Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
existieren. Aber das einzige, was ich damit erreichte, wäre, meinen Hintern als leichtes Ziel zu präsentieren.«
»Aber ...«
Wieder sah Basel auf. »Willst du Tzigone helfen oder nicht?«
Während Matteo Basels Blick standhielt, verhöhnte ihn sein eigenes ernstes Gewissen. »Ich komme nach und nach zu der Ansicht, daß moralische Entscheidungen oft schwierig sind und nur selten ausschließlich gut sein können.«
Basel brummte. »Ich gehe davon aus, daß das ein Ja sein soll. Warum siehst du dich nicht weiter um, während ich die Zauber kopiere?«
Matteo blieb stehen, um Basel das wenige zu sagen, das ihm zu erzählen gestattet war. »Die Königin wird sich bei Neumond vor Gericht verantworten müssen. Wißt Ihr, daß Zalathorm mir aufgetragen hat, sie zu verteidigen?«
Der Magier kniff die Augen zusammen. »Davon habe ich gehört. Warum erzählst du mir das?«
»Da wir gemeinsam daran arbeiten, Tzigone zu befreien, erschien es mir klug, Euren Rat in dieser anderen Sache einzuholen.«
»Ich beneide dich nicht um deine Aufgabe«, sagte Basel offen. »Einige der Handwerker, die die mechanischen Kreaturen gebaut haben, haben die Überreste identifiziert. Eine magische Untersuchung hat ergeben, daß alle diese Handwerker nur für Beatrix arbeiteten, für niemanden sonst.«
»Ja.« Das war einer der vielen beunruhigenden Fakten, auf die Matteo schon gestoßen war.
«Vielleicht kannst du beweisen, daß Königin Beatrix niemandem etwas tun wollte und auch keinen Verrat beabsichtigte.«
»Ich bin nicht sicher, ob die Absicht hier zählt. In den letzten Jahren konnte die Königin nicht zeigen, daß sie zu einem logischen Gedanken fähig ist. Zudem wird jede Verteidigung in dieser Richtung mit Geschichten von Irren und ihren Akten der Vernichtung gekontert. Die halruaanische Geschichte hat einige solcher Geschichten zu bieten. Keiner dieser verrückten Schurken entging seiner gerechten Strafe, und das gilt auch für Königin Beatrix, wenn die Verteidigung diesen Weg einschlägt.«
»Vielleicht kannst du beweisen, daß ihre Arbeit mißbraucht wurde. Nach halruaanischem Recht ist einem Magier, der einen Zauber entwickelt, keine Schuld zu unterstellen, wenn ein zweiter Magier eine zerstörerische Variante dieses Zaubers entwickelt und einsetzt. Beatrix hat die mechanischen Kreaturen geschaffen, aber es war Kiva, die sie ihr abnahm und als Krieger nutzte. Wenn Beatrix nicht verstanden hat, welche Absichten Kiva hegte – und das ist anzunehmen –, dann wäre sie womöglich durch dieses Gesetz geschützt.«
»Wenn Kiva für eine magischen Befragung zur Verfügung stünde, könnte das eine vernünftige Verteidigung sein.«
Basel überlegte. »Hast du in Erwägung gezogen, daß der geistige Zustand der Königin die Folge eines Zaubers sein könnte?«
Matteo dachte an Zalathorms Gesichtsausdruck, als Beatrix erklärte, sie sei verzaubert worden – aber nicht von einem wer, sondern von einem was .
»Es wird schwer werden, das zu beweisen«, murmelte er und dachte an den Eid, der Zalathorm zum Schweigen verpflichtete.
»Wurde Beatrix von Bluthunden untersucht? Von Erkenntniszauberern?«
»Ja. Sie fanden nicht Be- oder Entlastendes. Es scheint eine Art magischer Schleier über der Königin zu liegen, der jede Untersuchung blockiert.«
Ein Schleier, den der König nicht lüften konnte, fügte Matteo stumm an. Er fragte sich, warum Zalathorm eine so wichtige Angelegenheit der Erkenntnismagie auf die Schultern eines magisch toten Ratgebers legte.
»Du siehst besorgt aus«, meinte Basel.
Matteo löste sich aus seiner Innenschau. »Es ist eine verwirrende Angelegenheit, doch ich danke Euch für Euren Rat. Ihr habt ein solides Verständnis von halruaanischem Recht, wie ich es von einem ehemaligen Jordaini-Meister erwarten würde –«
Er brach mitten im Satz ab, doch Basels weit aufgerissene Augen verrieten, daß er getroffen hatte. Der Magier gewann rasch seine Fassung zurück und lehnte sich in seinem Sessel nach hinten.
»Offenbar gehen dir viele Dinge durch den Kopf! Gibt es einen Grund dafür, daß du dich mit meiner früheren Tätigkeit beschäftigst, oder neigst du einfach nur zu Anfällen von Neugier?«
Matteo rang mit sich, wie er weitermachen sollte, doch dann siegte Wissensdurst über Anstand. »Nachdem der König mich gestern zu seinem Ratgeber bestimmt hatte, sagtet Ihr, wir müßten uns unterhalten.« Sein Herz pochte laut, während er wartete, daß der Magier eingestand, was Tzigone angedeutet hatte
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