Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld
BHs. Als sie sich wieder aufrichtete, runzelte er die Stirn.
»Okay, dann rauch ich eben nicht.«
»Das ist schlecht für das Wachstum. Und wo wir schon bei Gesundheitsproblemen sind, was macht Ihre Story?«
Jetzt kam aber Maggie an den Tisch, also widmeten sie sich erst einmal der heiklen Prozedur des Bestellens. »Das Moet Schantong ist momentan alle«, sagte Maggie.
»Was war das eben?«, fragte Mairie, als Maggie sich entfernt hatte.
»Nichts«, sagte er. »Sie hatten mir gerade erzählen wollen …?«
»Hatte ich?« Sie lächelte. »Wie viel wissen Sie?«
»Ich weiß, dass Sie seit einiger Zeit an einer Story arbeiten, von der Sie ein Stück dem Snoop verkauft haben, die aber insgesamt für ein US-Magazin bestimmt ist.«
»Na, dann wissen Sie doch schon eine ganze Menge.«
»Haben Sie die Story zuerst Ihrer Zeitung angeboten?«
Sie seufzte. »Natürlich, aber die wollten sie nicht drucken. Die Rechtsabteilung meinte, sie komme dem Tatbestand der Verleumdung ziemlich nahe.«
»Wen haben Sie darin verleumdet?«
»Eher Organisationen als Einzelpersonen. Ich hatte deswegen einen Mordskrach mit meinem Chefredakteur und hab gekündigt. Er argumentierte, die Anwälte würden nun einmal dafür bezahlt, übervorsichtig zu sein.«
»Ich wette, ihre Gebührenrechnungen sind weniger übervorsichtig.« Wobei ihm Caro Rattray einfiel. Er hatte sie noch immer nicht erreicht.
»Ich hatte mir sowieso schon überlegt, mich selbstständig zu machen, nur eben noch nicht so bald. Aber wenigstens steige ich mit einer starken Story ein. Vor ein paar Monaten habe ich einen Brief von einem New Yorker Journalisten bekommen. Er heißt Jump Cantona.«
»Klingt wie ein Auto.«
»Ja, wie ein Offroader, war auch mein erster Gedanke. Wie auch immer, Jump ist da drüben ein bekannter Journalist, Spezialist für brisante Enthüllungen. Aber natürlich ist es in den Staaten einfacher.«
»Wieso?«
»Man kann weiter gehen, ehe jemand anfangt, juristische Geschütze aufzufahren. Außerdem haben die eine grö- ßere Informationsfreiheit. Jump brauchte jemanden, der ein paar Spuren auf dieser Seite des Teichs weiterverfolgt. Im Hauptartikel steht er an erster Stelle, aber was immer ich an Spin-offs schreibe, läuft ausschließlich unter meinem Namen.«
»Also, was haben Sie ausgegraben?«
»Ein Schlangennest.« Maggie kam gerade mit ihren Bestellungen. Sie hörte Mairies letzte Worte und warf ihr einen eisigen Blick zu, als sie die Spezialpfanne vor sie hinstellte. Für Rebus gab es eine halbe Portion Lasagne und einen grünen Salat.
»Wie ist Cantona auf Sie gekommen?«, fragte Rebus.
»Durch jemanden, den ich mal in einem Journalismuskurs in New York kennen gelernt habe. Dieser Typ wusste, dass Cantona jemanden suchte, der für ihn in Schottland etwas recherchieren könnte. Da lag ich nah.« Sie spießte vier Pommes auf die Gabel. Während sie kaute, griff sie nach Salz, Essig und Ketchup. Nach kurzem Nachdenken goss sie sich auch noch etwas braune Soße auf den Teller.
»Ich wusste, dass Sie das tun würden«, sagte Rebus. »Und ich find’s noch immer ekelhaft.«
»Sie sollten mich erst mal mit Senf und Mayo erleben. Ich hab gehört, Sie sind zum SCS versetzt worden.«
»Richtig.«
»Warum?«
»Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen, die haben meine Laufbahn mit großem Interesse verfolgt.«
»Bloß dass die in Mary King’s Close waren, wo’s einen Mord gab, der wie eine Hinrichtung aussah. Und schwuppdiwupp sind Sie zum SCS abkommandiert, und ich weiß, dass die Waffenschiebern mit irischen Connections auf der Spur ist.« Maggie kam mit zwei Dosen Irn-Bru an. Maine vergewisserte sich, dass ihre kalt genug war, bevor sie sie aufriss. »Arbeiten wir an derselben Story?«
»Die Polizei hat keine Storys, Mairie, wir haben Fälle. Und es ist schwierig, Ihre Frage zu beantworten, ohne Ihre Story zu kennen.«
Sie zog mehrere säuberlich getippte Blätter aus ihrer Tasche. Die Seiten waren zusammengeheftet und einmal gefaltet. Rebus sah, dass es Fotokopien waren.
»Nicht sehr lang«, meinte er.
»Sie können sie lesen, während ich fertig esse.«
Das tat er. Aber der Artikel lieferte nicht viel mehr als eine Menge spekulatives Fleisch zu den Knochen, die er ohnehin schon hatte. Er konzentrierte sich vor allen Dingen auf den nordamerikanischen Aspekt und berührte die Mittelbeschaffung für die IRA nur am Rand, erwähnte allerdings Orange Loyal Brigade und Sword and Shield.
»Keinerlei Namen«, bemerkte
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