Rashminder Tage 3 (German Edition)
Varel dazu in der Lage, oder? Ich will jetzt nicht behaupten, dass Varel so etwas niemals tun würde, bloß, wozu der Aufwand? Wenn er Karchos umbringen will, kann er das jederzeit tun, ohne irgendwelche Dämonen.“
„Das ist eine Frage, die wir uns ebenfalls schon die ganze Zeit stellen. Lark – der größere – schien überzeugt zu sein, dass diese Information stimmt. Vielleicht gibt es ja doch höherrangige Magier, die dazu fähig wären?“, murmelte Cael nachdenklich.
„Alle großen Magier sitzen in der Gilde und sind mehr oder weniger brav. Abgesehen von Naxander und Kaiden. Kaiden können wir sofort ausschließen, und Naxander arbeitet mit Karchos zusammen“, erwiderte Natt.
„Selbst wenn Naxander beschlossen hätte, Karchos loszuwerden, hätte er bessere Methoden. Das ist alles so widersinnig!“ Piatra winkte ab, als Natt etwas sagen wollte.
„Lassen wir das. Ich muss mich um das Essen kümmern. Bleibt hier in der Kammer, ich schließe ab. Fliehen könnt ihr ja jederzeit, falls es nötig ist. Sobald Karchos sein Bad nehmen will, hole ich euch.“
„Danke, Kleines.“ Cael drückte sie an sich, ließ zu, dass sie sich einen leidenschaftlichen Kuss von ihm stahl und schubste dann einige Kisten beiseite, um sich hinsetzen zu können.
Natt schwieg, auch nachdem Piatra sie eingeschlossen hatte. Sie konnten nichts tun außer zu warten, bis die Zeit gekommen war, das Wiesel zu erledigen.
Er bemerkte nach einer Weile, dass Cael ihn ruhelos aus den Augenwinkeln beobachtete.
Noch mehr Sex?
Nein, entschied er sofort. Cael brauchte ihn jetzt auf andere Weise. Er entwickelte allmählich ein Gefühl dafür, was diesen Mann umtrieb, der sein ganzes Leben lang auf verschiedene Weise grausam missbraucht worden war. Aufgewachsen wie ein wildes Tier, gebrochen und dressiert von Naxander, von Lark zum Killer abgerichtet, von Karchos an den Rand des Wahnsinns gefoltert. Unter der dünnen Schicht zivilisierter Manieren und charmanter Lässigkeit brodelte ein Vulkan. Und allen Peinigern zum Trotz war dort eine ebenso starke wie zerbrechliche Seele. Eine empfindsame, sanfte Natur, die sich nach der Liebe sehnte, die sie niemals hatte erfahren dürfen. Unglaublich, dass Cael nicht vollkommen abgestumpft und kaputt war! Dass er überhaupt fähig war, solche menschlichen Werte hochzuhalten!
Natt vermutete, dass Jeckel, dieser Bettler, der ihn aufgezogen hatte, Cael eben doch ein wenig Wärme und Zuneigung geschenkt haben mochte. Von Naxander hatte Cael diese Werte ganz gewiss nicht erhalten!
Er stand auf und nahm ihn in die Arme, was mit einem erleichterten Seufzen quittiert wurde. Cael brauchte Sex und Dominanz, um die aufgestaute Verzweiflung loszuwerden, aber zärtlichen Rückhalt, um zu überleben. Natt suchte sich eine bequeme Position, zog seinen Gefährten dicht an sich und genoss es, umklammert zu werden. Er selbst brauchte Unterwerfung, um Vertrauen zu erfahren und loslassen zu können, überlegte er. Das Gefühl von Nähe, und die Möglichkeit, zu halten wie auch gehalten zu werden. Sie ergänzten einander vollkommen.
Er hörte sich selbst leise seufzen. Zwei verlorene, kaputte Seelen konnten vielleicht tatsächlich zusammen ein heiles Ganzes ergeben …
Kapitel 21
Naxander betrachtete sinnend Lark den Kleineren, der so überraschend vor dem Palast des Layn aufgetaucht war. In seiner Verkleidung als reicher laymarkischer Händler standen Naxander Tür und Tor offen, sein Name war in Irtrawitt wohlbekannt. Dass er in einem fremden Körper erschienen war, beeinträchtigte ihn nicht. Ein besiegeltes Dokument wies ihn als Vertreter seines vermeintlichen Herrn aus, er war willkommen. Maggarn wusste nicht, dass Naxander selbst anwesend war, er hielt ihn tatsächlich für einen Bediensteten seines Verbündeten, der die Lage am Hof des Layn beobachten sollte. Lark der Kleinere gab sich ebenfalls als Handelsreisender aus. Sein Gesicht war Maggarn wohlbekannt, und entsprechend nervös war er unter der Maske desinteressierter Herablassung, mit der er Lark behandelte. Sicherlich hätte er allzu gern Lark mit allen Mitteln befragt, um herauszufinden, was er hier wollte.
„Was führt dich hierher, mein Freund?“, fragte Naxander mit einem herzlichen Lächeln. „Ich hatte eher mit deinem großen Bruder gerechnet.“
„Der hat mich vorausgeschickt.“ Lark der Kleinere erwiderte das Lächeln auf unterkühlte Weise. „Sein Instinkt warnt ihn, dass ihn hier eine tödliche Falle erwartet.“
„In die
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