Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
Vom Netzwerk:
nicht von ihm, aber das bedeutete nicht … »Meine Mutter ist verwitwet«, sagte sie, so ruhig sie konnte. »Du willst doch sicher nicht andeuten, dass …«
    Miss Ward machte runde Augen. »Wo denkst du hin? Natürlich nicht! Ich wollte nur sagen, dass es ungewöhnlich ist, nicht wahr, jemanden mit einem Kind im Schlepptau einzustellen.«
    »Meine Mutter leistet hervorragende Arbeit, und ich hoffentlich auch.« Roses Stimme zitterte leicht.
    »Das sehe ich selber. Mich brauchst du nicht zu überzeugen. Und das würde auch nicht das Geringste ändern«, sagte Miss Ward freundlich. »Es zählt nur, wie gut du deine Arbeit machst. Als Erstes musst du dafür sorgen, dass Lady Ada für heute Abend etwas Geeignetes zum Anziehen hat.« Sie fuhr mit kritischer Hand über die Kleider. »Dieses Eau-de-Nil-Tüllkleid könnte gehen, wenn sie Perlen hat, die sie dazu tragen kann. Nur eine schlichte Kette, höchstens doppelreihig … Hast du dir auch gut überlegt, Rose, ob es richtig war, diese Stelle anzunehmen? Ich sähe es ungern, wenn du in Verlegenheit kämest, weißt du. Ich will nur dein Bestes.«
    Tatsächlich? , dachte Rose. Laut sagte sie: »Das ist sehr nett von dir. Aber ich glaube, es ist meine Pflicht, einen Versuch zu machen.«
    Stella lächelte schmallippig. »Ich freue mich, dass du so entschlossen bist. Wir müssen Freundinnen werden und gut zusammenhalten, nicht wahr?«
    »Müssen wir wohl«, sagte Rose.
    Stella wandte sich wieder zum Schrank und strich nachdenklich über ein Satinkleid. »Einen Rat möchte ich dir noch geben«, sagte sie mit einer Stimme, die so glatt war wie der Seidensatin. »Eine Zofe hat viele Möglichkeiten, wenn sie klug genug ist, sie zu nutzen.«
    Rose schwieg. Hinter Stellas Worten steckte offensichtlich weit mehr, als sie aussprach.
    »Der Trick besteht darin, hinter den Festungswall deiner Lady zu gelangen«, fuhr sie fort. »Wenn du einmal weißt, wovor sie Angst hat, kannst du sie um den kleinen Finger wickeln.« Sie sah Rose an, und als die nicht antwortete, verfinsterte sich ihr Blick. Sie wendete sich vom Schrank ab und trat dicht an Rose heran. »Glaubst du, die haben das Sagen, nur weil sie unseren Lohn bezahlen? Sie brauchen uns. Ohne uns könnten sie keinen einzigen Tag überleben. Und wir müssen ihnen zeigen, wie unersetzlich wir sind – wie abhängig sie von unserer Loyalität sind. Schließlich hört und sieht eine Zofe oft etwas von gewissem … Wert.«
    Rose starrte sie sprachlos an. Sie konnte kaum glauben, was Stella da durchblicken ließ.
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte sie mit heißem Gesicht und gepresster Stimme. »Aber du täuschst dich. So bin ich nicht.«
    Stella machte rasch einen Schritt von ihr weg, als hätte sie sich verbrannt.
    »Du weißt nie, wozu du alles imstande bist, bis du einmal in eine entsprechende Lage kommst, Miss Cliffe .« Ihre Stimme war eisig, aber ihre Wangen glühten, und Rose bemerkte einen Anflug von Furcht in ihren Augen. »Wer auf dem hohen Ross sitzt, kann tief fallen.«

8
    Das Dinner wurde serviert, die Kerzen spiegelten sich im Kristall und im Silber, ein schimmerndes, changierendes Spiel von Feuer und Eis. Im Halbdunkel blickten die einstigen Herren Somertons von den Wänden, in der Mitte der Tafel schmolz ein aus Eis geschnitzter Schwan langsam auf ein silbernes Tablett. An solchen Luxus nicht gewöhnt, kam Ada sich vor, als hätte sie zwei linke Hände. Die Templetons fühlten sich da heimischer. Michael riss Brotstücke ab und rollte sie zu Kugeln, ganz in mürrisches Grübeln versunken. Zugegeben, er sah gut aus, ganz wie sein Bruder, dachte Ada, aber für ihren Geschmack war er zu launisch. Georgiana mühte sich nach Kräften, mit ihm Konversation zu machen, doch er gab nur einsilbige Antworten.
    »Schönes Auto haben Sie da, Mrs Templeton. Wir haben einen Rolls geordert«, sagte William am anderen Ende des Tischs. »Brauchen aber einen Chauffeuer – ich würde das Ding nicht selber steuern wollen.«
    »Ein Automobil geordert?« Lord Westlake zog die Augenbrauen hoch. »Wie teuer war denn das?«
    »Jeder hat heutzutage eins«, sagte William und hob sein Glas, damit der Lakai es nachfüllte.
    »Das ist mir auch schon zu Ohren gekommen.« Lord Westlake sah zu, wie der Wein in Williams Glas floss. »Der Chauffeur wird mehr kosten, als er wert ist. Kein gutes Personal, diese Burschen.«
    William nahm einen kräftigen Schluck und wischte sich den Mund ab.
    »Also, Onkel, weshalb diese Eile bei der Rückkehr? Hat

Weitere Kostenlose Bücher