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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Aber du lebst. Das erfüllt mich mit mehr Freude, als ich mir hätte vorstellen können.«
    Er bat sie um nichts, und er bot ihr nichts anderes als die Zauber ihrer Mutter. Das gefiel Tzigone.
    »Die meisten von Keturahs Zaubern dienten dem Zweck, Kreaturen herbeizurufen«, sprach Dhamari weiter. »Wir sollten sie besser außerhalb der Stadtmauern üben, wo wir nicht Gefahr laufen, Wach-Behire und Vertraute von Magiern zu rufen. Es ist schon eine Weile her, daß ich diesen Turm verlassen habe. Eine kurze Reise würde schon reichen, aber ich bin nicht sicher, wie man sie arrangiert.«
    Darin kannte sich Tzigone aus. »Ich komme morgen wieder. Nimm dir ein gutes Paar Stiefel und laß dir von Filorgi ein paar Wachleute für die Reise kommen. Den Rest kannst du mir überlassen.«
    »Du kannst schon morgen früh für eine Reise bereit sein?« fragte er verwundert.
    »Natürlich«, grinsten Tzigone zurück. »Normalerweise muß ich viel schneller reisefertig sein.«
    Der Magier verstand die Anspielung und reagierte mit einem ironischen Lächeln. »Mir scheint, ich bin zum Teil mitverantwortlich für deinen Erfindungsreichtum. Möge Mystra dafür sorgen, daß unsere Verbindung von nun an ein ungetrübtes Vergnügen ist.«
    »Das wird nie geschehen«, sagte sie und stand auf, um zu gehen. Als Dhamari sie fragend betrachtete, fügte sie an: »Ich bin im Lauf der Jahre so viele Dinge genannt worden, daß ich ehrlich mit dir sein kann: Ein ›getrübtes Vergnügen‹ ist ungefähr das beste, was dabei herauskommen kann.«
    Dhamari Exchelsors Lächeln zeugte von großer Zufriedenheit.
    »Dann bist du wahrlich die Tochter deiner Mutter.«
    * * *
    Ein goldener Streifen Sonnenlicht spähte verhalten über das Laubdach des Waldes und verkündete, daß der Morgen bereits zur Hälfte verstrichen war. In einer Berghütte ein Stück oberhalb der Baumgrenze standen Matteo und Iago in der offenen Tür und betrachteten die Straße, die von Orphamphal in die Wildnis führte, die als der Nath bekannt war.
    »Themo sollte längst hier sein«, murmelte Matteo. »Vielleicht sollten wir ihn suchen.«
    »Wir warten besser hier auf ihn«, erwiderte der kleinere Jordain. »Wenn er sich verspätet hat, werden wir einander ganz sicher verpassen, wenn wir den vereinbarten Treffpunkt verlassen.«
    Matteo nickte zustimmend. »Ich sehe mich um. Du bleibst hier und wartest auf Themo.«
    Er pfiff sein Pferd zu sich – einen schwarzen Hengst, den er Cyric Drei genannt hatte – und stieg auf, bevor Iago protestieren konnte. Er drückte die Fersen in die Flanken des Pferdes und ritt auf einen Pfad zu, der steil durch Piniengestrüpp und Geröll hügelaufwärts führte.
    Früh am Tag hatte er bereits die Hufe seines Pferdes umwickelt, um sie zum einen vor den messerklingenscharfen dunklen Felssplittern zu schützen, die auf dem Untergrund verstreut lagen, zum anderen aber auch, um den Lärm zu dämpfen, den sie beim Reiten verursachten. Diese Vorsichtsmaßnahme machte sich bestens bezahlt, denn er ritt so leise, daß er die Geräusche eines Kampfes kleineren Ausmaßes wahrnehmen konnte, der eine gute Meile vor ihm stattfand.
    Matteo ritt so nahe heran, wie er es vertreten konnte. Dann stieg er von seinem Pferd ab, zog seine Waffen und ging den Rest des Weges bis zu einer kleinen Lichtung zu Fuß weiter.
    Zwei seltsam aussehende Kämpfer waren in ein heftiges Gefecht verwickelt. Eine grauhäutige Frau, die weniger nach einer Frau als nach einem tödlichen Schatten aussah, fletschte die Zähne, während sie mit Schwert und Morgenstern auf einen Krieger einschlug, der noch fremdartiger aussah als sie. Das Sonnenlicht spiegelte sich in den kristallenen Dolchen des Mannes. Schweiß – oder vielleicht auch durchscheinendes Blut – lief über sein geisterhaftes Gesicht.
    »Andris«, flüsterte Matteo.
    Der Augenblick der Überraschung war schnell vorüber. Andris gehörte zu den besten Kämpfern, die er kannte, doch die Schattenamazonen waren für ihre Hinterhältigkeit berüchtigt. Trotz der spitzen Ohren und der hohen, deutlich hervortretenden Wangenknochen hatten die Crinti nichts von der Zartheit der Elfen. Matteo hatte Barbarenkrieger gesehen, die weniger Waffen mit sich führten und weniger beeindruckende Muskelpakete vorweisen konnten.
    Mit einem lauten Schrei sprang Matteo auf und stürmte zu seinem Freund, um ihm zu helfen. Der graue Schatten wirbelte herum, um sich ihm zu stellen. Zwillingsschwertscheiden schwangen an ihrer Hüfte, als die Frau sich

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