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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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umdrehte. Mit drei raschen Schritten war sie bei ihm, ihre eisblauen Augen versprachen den Tod. Ihr Schwert fuhr nach unten und beschrieb eine schnelle, tödliche Kreisbahn, die auf Matteos Hals abzielte, während sie mit dem Morgenstern weit ausholte, um ihn in hohem Bogen von der anderen Seite anzugreifen. Gemeinsam bildeten die Waffen der Crinti eine tödliche Kombination, die ein Ausweichen oder einen Rückzug praktisch unmöglich machte.
    Rückzug wäre Matteo ohnehin als letztes in den Sinn gekommen. Er machte einen Satz nach vorn und hieb seine Dolche in die Krümmung ihres Schwerts. Der gewaltige Aufprall schoß durch seine Arme und setzte sich bis in sein Rückgrat fort, doch er gestattete es dem Schmerz nicht, seinen Gegenangriff zu verlangsamen. Mit aller Kraft drängte er nach oben, blockierte zuerst die Bewegung ihrer Klinge und zwang dann die Waffen nach oben. Gleichzeitig tauchte er darunter hindurch und drehte sich so, daß er seine Gegnerin zwang, sich mit ihm zu drehen, bis sie Rücken an Rücken standen. Da er weiter ausholen konnte, drückte er das Schwert so weit nach oben, daß die Frau es loslassen mußte. Damit brachte er sich aber auch in die Bahn des wirbelnden Morgensterns.
    Das Schwert der Crinti fiel laut scheppernd auf den felsigen Untergrund. Matteo biß die Zähne zusammen, als die Kette des Morgensterns sich um seine Schenkel wickelte. Die tatsächliche Bedrohung aber – der mit Dornen besetzte Metallkopf der Waffe – bohrte sich mit einem unangenehm schmatzenden Geräusch in das Bein seiner Gegnerin.
    Matteo zog seine Schwerthand schnell nach unten und schlug nach der Faust, die den Flegel hielt. Die Crinti knurrte und ließ auch diese Waffe los. Matteo schleuderte die Kette von sich und wich nach vorn aus, um dann nach hinten auszutreten.
    Sein Fuß traf die Crinti knapp oberhalb der Kniekehlen. Sie ging auf Händen und Knien zu Boden, erholte sich aber schnell und sprang wieder auf. Sie ignorierte das Blut, das aus den tiefen Fleischwunden im Bein strömte, die der Flegel geschlagen hatte.
    Der Jordain griff sich ihr Schwert, behielt aber seinen vertrauten Dolch als zusätzliche Waffe in der Hand. Er hatte bereits bewiesen, welchen Wert eine höhere Reichweite besaß, und keine seiner eigenen Waffen konnte es mit dem zweiten Schwert aufnehmen, das die Schattenamazone links an der Hüfte trug.
    Die Crinti zog dieses Schwert, das ein Zwilling der Waffe war, die Matteo festhielt, und ließ es kreisen. Auch wenn ihre Geste etwas von einem Ritual hatte, wußte Matteo, daß er diese Bewegungen besser nicht nachvollzog. Das Schwert war schwer und hatte einen ungewöhnlichen Schwerpunkt: Sie kannte die Waffe, er nicht.
    Matteo wich nach hinten zurück und probierte mehrere kurze Schläge aus, um ein Gefühl für diese Waffe zu entwickeln, deren Schwerpunkt mehr zur Spitze hin gelegen war, als er es gewohnt war. Das bedeutete, daß ein Hieb mehr Kraft hatte und die Waffe von großer Stärke und tödlichen Absichten sprach. Es gefiel ihm nicht, gegen die Crinti-Kriegerin mit solch einer unvertrauten Waffe zu kämpfen.
    Die Elfenblütige setzte sich explosionsartig in Bewegung. Zu Matteos Verwunderung warf sie das Schwert in die Luft, wo es sich einige Male um sich selbst drehte und dann mit der Spitze nach unten dem Boden entgegenstürzte. Sie fing das Schwert im Flug auf, ihre Finger legten sich einfach um die Klinge. Blut trat zwischen ihren Fingern hervor, die die Waffe so fest umklammerten, daß die Knöchel weiß hervortraten. Sie sah Matteo in die Augen, lächelte abfällig und spie aus.
    Dann richtete sie die Spitze des Schwerts auf ihr Herz und trieb sich die Klinge mit beiden Händen in die Brust.
    Mit letzter Kraft warf sie sich nach hinten, als wolle sie um jeden Preis vermeiden, ihm zu Füßen zu fallen. Sie schlug hart auf, die Arme fielen zur Seite weg, ihre blutigen Händen ballten sich noch einmal krampfartig zu Fäusten und erschlafften dann.
    Matteo starrte schockiert auf die tote Kriegerin nieder.
    »Es ist ihr Brauch«, sagte Andris leise. »Eine Crinti, die sich entehrt fühlt, wählt den Tod, anstatt Schande über sich zu bringen. Ein brutales Volk, aber stolz.«
    Matteo drehte sich langsam zu seinem Freund um. »Woher weißt du das?«
    Andris machte eine ausholende Geste, die die gesamte Wildnis einschließen sollte. »Das ist der Nath. Wenn du überleben willst, mußt du dich mit seinen Gefahren vertraut machen.«
    »Das heißt aber nicht, daß du ihnen anschließen

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