Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
gefunden, sie anzustarren. Sei es, weil sie neu und ahnungslos war, weil sie eine große Oberweite hatte, weil sie sich blauäugig mit Heath Ferro eingelassen hatte, weil man sie mit Easy im Bett erwischt hatte (ganz unschuldig), weil sie mit Easy angebandelt hatte (weniger unschuldig), weil Easy sie hatte fallen lassen (total ohne ihre Schuld) und jetzt … Ja, weswegen jetzt schon wieder?
    An einem runden Holztisch an der Wand bei einem der großen Kamine entdeckte sie Sage und Benny. Jenny steuerte auf sie zu, aber die beiden waren so in ein Gespräch vertieft, dass sie Jenny nicht wahrzunehmen schienen.
    »Ganz gleich, warum?«, fragte Sage. Sie hatte die Hand in den Ärmel von Bennys blau gestreiftem Le-Tigre-Hoodie gekrallt.
    »Ganz gleich, warum.« Benny schnipste nach Sages Handgelenk. »Hör auf, dich an mir festzuklammern.«
    » Ganz gleich, warum was?«, fragte Jenny und zog vorsichtig einen bequemen Sessel an den Tisch der beiden, um ihren Mokka-Cappuccino nicht zu verschütten.
    Sage und Benny erstarrten.
    »Was ist denn los?« Jenny stellte ihren Becher auf den Tisch, der übersät war mit Servietten und blauen Süßstofftütchen.
    »Die E-Mail«, flüsterte Sage theatralisch. In ihrem schwarzen Ella-Moss-Wickelkleid und der riesigen Bottega-Veneta-Sonnenbrille, die sie auf den Kopf zurückgeschoben hatte, sah sie wie ein Starlet aus, das sich vor den Paparazzi versteckte. Sie linste über die Schulter, aber in der Cafeteria schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen.
    »Was für’ne E-Mail?« Jenny nahm einen kleinen Schluck von ihrem Mokka. Sie war verwirrt. War eine von Heaths schlüpfrigen E-Mails an ihr vorbeigegangen? Sie war ein bisschen enttäuscht. Nicht dass sie scharf auf pornografische E-Mails von Heath war, aber sie wollte nicht die Einzige sein, die sie nicht bekommen hatte.
    »Dein Name stand auch auf der Empfängerliste.« Benny kniff die auberginefarben ummalten Augen zusammen und sah Jenny an, als wollte sie sie bei einer Lüge ertappen.
    »Ich hab meine E-Mails heute Morgen noch nicht gecheckt.« Jenny zuckte die schmalen Schultern und warf einen Blick auf ihre rote Plastikuhr mit den chinesischen Schriftzeichen, die sie in Chinatown gekauft hatte. Was war heute Morgen nur mit allen los? »Um was ging’s in der Mail? Irgendein Witz?«
    »Es ist kein Witz«, antwortete Sage und zog eine Strähne ihres blassblonden Haars zum Mund, als wolle sie darauf herumkauen. »Einer von uns fliegt. Kann jeden treffen.«
    »Moment.« Jenny konzentrierte sich auf das, was Sage und Benny ihr zu erzählen versuchten. »Noch mal von vorn.«
    Benny gab Marymounts Schreiben wieder, als ob sie den Inhalt auswendig gelernt hätte, und Sage zählte die Liste von Marymounts Verdächtigen auf. Jenny griff sich an den Magen, als Sage auf sie deutete und sagte: »Und du bist auch auf der Liste.«
    »Wahrscheinlich weil Julians Feuerzeug gefunden wurde«, erklärte Benny und schob ein dunkelrotes Moleskin-Notizbuch in ihre Umhängetasche von Fendi. »Und alle wissen das von dir und Julian.«
    Jenny stellte ihren Becher wieder auf den Tisch. Alle wussten es? Das war ihr neu, obwohl sie sich fragte, warum sie das überraschen sollte, selbst wenn es da fast nichts zu wissen gab. Noch nicht.
    Benny trommelte mit ihren abgekauten Nägeln auf die Tischplatte und fuhr fort: »Was bedeutet, dass Marymount es wahrscheinlich auch weiß. Darum stehst du wahrscheinlich auf der Liste.«
    Jenny nickte. Sie starrte aus den riesigen Fenstern auf die herbstfarbenen Baumwipfel und fragte sich, ob es an anderen Internaten auch so melodramatisch zuging, oder ob sie einfach nur Glück hatte. Oder vielmehr Pech.
    »Uns hat Marymount wegen der Duftkerzen auf dem Kieker«, erklärte ihr Sage und schnipste unsichtbare Chipskrümel von dem weiten Ärmel ihres Kleides.
    Benny nickte. »Wir haben x-mal gegen diese olle Kerzenregel verstoßen. Na und? Gestern hab ich gerochen, dass jemand’ne Erdbeerduftkerze anhatte. Die hat durchs ganze Wohnhaus gestunken. Inzwischen hat doch jeder Kerzen im Zimmer außer Sage und mir.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und schüttelte den Kopf über die Ungerechtigkeit.
    Jenny trank ihren Mokkaccino und hoffte, etwas von Bennys und Sages Gleichgültigkeit würde auf sie abfärben. Sie war sich gar nicht so sicher, dass die Sache mit Julian sie auf die Verdächtigenliste katapultiert hatte. Freitagnacht, als sie Callie vorgehalten hatte, sich heimlich mit Easy herumzudrücken, hatte Callie

Weitere Kostenlose Bücher