder zu Bill, der sich weiterhin hochquälte. Während der Bewegung veränderte sich auch sein Sichtfeld. Die Welt vor ihm schwankte von einer Seite zur anderen.
    Bill saß jetzt auf dem Bett. Die Matratze war weich, aber nicht so weich, als dass er von einer Seite zur anderen geschwankt wäre. Er hatte allerdings den Eindruck, nicht normal zu sitzen, zudem war ihm übel.
    »Deine Qualen werden bald vorbei sein«, erklärte Mona. »Du brauchst nur diesen Drink zu nehmen.«
    »Nein...!«
    Mona kicherte. »Damit kommst du nicht durch. Ich werde dir jetzt den Becher geben, und du wirst ihn auf einen Zug leeren. Und wenn nicht, wird dich eine Garbe zersägen.«
    Das war keine leere Drohung. Mona und Jason würden wirklich über Leichen gehen, um das Ziel zu erreichen, und Bill’s Gedanken rasten durch seinen Kopf.
    Was war die richtige Entscheidung?
    Nur wenn er durch eine bestimmte Art und Weise starb, war es ihnen möglich, eine Welt der Engel zu betreten. Bei einem Mord lagen die Dinge anders.
    »Trink, Bill!«
    »Nein!«
    Mona lachte erneut. Diesmal hörte es sich schärfer an. »Er will nicht!«
    »Das haben wir gleich!«
    Jason brauchte nur einen langen Schritt zu gehen, um Bill zu erreichen. Er hatte die MP – und drückte die Mündung hart gegen Bill’s Kehle.
    »Ich will, dass du den verdammten Becher nimmst und ihn bis zum letzten Tropfen leer trinkst. Hast du gehört? – Los, Mona, gib ihm den verdammten Becher!«
    »Gern!«
    Sie streckte Bill das Gefäß entgegen. Gegen Bill’s Hals drückte noch immer die Mündung. Bill hielt

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