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Raritaeten mit Biss

Raritaeten mit Biss

Titel: Raritaeten mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Mecklenburg
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Naturmedizin der Behandlung von Abszessen, Anämie und Verstopfung. Umschläge mit gekochten Blättern sollen die Wundheilung fördern. Schon der englische Arzt und Kräuterkundige Nicholas Culpeper empfahl den Guten Heinrich im 17. Jahrhundert gegen winterlichen Skorbut und Gicht. Er ist reich an Saponinen, Oxalsäure, Mineralstoffen (vor allem Eisen) und Vitamin C. Die Pflanze, die leicht mehlig bestäubt und klebrig ist, zählt wie der Spinat zu den Gänsefuchsgewächsen, die Blätter sind dreieckig bis spießförmig, der Blütenstand ist kerzenförmig. Nicht nur der Heilkräfte wegen wird der Gute Heinrich sehr geschätzt, denn der wilde Bruder des Kulturspinats, der in weiten Teilen des gemäßigten Europas verbreitet ist, hat noch viel mehr »Gutes« zu bieten, vor allem kulinarisch. Er schmeckt ähnlich wie Spinat, nur viel kräftiger, würziger, herber, und er ist bissfester. Von September bis Oktober können die Samen geerntet werden. Weich gekocht finden sie ihre Verwendung als süßer Brei, Grütze oder als würzige Füllung von Tomaten und Paprika. Von April bis Juni nutzt man die jungen Triebe und Blätter roh als Salat, in Butter gedämpft als Blattgemüse sowie gekocht zu Gemüsesuppen. Ganz hervorragend eignen sich die Blätter auch für allerlei Füllungen oder Quiches. Selbst die unscheinbar wirkenden Blütenstände, die von Mai bis August in dichten Ähren sitzen, haben ihren kulinarischen Wert und lassen sich wie Brokkoli zubereiten oder im Frischkäse verwerten. Das einjährige Kraut wächst gern in voller Sonne auf Weiden, Misthaufen, insbesondere an Zäunen und Wegrändern – kurz: auf allen stickstoffreichen Böden. Der Sage nach pflegt der Gute Heinrich übrigens auch gute Beziehungen zum Zauberreich: Nach Jakob Grimm ist der »Heinzel« ein häufig verwendeter Koboldname. Der Wichtel, der sich gern einer Hausgemeinschaft anschließt, hilft den Menschen bei der Arbeit, tränkt und füttert die Tiere im Stall, hackt Holz und schaut, dass die Dinge ihren rechten Gang gehen. Doch aufgepasst: Mit faulen Knechten und Mägden treibt er seinen Schabernack!
     

     

     
    Guter Heinrich mit Gänseblümchen
    Zutaten
    200 g Guter Heinrich
    50 g Bärenklau und einige junge
    Brennnesselblättchen
    2 EL Olivenöl
    Kräutersalz
    8 Margeritenblüten
     
    Zubereitung
    Das gewaschene Wildgemüse kurz in Salzwasser blanchieren und abtropfen lassen.
    In einer Pfanne mit Olivenöl kurz dünsten und mit Kräutersalz abschmecken.
    Auf Tellern anrichten und mit den Margeritenblüten dekorieren.
     
    Tipp
    Dazu passen kräftige Bratkartoffeln mit Speck.
     

     
    Hirschhornwegerich
    Salat für alle Jahreszeiten
    Der Hirschhornwegerich wird all jene begeistern, die in Salatmischungen eine leicht bittere Note schätzen. Die uralte Salatpflanze mit ihren hübschen Blättern ist nicht nur eine Zierde für jeden Garten, sondern durch ihren pikant nussigen Geschmack auch eine Bereicherung des Speiseplans.
    Die am oberen Ende geschlitzten Blätter erinnern mit etwas Fantasie an ein Hirschgeweih, daher der Name.
    Der Hirschhornwegerich (Plantago coronopus), auch Hirschhornsalat genannt, bietet noch einen anderen Vorteil: Er kann im Frühjahr, im Sommer und im Herbst geerntet werden. Als robuster »Wintersalat« hält er auch niedrigen Temperaturen stand und liefert in der kalten Jahreszeit knackige frische Salatblätter und Vitamine.
    Der Hirschhornwegerich, ein naher Verwandter des bei uns bekannteren Breit- und Spitzwegerichs, stammt aus dem Mittelmeergebiet, wo er noch heute als Wildpflanze vorkommt.
    Die langen fleischigen Blätter werden vor allem in Frankreich und Italien geschätzt, wo der Hirschhornwegerich gern im »misticanza«, einer Mischung aus wilden und kultivierten Salaten, verwendet wird. Die Pflanze wurde im 16. Jahrhundert zuerst in Italien kultiviert. Noch heute sind Wachteleier mit Hirschhornwegerich ein Klassiker in der toskanischen Küche. Das Pflanzenbuch Camerarius-Florilegium, dessen Urheberschaft bis heute nicht geklärt ist, erwähnt die Kulturform des Hirschhornwegerichs bereits um 1586. Aus zahlreichen Belegen in botanischen Lehrbüchern geht hervor, dass er im 16. und 17. Jahrhundert in kaum einem Hausgarten gefehlt haben dürfte. Ein Bild aus jener Zeit beweist, dass die delikate Salatpflanze vor rund 300 Jahren auch nicht anders ausgesehen hat als heute.
     

     
    Hirschhornwegerich als Tee aufgegossen hilft gegen Erkältungen. In traditionellen Apothekerrezepten wurde aus ihm ein Sirup

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