Rashminder Nächte 3 (German Edition)
Feiglinge, allesamt. Neko zog vorsichtig die Stoffschichten auseinander, bis seine Beute gänzlich enthüllt war: Der Tor von Amarganth.
Eine unschuldige kleine Statue, geeignet als Schmuck für jeden Kaminsims. Es war nicht leicht gewesen, dieses Artefakt im allgemeinen Chaos an sich zu reißen und ungesehen zu fliehen. Selbst für einen Magier, der Gegenstände so mühelos bewegen konnte wie er.
Von jetzt an brauchte er Naxander nicht mehr. Er war frei!
Neko setzte sich bedächtig auf den Lehnstuhl, in dem sein Meister stets so imposant gewirkt hatte. Ja, er würde ihn ein wenig vermissen. Der Sex war großartig gewesen und Naxander stets bemüht, hart und gerecht zu herrschen. Aber diese Abhängigkeit von der Gnade eines anderen, der ihm magische Macht schenken oder verweigern konnte … Nie mehr! Das Artefakt würde ihn von nun an mit allem versorgen.
Langsam senkte Neko seine Hände auf die Holzfigur. Aus der Nähe betrachtet hatte sie mehr Ähnlichkeit mit einem Dämon als einem Possentreiber. War es nur Einbildung, dass die Figur ihn spöttisch anstarrte?
Neko schloss die Augen und umfasste entschlossen die Statue. Einen Moment lang geschah nichts. Als er die Lider wieder öffnete, blickte er erstaunt auf seine Finger, die noch immer die Figur hielten.
„Ich glaube, es lag doch mehr an seinem äußerst schlichten Verstand, dass er mein Lieblingsschüler war“, murmelte er. „Seine körperlichen Vorzüge können es jedenfalls nicht gewesen sein.“ Geistesabwesend schaute Naxander aus dem Fenster, während er mit der Statue verschmolz. Tatsächlich war er kurz versucht gewesen, es nicht zu tun. Der Tor von Amarganth war sein Fluch gewesen, er hätte sich jetzt davon befreien können. Andererseits war er daran gewöhnt. Ein wenig Vertrautheit konnte unter diesen Umständen jedenfalls nicht schaden. Auch wenn Nekos Bewusstsein ausgelöscht war, seine Erinnerungen waren alle noch da und verwirrten Naxander. So viele Gefühle, wie unnatürlich!
Und nun? Nehme ich Rache?, dachte er distanziert. Nein, vorerst wohl nicht. Es war Torgens Fluchmagie, sie hat mich abgelenkt. Mein eigener Fehler, nicht seiner. Nur dadurch habe ich die Kontrolle verloren. Alles meine eigene Schuld. Beim nächsten Mal habe ich mich darauf eingestellt.
Er holte sich einen wärmenden Umhang und schlenderte in die üppigen Gärten hinaus, die zu diesem Anwesen gehörten. Der Fluch, der ihn mit Kaiden verband, war weiterhin intakt, das spürte er deutlich. Interessant, dass die Wirkung nicht an den Körper gebunden war. Dort draußen gab es weiterhin einen jungen Mann, der ihm gehörte. Ganz allein ihm.
„Gehen wir es langsam an“, murmelte Naxander, während er im Vorbeigehen eine weiße Rose pflückte und genüsslich an ihr schnupperte, bevor er sie in Stücke zerfledderte. „Erst muss ich diesen lächerlichen Körper in Form bringen, mich an einigen Artefakten stärken, ein, zwei Königreiche erobern. Und dann hole ich mir mein Eigentum zurück …
Ende
Oder doch noch nicht so ganz Ende …
Seit Stunden saßen sie einander gegenüber auf Eryks Bett, vollkommen bekleidet, der Raum nur von einer einzigen Kerze erhellt. Sie redeten über dieses und jenes, über das, was sie erlebt hatten – wobei sie die wirklich traumatischen Erfahrungen ausließen – und ganz allgemeine Dinge. Es war ein harmloses Miteinander, wie sie es schon häufig geteilt hatten. Doch diesmal tranken sie dabei nichts oder spielten Karten, sondern hielten sich an den Händen. Es hatte sich so ergeben, Eryk hätte um nichts auf der Welt sagen können, wann es geschehen war oder wer den Anfang gemacht hatte. Eigentlich wollte Kaiden ihm nur eine gute Nacht wünschen, nachdem sie ohne Worte beschlossen hatten, heute zu müde für ihr erstes wirkliches Liebesspiel zu sein.
Darüber waren sie ins Plaudern geraten und Kaiden hatte sich schließlich zu ihm gesetzt. Zuerst hatten sie sich nur lose aneinander festgehalten, dann war Eryk dazu übergegangen, seinen Daumen über Kaidens Handrücken streichen zu lassen. Diese Geste wurde erwidert, und nun sprachen sie, während ihre Finger sich umspielten. Es kribbelte und prickelte auf Eryks Haut, überall dort, wo Kaiden ihn berührte.
„Wenn es richtig Frühling geworden ist, müssen wir den Kamin reinigen, er zieht nicht mehr richtig“, sagte Kaiden gerade. Seine Fingerspitzen fuhren zart über Eryks Handgelenke, die Unterarme hoch und wieder zurück. Es fühlte sich so intensiv an, es pulsierte
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