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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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erinnern – die Ulster Special Constabulary«, fügte er für Smylie hinzu. »Das UDR wurde gegründet, um die B Spesh abzulösen. Dieselben Irren meldeten sich jetzt einfach da. Sehen Sie, wenn ein Loyalist etwas für seine Sache tun will, braucht er lediglich ganz legal dem UDR oder der RUC-Reserve beizutreten. Das ist auch der Grund, warum verbotene Organisationen wie UDA und UVF bis heute so wenig Mitglieder haben.«
    »Finden noch immer geheime Absprachen zwischen den Sicherheitskräften und den Loyalisten statt?«
    Yates ließ sich die Frage bei einem Rülpser durch den Kopf gehen. »Wahrscheinlich«, sagte er dann und griff nach seinem Bier. »Das UDR war früher in der Hinsicht die reinste Katastrophe, ebenso die Royal Irish Rangers. Jetzt passiert das nicht mehr so häufig.«
    »Entweder das, oder sie stellen es geschickter an«, meinte Rebus.
    »Mit einem solchen Zynismus wären Sie bei der RUC gut aufgehoben.«
    »Ich mag keine Schusswaffen.«
    Yates wischte mit einem letzten Stückchen nan seinen Teller sauber. »Ja, sicher«, sagte er, »der wesentliche Unterschied zwischen uns. Ich komm gelegentlich in die Lage, Leute zu erschießen.«
    »Das ist ein gewaltiger Unterschied«, gab Rebus zu bedenken.
    »Ein Unterschied wie Tag und Nacht«, pflichtete ihm Yates bei.
    Smylie war verstummt. Er war gleichfalls damit beschäftigt, seinen Teller mit einem Stück Fladenbrot auszutunken.
    »Bekommen die Loyalisten Unterstützung aus Übersee?«, fragte Rebus.
    Yates lehnte sich behaglich zurück. »Nicht so viel wie die Republikaner. Die Loyalisten bekommen vielleicht jährlich hundertfünfzigtausend Pfund vom Festland, größtenteils zur Unterstützung von Angehörigen und inhaftierten Mitgliedern. Zwei Drittel davon sind aus Schottland. Im Ausland gibt es vereinzelte Zellen von Sympathisanten – in Australien, Südafrika, den USA und Kanada. Mit Abstand am meisten in Kanada. Die UVF verfügen momentan über Ingrams-MPs, die aus Toronto geliefert wurden. Warum fragen Sie?«
    Rebus und Smylie tauschten einen Blick, dann begann Smylie zu erklären. Rebus war das nur recht: So erfuhr Yates nur das, was Smylie wusste, anstatt das, was Rebus vermutete. Toronto: Hauptquartier vom Shield. Als Smylie fertig war, stellte Rebus Yates eine Frage.
    »Diese Gruppe, Sword and Shield, warum habe ich in der Akte keine Namen gesehen?«
    »Sie meinen, von Personen?« Rebus nickte. »Na ja, es ist noch alles ziemlich bescheiden. Wir haben den einen oder anderen Verdacht, aber die Namen würden Ihnen nichts sagen.«
    »Lassen Sie’s auf einen Versuch ankommen.«
    Yates dachte nach, nickte dann langsam. »Okay.«
    »Zum Beispiel, wer ist der Anführer?«
    »Ihre Kommandostruktur haben wir noch nicht geknackt … noch nicht.«
    »Aber Sie haben ein paar Kandidaten im Auge?«
    Yates lächelte. »O ja. Da war vor allem ein bestimmter Scheißkerl.« Seine schon leise Stimme wurde noch um einen Deut leiser. »Alan Fowler. Er war in den UVF, hat sich aber nach einer Meinungsverschiedenheit abgesetzt. Ein richtig übler Mistkerl. Die UVF waren, glaub ich, heilfroh, ihn los zu sein.«
    »Kann ich ein Foto von ihm haben? Eine Personenbeschreibung?«
    Yates zuckte die Achseln. »Warum nicht? Er ist momentan sowieso nicht mein Problem.«
    Rebus stellte sein Glas hin. »Wieso das?«
    »Weil er letzte Woche die Fähre nach Stranraer genommen hat. Ein Auto hat ihn abgeholt und nach Glasgow gefahren.« Yates schwieg kurz. »Und dort haben wir ihn verloren.«
15
    Ormiston erwartete sie am Flughafen mit einem Wagen.
    Rebus mochte Ormiston nicht. Er hatte ein riesiges rundes Gesicht voller Sommersprossen und ein nahezu permanentes Grinsen, das zu sehr einem hämischen Feixen ähnelte, als dass man mit ihm hätte warm werden können. Sein Haar war von einem stumpfen Braun und sah immer ungekämmt und ungeschnitten aus. Er erinnerte Rebus an einen zu großen Schulbuben. Wenn man ihn an seinem Schreibtisch neben dem glatzköpfigen und schulmeisterlich wirkenden Blackwood sah, meinte man, den Klassendeppen zu sehen, den der Lehrer neben sich gesetzt hatte, um ihn besser im Auge behalten zu können.
    Aber an diesem Nachmittag war Ormiston ganz besonders merkwürdig. Nicht dass es Rebus groß interessiert hätte. Alles, was ihn interessierte, waren die Kopfschmerzen, die ihn kurz vor dem Landeanflug geweckt hatten. Ein Mittagskater – ein Flimmern hinter den Augäpfeln und eine Benommenheit weiter hinten im Gehirn. Es war ihm auf dem Flughafen

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