Rasende Leidenschaft
ihre Schwester empfand.
Dorothy legte die Hand auf Adams Arm. Adam sprang auf, stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch auf und sah Fitzwalter wütend an. Maddie beugte sich unwillkürlich vor.
„Das kann nicht sein. Ich werde Chefdesigner, jetzt, da Tante Eva nicht mehr da ist. Sie hätte mir die Firma überlassen sollen. Sie hat mich immer in dem Glauben gelassen, dass ich eines Tages ihr Nachfolger werde.“
„Das stimmt.“ Zum ersten Mal meldete Dorothy sich zu Wort. Im Gegensatz zu ihrem Sohn ließ sie sich ihre Gefühle jedoch in keiner Weise anmerken.
Ungerührt schaute der Anwalt erst Dorothy, dann Adam an. „Ich versichere Ihnen, dass Ms. Wares Testament völlig in Ordnung ist.“
„Nein“, erwiderte Adam. „Sie muss ihre Meinung geändert haben, seit sie das geschrieben hat. Sie war wohl … zu beschäftigt. Sie hat einfach nicht die Zeit gehabt, ihr Testament zu ändern.“
Fitzwalter klappte den Ordner zu. „Sie kam vor zwei Wochen zu mir ins Büro und hat alles noch einmal im Detail bestätigt.“
Adams Gesicht war inzwischen dunkelrot angelaufen.
„Adam!“, rief ihn sein Vater zur Ordnung.
Der junge Mann holte tief Luft und ging schließlich rückwärts an seinen Platz zurück.
Maddie drehte sich zu Jordan um. „Ich verstehe das nicht“, flüsterte sie. „Warum hat sie dir nicht die Firma vererbt – und warum will sie, dass wir die Rollen tauschen, nachdem sie uns all die Jahre getrennt hatte?“
„Ich habe da so eine Ahnung.“ Jordan blickte zu den übrigen Wares hinüber, die sich jetzt aufgeregt im Flüsterton unterhielten.
Maddie folgte ihrem Blick. Adam schien äußerst ungehalten zu sein.
„Lass uns gehen“, flüsterte Jordan. „Ich habe in Linchworth ein Zimmer reserviert. Ich wollte mit dir allein sein, und ich dachte, hier im Ort zu übernachten wäre besser, als zur Hauptverkehrszeit in die Stadt zurückzufahren.“
Sie waren fast an der Haustür angekommen, als Adam sie einholte. Er packte Jordan am Arm und zwang sie, sich zu ihm umzudrehen. „Glaub nicht, dass du damit so einfach davonkommst.“
Maddie hatte genug. „Lassen Sie meine Schwester los.“
„Wie bitte?“ Adam sah sie verblüfft an.
Maddie stemmte sich mit beiden Händen gegen seine Brust und stieß ihn rückwärts gegen die Wand. „Nur weil Sie vom Testament Ihrer Tante enttäuscht sind, haben Sie noch lange nicht das Recht, meine Schwester herumzuschubsen.“
Adam starrte sie an. „Sie haben mich geschubst.“
„Stimmt.“
„Adam.“ Dorothys kühle Stimme hallte über den Flur.
„Die Sache ist noch nicht zu Ende“, sagte Adam, stieß sich von der Wand ab und ging zu seiner Mutter zurück.
Maddie und Jordan ließen sich vom Butler ihre Taschen geben und eilten die Stufen hinab zu der wartenden Limousine. Erst dann drehte Jordan sich zu Maddie um. „Genau so hätte ich es Adam schon lange gern einmal gezeigt.“ Sie umarmte Maddie. „Anscheinend musste erst meine heldenhafte Schwester kommen und das für mich übernehmen.“
Jordan ging voraus zu der Suite, die sie im Linchworth Inn reserviert hatte. Während der fünfminütigen Fahrt hatte sie kein Wort mehr gesagt. Ihr war natürlich klar, dass Maddie den Inhalt des Testaments erst einmal verdauen musste, genau wie sie selbst.
Leider wusste sie kaum etwas über ihre Schwester. Sie hatte natürlich nachgeforscht, indem sie Mr. Fitzwalter ausgefragt und Maddies Website studiert hatte. Letztere war durchaus verbesserungsfähig, fand Jordan, der darin angebotene Schmuck jedoch nicht. Ihre Schwester hatte wirklich Talent. Sie kreierte hauptsächlich Dinge wie Gürtelschnallen, Krawattennadeln und Haarspangen. Das Design war sehr ausgefallen, die Verarbeitung hervorragend. Sie verwendete viel Türkis und Silber.
Es waren aber auch ein paar feinere Stücke zu sehen – fein ziselierte Ohrringe und Armbänder. Wer weiß, Maddies Interesse an Schmuckdesign würde ihr vielleicht von Nutzen sein.
Sie musste unbedingt mehr über sie erfahren. Und sie hatte nicht viel Zeit. Zweiundsiebzig Stunden gingen schnell vorbei. Jordan öffnete den kleinen Kühlschrank und drehte sich zu Maddie um, die sich immer noch staunend umblickte.
Es war eine kleine Suite, die mit antiken Möbeln eingerichtet war, mit zwei Schlafzimmern. Im Salon stand ein kleiner Couchtisch aus Marmor zwischen zwei kleinen mit Chintz bezogenen Sofas.
„Möchtest du ein Glas Wein? Mom und ich tranken immer Weißwein, aber ich kann auch Rotwein bestellen,
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