Rasende Leidenschaft
zur Tarnung gehörte oder ob er ihn wegen seiner Beinverletzung tatsächlich brauchte? Wahrscheinlich Letzteres.
Michelle beendete ihr Telefonat und winkte ihnen zu. Dino schwenkte die Kamera auf die Tür zu Adams Büro.
„Was ist da los?“, fragte Maddie.
Michelle beugte sich vor und senkte die Stimme. „Diese beiden Männer sind gekommen, um Mr. Ware zu interviewen. Der mit dem Stock ist Mr. Duncan Dunleavy. Er macht eine Dokumentation über Künstler in der City. Es soll auch ein Beitrag über Mr. Ware erscheinen. Sie haben ihn schon unten im Verkaufsraum gefilmt.“
„Das ist toll“, sagte Jase.
Maddie sah ihn skeptisch an. „Und die sind einfach so hier aufgetaucht?“, fragte sie Michelle.
„O nein. Sie haben natürlich angerufen, aber sie waren gerade in der Gegend und Mr. Ware sagte, sie sollten doch einfach vorbeikommen. Ich sollte sie gleich zu ihm schicken, obwohl er noch eine Besprechung mit seiner Mutter hatte.“
„Dorothy Ware war auch da?“, fragte Maddie überrascht.
„Sie ist immer noch da.“ Michelle hielt sich die Schläfen. „Oje, ich hätte Sie ja aus dem Studio holen sollen. Das habe ich ganz vergessen. Wir waren alle ganz aus dem Häuschen wegen der Fernsehleute, auch Mrs. Ware. Sie hat Mr. Dunleavy viele Fragen gestellt. Jetzt wartet sie in Jordans Büro auf Sie.“
Maddie wurde nervös, als sie Jordans Büro betrat und Dorothy Ware kerzengerade auf einem der Drehsessel sitzen sah. Sie trug ein rotes Leinenkostüm und schwarze Lacklederpumps und sah einfach perfekt aus. Trotzdem war es lächerlich, sich nur von ihrer äußeren Erscheinung einschüchtern zu lassen.
Maddie ermahnte sich, an Chos Worte zu denken. Sie ging um Jordans Schreibtisch herum, setzte sich in den Drehsessel und faltete die Hände auf der Tischplatte. „Was kann ich für Sie tun, Mrs. Ware?“
„Ich möchte wissen, was für Pläne Sie mit meinem Sohn haben. Er scheint selbst nicht in der Lage zu sein, Sie danach zu fragen. Sollte er hier keine Aufstiegsmöglichkeiten haben, kann sein Vater ihm immer noch eine Position in der Ware Bank verschaffen.“
Maddie lief es kalt über den Rücken. „Soweit ich das einschätzen kann, ist Adam ein sehr begabter Designer und sehr erfolgreich.“
„Offenbar nicht so erfolgreich, dass meine Schwägerin ihm das Geschäft überlassen hätte. Als ich ihn vor ein paar Stunden anrief, fühlte er sich in seiner Position bedroht. Ich musste einen sehr wichtigen Termin absagen, um herzukommen. Carleton und ich leiten eine Modenschau zugunsten einer neuen Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Mount-Sinai-Hospital.“ Sie blickte auf ihre Armbanduhr. „Eigentlich müsste ich jetzt schon wieder dort sein. Ich will diese Sache also ein für allemal geklärt wissen.“
Was für eine Sache? „Als ich ihn das letzte Mal sah, schien Adam sich nicht bedroht zu fühlen“, erwiderte Maddie. „Im Gegenteil, er war ganz eifrig mit einem Herrn ins Gespräch vertieft.“
„Ja. Adam hat ihn mir vorgestellt. Mr. Dunleavy möchte Adam ins Fernsehen bringen.“ Dorothy deutete mit ihrer perfekt manikürten Fingerspitze auf Maddie. „Das sollte Ihnen zeigen, wie wertvoll Adam für Eva Ware Designs ist. Eva war auf sein Talent und seine Inspiration angewiesen.“
„Ich weiß, wie wertvoll Adam ist.“
Dorothy erwiderte Maddies Blick. „Er glaubt, Sie wollen die Position des Chefdesigners an sich reißen und ihn aus dem Geschäft drängen.“
Maddie holte tief Luft. „Ich weiß nicht, wie Adam auf diese Idee kommt. Alles, was ich in den nächsten drei Wochen tun möchte, ist, die Bedingungen zu erfüllen, die meine Mutter in ihrem Testament gestellt hat.“
„Ich dachte, Sie würden einfach die Rolle Ihrer Schwester übernehmen. Aber Jordan hat mit der Designabteilung nichts zu tun.“
Maddie hob das Kinn. „Nun, ich aber schon. Und ich beabsichtige, gemeinsam mit Cho Li etwas aus den Entwürfen zu machen, die meine Mutter hinterlassen hat. Ich habe jedoch nicht die Absicht, Adam zu feuern oder ihn aus dem Geschäft zu drängen. Ich glaube, er ist ein brillanter Designer. Ich versichere Ihnen, seine Position hier ist in keiner Weise gefährdet.“
Einen Moment lang war es ganz still, dann stand Dorothy Ware auf. „Danke. Wäre Adam imstande, für sich selbst zu sprechen, dann hätte ich meine Zeit nicht verschwenden müssen.“
Maddie riss sich zusammen, bis Dorothy das Zimmer verlassen und Jase die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Sie fröstelte. „Bilde
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