Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
einfach nur ein großer Typ mit zottigem Haar, ein gesichtsloser Junge, den sie eigentlich gar nicht richtig kannte.
    Sie stand auf, schüttelte Julians Hand ab und ging, ging weg von ihm, von Tinsley, von der Party und von allen, die dort waren. Wie hatte sie so ahnungslos sein können – schon wieder? Und was machte sie eigentlich an diesem Ort voller Lügner und Idioten?

Eulen.Net E-Mail Posteingang
     
     
 Von: 
  [email protected] 
 An: 
  Ungenannte Empfänger 
 Gesendet: 
  Dienstag, 15. Oktober, 23:52 Uhr 
 Betreff: 
  Go ÜV, go ÜV, go go go ÜV 
Meine lieben ÜVs und ihr anderen weniger Privilegierten, danke euch allen, Damen und Herren, den ÜVs so eine fan-damm-tastische Abschiedsparty bereitet zu haben. Ich hoffe, ihr seid noch so betrunken wie ich.
Danke dafür, dass ihr den Krater nicht abgefackelt habt. Er ist alles, was wir haben.
 
xxx
Heath

23
    Eine Waverly-Eule erscheint zu Disziplinarversammlungen pünktlich
    Brett konnte am strengen Blick von Mr Tomkins ablesen, dass sie unpünktlich war. Ups. Beim Frühstück war sie so zitterig gewesen, dass sie eine ganze Tasse Kaffee auf ihren bis dahin cremeweißen Diane-von-Furstenberg-Wollrock verschüttet hatte, ein Erbstück ihrer älteren Schwester Bree. Also hatte sie rasch nach Dumbarton zurückgemusst, war blindlings in die Jeans geschlüpft, die über ihrem Schreibtischsessel hing, und dann nach Stansfield Hall gehetzt, wo sie völlig außer Atem und bestimmt sehr schuldig wirkend eintraf. Die Tür zu Dekan Marymounts Dienstzimmer stand offen, und Brett konnte den Hinterkopf von Callie sehen, die ihr rötlich blondes Haar zu einem akkurat-braven Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Bei der Totenstille, die im Raum herrschte, packte Brett das Grauen.
    »Gehen Sie schon!« Mr Tomkins deutete mit einer Kopfbewegung in das Zimmer, und Brett schlüpfte hinein, um sogleich festzustellen, dass sie – tatsächlich – die Letzte war; die restlichen Üblichen Verdächtigen waren bereits anwesend. Heath sah kurz von seinem Platz unter dem Fenster am Ende des riesigen Konferenztisches aus Eichenholz auf, nickte Brett zu und legte den Kopf dann wieder auf die Hände. Ein schneller Blick in die Runde zeigte Ähnliches. Tinsley brachte die Augen kaum auf; Callie sah aus, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen. Jenny, die unter ihrem Waverly-Blazer eine rosa Hemdbluse trug, hielt sich mit kalkweißen Knöcheln an einem Becher Kaffee aus der Maxwell-Cafeteria fest. Easy gähnte dreimal hintereinander stumm vor sich hin, bis ihn Callie mit dem Ellbogen anstieß, damit er aufhörte. Und Alison Quentin, die einen dunkelblauen Rolli von Polo trug, rieb sich so heftig die linke Schläfe, als wolle sie sich eine Verspannung wegmassieren. Selbst Brandon, der sein Zimmer normalerweise nur wie aus dem Ei gepellt verließ, wirkte angeschlagen und schien im Sitzen eingeschlafen zu sein. Neben ihm saß Sage Francis, die, hinter zwei riesigen Energy-Drinks verschanzt, Benny etwas zuflüsterte. Nur Julian schien keinen Kater zu haben. Er starrte mit unergründlicher Gelassenheit durch das Fenster auf die roten und goldgelben Blätter, die im Morgenlicht schimmerten.
    Brett selbst war total fertig. Sie hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Während sie sich von einer Seite auf die andere gewälzt hatte, hatte sie gegrübelt, was sie mehr ärgerte: das Bild von Kara, die Heath küsste, oder der Ausdruck auf Jeremiahs Gesicht, als er hörte, dass sie eine Freundin hatte. Bedeutete das, dass sie doch nicht lesbisch war? Hatte sie doch noch Gefühle für Jeremiah? In ihrem Kopf herrschte ein derartiges Kuddelmuddel an Gedanken, dass sie sich fragte, ob sie es je wieder entwirren konnte.
    Jenny hob die Augenbrauen und sah Brett an, als wolle sie etwas sagen, tat es aber dann doch nicht, sondern nahm einen kleinen Schluck von ihrem Kaffee – unter Tinsleys Argusaugen. Tinsleys Blick schweifte von Jenny zu Callie und von Callie zu Julian, ehe er kurz auf Brett fiel. »Ist das meine Jeans, Frau Nachbarin?«, fragte sie fast aufgekratzt und durchbrach die unbehagliche Stille im Raum. Alle sahen auf, und Brett sah hinunter auf die Jeans, die sie vorhin vom Schreibtischstuhl gerissen hatte – ihrem Stuhl, wohlgemerkt. Sie hatte angenommen, dass es ihre dunkelblaue Paige-Jeans sei, und die Hetzerei über den Campus hatte ihre Aufmerksamkeit zu sehr in Anspruch genommen, um zu bemerken, dass die Hose tatsächlich ein bisschen anders saß als

Weitere Kostenlose Bücher