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Rashminder Tage 3 (German Edition)

Rashminder Tage 3 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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die erst wich, als der letzte Reiter außer Sicht war.
    Schweigend nahm Kirian Lys wieder hoch und ließ sich von Kaiden zum nächsten Baumstamm führen, während Eryk für Archym verantwortlich war. Glücklicherweise ging es rasch genug, sodass Eryk keine Zeit hatte, nervös zu werden. Kaiden zögerte an der nächstgelegenen Tür in jenem verzauberten Raum keinen Moment lang, und drei Schritte später fanden sie sich neben einem Springbrunnen wieder, inmitten eines weitläufigen Gartens, der sich vor einem malerisch gestalteten Schloss erstreckte, das von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne erleuchtet wurde.
    „Purna, den Göttern sei Dank. Dieses Magiezeug funktioniert tatsächlich!“ Archym atmete tief durch, blickte zu seinem Sohn hinüber – und beide begannen zu grinsen.
    Alarmiert starrte Eryk Kaiden an, der neben ihm stand und nun den Kopf hob. Dankenswerterweise grinste er nicht, sondern wirkte verstört und fassungslos.
    Kirian befreite Lys von dem Mantel, bevor er ihn herabließ – auf seine eigenen Füße. Er war offensichtlich lebendig, bewegte sich, atmete; aber sein grauer Umhang war mit Blut getränkt und man sah das Loch im Stoff, wo der Pfeil durchgeschlagen war.
    „Verzeiht, dass wir euch nicht einweihen konnten“, sagte er mit einem schuldbewussten Ausdruck im Gesicht.
    „Es musste so natürlich wie möglich wirken und wir waren uns nicht sicher, inwieweit wir auf eure schauspielerischen Fähigkeiten vertrauen konnten.“
    „Der Pfeil war echt“, murmelte Eryk verständnislos.
    „So ist es. Lys hat sein Leben in die Hände seiner Freunde gegeben. Es ist sein Glück, dass er so klug bei der Wahl derselben ist.“
    Lark der Größere war es, der diese Worte sprach und aus dem Schatten der Mauer hervortrat, durch die sie selbst eben geschritten waren. An seiner Seite befand sich ein älterer Mann mit dunklen Haaren, der Eryk fremd war.
    „Das hier ist Tomar, der Burgverwalter der Weidenburg, ein wirklich guter Freund und der zweitbeste Bogenschütze Onurs. Der beste ist Lys selbst“, sagte Kirian und klopfte dem Mann herzhaft auf die Schulter. „Ah, und er ist der Geliebte meiner Schwester. Wir haben von ihm erzählt, vielleicht erinnert ihr euch.“ Eryk und Kaiden nickten brav.
    „Es war leichtsinnig“, murmelte Tomar. „Ich hätte es nicht getan, hätte nicht der König selbst es mir befohlen.“
    „Lys hat sich absichtlich von ihm erschießen lassen“, erklärte Kaiden. „Kirian hat mich gewaltsam zu ihm gezerrt und mir hektisch befohlen, ihn nicht bloß sofort zu heilen, sondern eine Illusion zu wirken, dass er scheinbar tot wäre.“ Er schüttelte noch weiterhin fassungslos den Kopf. „Lys, du wärst beinahe wirklich gestorben, zwei fingerbreit weiter links, und du wärst tot gewesen, bevor du vom Pferd gestürzt bist. Was, das will ich betont wissen, ebenso höchst gefährlich war, es haben sich dabei schon Leute das Genick gebrochen, ohne dass ihnen Pfeile im Rücken staken. Die Magie ist noch immer nicht voll zurückgekehrt, und ich bin geschwächt von meinem eigenen kleinen Anfall von Tod, den ich vorhin erst hatte. Wäre ich zu schwach gewesen, hätte hmmmm!“
    Eryk erbarmte sich und unterbrach seinen Liebsten mit einem Kuss. Kaiden hatte sich bereits in Rage geredet und hätte sicherlich noch eine Stunde oder länger damit zubringen können, Lys anzuschreien, der das mit ernster Miene hingenommen hatte. Verdient hätte der Verrückte es alle Male, Eryk konnte weiterhin nicht begreifen, was da gerade geschehen war.
    „Eine drastische Maßnahme zur Lösung einer unmöglichen Situation“, sagte Archym grimmig. „Die einzige Methode, um dieses würdelose Drama um Onurs Thron friedlich zu beenden.“
    „Mein Schwiegervater war nicht der Erste, der zu mir sagte, dass es für alle besser wäre, würde ich einfach tot umfallen, aber damit hat er es für diese Situation perfekt getroffen“, ergriff nun Lys selbst das Wort. „Naxander bedrängt uns, Inurs Tod wird nicht nur den Kronrat in helle Aufregung versetzen, und der Krieg um den Thron, sobald König Archym dereinst dahinscheidet, würde das Land in Blut ertränken.“
    „Statt zu warten, ob das Schicksal uns verschonen will, habe ich die Ächtung über meinen Sohn Stefár aufgehoben. Etwas, was der Kronrat für gewöhnlich niemals hätte durchgehen lassen. Doch jetzt, wo unmittelbar hintereinander die beiden Hauptthronfolger gestorben sind, werden sie alles abnicken, was einigermaßen sinnvoll

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