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Rashminder Tage 01 (German Edition)

Rashminder Tage 01 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 01 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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hinter ihm stand, sie ihm beinahe von den Lippen ablesen musste. Sie befanden sich dicht gedrängt im Pulk der gesamten Dienerschaft, die Maggarn im Innenhof seiner Stadtresidenz hatte antreten lassen. Dabei bildeten sie einen Kreis um Ardam, der gefesselt in der Mitte auf dem Boden kniete, und dieser Pestbeule aus Irtrawitt. Vermutlich genoss dieser Bastardsohn es, sich hier im Ausland als großer Herr aufzuspielen, wo er daheim bloß ein Diener des Layns sein durfte.
    „Es ist unmöglich“, wisperte Eryk zurück. Natt wollte die Wächter am Tor ablenken, während Eryk sich Ardam schnappen und mit ihm gemeinsam fliehen sollte. Dieser Plan war nicht nur lächerlich, sondern schierer Wahnsinn. Sie würden alle drei sterben und schlimmer noch, Naxander darauf aufmerksam machen, dass man ihm in größerem Stil nachspionierte. Er war bereits abgereist, aber er würde von dieser Sache Gehör bekommen, egal wie es ausging. Bislang wusste kaum jemand, wie bedrohlich Naxander war. Im Gegenteil, man schätzte ihn, und König Medan vertraute auf die klugen Ratschläge des Fürsten, die tatsächlich dem Wohl des Landes dienten.
    „Du bist wohl zu feige? Bist du nicht bereit, für einen deiner ältesten Freunde dein Leben zu riskieren?“ Natts Gezischel war weiterhin leise genug, dass niemand sie belauschen konnte, doch es war offensichtlich, dass sie miteinander redeten. Das allein war schon gefährlich!
    „Ich liebe Ardam wie einen Bruder, und ich schwöre, wenn es die geringste Aussicht auf Erfolg gäbe, würde ich es tun. Aber sieh hin, hier sind Magier und gut ausgebildete Wächter, und die Sklavenaufseher dort drüben sind auch ein gefährliches Pack. Wir wären tot, bevor wir Ardam erreicht hätten.“
    „Du bist zu feige!“ Natts Gesicht war eine steinerne Maske des Grauens. Er wusste, dass Eryk recht hatte. Gerade er, der sonst stets besonnen blieb, verlor jetzt die Nerven!
    „Wir können nichts tun!“
    Eryk verstummte hastig, als Maggarn zielstrebig auf ihn zukam.
    „Du bist gemeinsam mit ihm angeworben worden, nicht wahr? Komm her!“
    Der stämmige Mann mit dem schütteren dunklen Haar winkte Eryk ungeduldig zu sich heran. Mit demütig gesenktem Blick gehorchte Eryk und kniete vor ihm nieder.
    „Mebana“, sagte er, wie es sich für einen Diener gehörte, mit zittriger Stimme.
    Er verbarg seine Angst nicht, es wäre verdächtig gewesen, hätte er sich völlig ruhig gehalten.
    Maggarn holte den Wahrheitsmagier dazu, den bereits Tardis überlistet hatte. Man durfte nie leichtsinnig werden, doch Eryk vertraute darauf, dass er mit dem bisschen Magie dieses Mannes fertig werden konnte. Zweifellos hatte Maggarns Hausvorstand diesen Kerl in irgendeiner billigen Hafentaverne gefunden; gute Zauberer verdingten sich nicht an Ausländer.
    „Dein Freund ist ein Spitzel“, begann Maggarn laut. „Er hat es nicht gestanden, aber nach ausreichender Überredung war er nicht mehr in der Lage, diesen Zauberer zu hintergehen.“ Er knurrte abschätzig. „Ich muss sagen, die sagenumwobenen Magier von Rashmind enttäuschen mich. Mehr Scharlatanerie als echtes Talent.“
    Eryk nutzte den Moment, in dem Maggarn abgelenkt war, um Ardam intensiv zu mustern. Er konnte keine offensichtlichen Verletzungen erkennen, doch der junge Mann war zerbrochen. Sein leerer Blick, der leblose Ausdruck seines Gesichtes, das unaufhörliche Beben des sonst so starken, beherrschten Körpers verrieten es zu deutlich. Was hatten sie ihm bloß angetan?
    „Dein Freund hat geschworen, dass er sich allein hat kaufen lassen und alle anderen Sklaven unbeteiligt waren. Was sagst du dazu?“
    Hastig konzentrierte sich Eryk darauf, dass niemand je Geld für ihn geboten hatte und erwiderte im Brustton der Überzeugung: „Das ist die Wahrheit.“
    Der Wahrheitsfinder berührte ihn am Kopf. Es dauerte erstaunlich lange, bevor Eryk ein Aufflackern von Magie spürte und der Magier zustimmend nickte.
    „Nun gut.“ Maggarn spuckte verächtlich aus. „Für dich wird es wohl die Wahrheit sein. Ich habe keine Zeit für solchen Unsinn. Steh auf!“
    Eryk hinderte sich daran, erleichtert aufzuatmen. Noch waren sie nicht in Sicherheit. Aus den Augenwinkeln suchte er nach Fluchtmöglichkeiten, irgendeinen Weg, Ardam hier herauszuschaffen.
    „Nimm das!“ Eine schwere Peitsche wurde ihm in die Hand gedrückt. Entsetzt starrte Eryk auf die rauen Lederschnüre. Damit fetzte man einem Mann das Fleisch vom Rücken!
    „Gib ihm dreißig Hiebe. Was danach noch von ihm

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