Rashminder Nächte 3 (German Edition)
wisst schon. Es war mit Naxander abgesprochen, dass wir eingreifen, bevor es ernst wird. Deine wilde Entschlossenheit, Kaiden, dazu dieser Zaubertrank von dir, hatte mich bereits bedenklich gestimmt. Vollkommen überrascht waren wir dann von deinem flammenden Liebesgeständnis. Wir konnten gar nicht anders, als euch gewähren zu lassen.“
„Und das von einem Mann, der angeblich alles weiß.“ Eryk wirkte mittlerweile nicht mehr wütend, er schien zwischen Empörung und Belustigung zu schwanken.
„Warum hast du deine Position geändert?“, fragte Kaiden. „Warum wolltest du Naxander umbringen?“
„Wegen Amisha. Mit ihr hätte er das Kräftegleichgewicht zwischen uns so sehr verschoben, dass er mich mit Leichtigkeit hätte vernichten können. Naxander hatte sich verändert. Die Art, wie du seine Illusion durchschauen konntest, muss ihn ungemein beeindruckt haben. Und nicht nur ihn, Kleiner! Ich war fast vergangen vor Sorge, dass es ihm tatsächlich gelungen war, euch beide zu schnappen. Ich hatte mich zu sehr darauf verlassen, dass ihr zwei problemlos diese magische Schale holen und euch anschließend irgendwie aus der Sache rauswinden könntet. Schon da hatte ich beschlossen, dass Naxander zu gefährlich wird und Maßnahmen ergriffen, die in den nächsten Wochen für seinen Tod gesorgt hätten. Dass er vorher zu euch nach Hause gehen und dich entführen könnte, auf die Idee bin ich nicht gekommen.“ Wieder seufzte Lark und tätschelte Kaidens Hand, bevor er ihn losließ. „Mein Fehler war zu vergessen, dass Naxander immer noch ein Mensch war. Und Menschen reagieren unlogisch, folgen Trieben und Wünschen statt dem logischen Kalkül. Er war sicherlich nicht in dich verliebt, aber du und vielleicht auch Eryk, ihr habt Gefühle in ihm geweckt, die er seit seiner Kindheit vergessen hatte. Es tut mir leid, dass ihr so viel Grauen erleben musstet.“ Er schüttelte den Kopf und senkte seine Stimme zu einem kaum hörbaren Wispern.
„Ich weiß nicht genau, warum Naxander plötzlich deutlich mehr Macht an sich zu reißen wollte als ihm zugestanden war. Er wusste genau, dass er mich damit provoziert und ich nicht zögern würde, ihn in diesem Fall zu beseitigen. Vermutlich lag es an dir, Kaiden. Er wird darauf vertraut haben, dass ich nichts tun würde, was dich gefährdet.“ Lark begegnete Kaidens Blick. Seine Augen glühten regelrecht, so aufgewühlt war er. „Ihr seid meine Freunde. Ich weiß, wozu ihr fähig seid, darum habe ich euch ein drittes Mal wie Spielfiguren benutzt. Glaubt nicht, dass mir das leicht gefallen ist. Glaubt nicht, ich hätte es mir jemals verzeihen können, wenn das hier schief gelaufen wäre. Glaubt nicht, dass ich jemals wieder schlafen kann, ohne Alpträume von dieser Nacht zu haben.“
„Ich glaube dir“, flüsterte Kaiden. „Wann immer ich diejenigen suche, denen ich mein Leben anvertrauen kann, gehörst du dazu. Du bist allerdings auch der Erste, vor dem meine Magie mich warnt, wenn ich nach meinen Feinden suche. Dass heißt, jetzt bist du Erste. Vorher war es Naxander.“
Eryk berührte ihn sanft am Arm, so als ob er ihn beruhigen wollte. Dabei war er ganz ruhig. Naxander war tot! Warum hatte er trotzdem das Bedürfnis zu schreien und wild um sich zu schlagen?
Sie fuhren alle drei zusammen, als sich plötzlich eine weibliche Gestalt zwischen sie drängte. Sie hatten vollkommen vergessen, wo sie waren und wer sich alles in der Nähe befand.
„Du bist also Torgens junger Schützling.“ Amisha lächelte freundlich. Sie hatte eine großmütterliche Art, die beruhigend auf Kaiden wirkte. „Torgen hat mir von dir erzählt, und ich war auch über das meiste informiert, was Naxander in letzter Zeit umgetrieben hat. Verzeiht, dass ich euer Gespräch belauschte, ich brauchte dringend Antworten auf zu viele Fragen.“
Sie packte Eryks verletzten Arm, hielt ihn mit erstaunlicher Kraft – Eryk wollte sich überrascht von ihr befreien, konnte sich jedoch nicht aus ihrem Griff winden – und fuhr mit einem Stück Stoff über die Schnittwunde. Kaiden spürte die Magie und war wenig überrascht, die Verletzung nahezu verheilt zu sehen, sobald sie den Stoff fortnahm. Artefaktmagie. Diese Frau hätte sich zur Göttin aufschwingen können mit all dieser Macht und war ein Leben lang glücklich gewesen, den Königshof zu bewirtschaften.
„Ich bin euch dreien zu Dank verpflichtet, dass ihr die Welt von diesem Mann befreit habt. Und Kaiden, sei unbesorgt. Auch wenn Torgens Tarnfluch nun
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