Ratgeber Übergewicht
eingeschränkter Leistungsumsatz den Kalorienverbrauch vermindert. Und das ist ein ganz erheblicher Faktor, den Sie gestalten können, um die dicke Chance für die schlanke Linie zu nutzen.
Gleich vorweg, es ist nahezu unmöglich, mit intensiver Bewegung allein merklich abzunehmen. Der Mensch ist eine effiziente „Maschine“, die vergleichsweise wenig Energie benötigt, um Bewegungsarbeit zu leisten. Sie müssten schon Marathons laufen, um Ihre Fettzellen deutlich zu entleeren.
Aber: Auch mäßige Bewegung addiert sich übers Jahr zu stattlichen Zahlen und darum ist gerade die tägliche Alltagsbewegung ein Garant für die Gewichtsstabilität. Forscher der amerikanischen Mayo-Klinik haben normal- und übergewichtige Personen mit Elektroden ausgerüstet, die permanent ihren „Standort“ drahtlos gemeldet haben. Die Versuchspersonen gingen ihrem gewohnten Alltag nach. Schließlich hatten die Forscher von jeder Person 14 Millionen Standortbestimmungen gesammelt. Das Ergebnis ist überraschend, aber auch lehrreich.
Die übergewichtigen Versuchspersonen hatten sich im Vergleich zu den normalgewichtigen weniger oder langsamer bewegt. Die Forscher konnten berechnen, dass diese relative Immobilität pro Tag und Person 325 Kilokalorien ausmachte. Das ist wahrlich nicht viel. Diese Energiemenge entspricht auf dem Teller einem Leberwurstbrot. Doch aufs Jahr hochgerechnet ergibt sich so eine Differenz zwischen der Bewegungsenergie der Normal- und Übergewichtigen von gut 118.000 Kilokalorien. Da ein Kilo Körperfett einen Brennwert von ca. 7.000 Kilokalorien hat, steht diese Differenz für knapp 17 Kilogramm Körperfett. Das ist eine Menge!
Es lohnt sich also, den alltäglichen Energieverbrauch durch mehr körperliche Aktivität anzukurbeln. Das Robert-Koch-Institut in Berlin hat festgestellt, dass sich die Deutschen pro Woche nur noch zwei Kilometer zu Fuß bewegen. Jetzt lachen Sie bitte nicht über dieses unerwartete Ergebnis. Wer sich nur im Büro oder zu Hause bewegt, wird kaum über diese Strecke hinaus kommen. Zwei Kilometer sind natürlich zu überbieten, aber dann muss am Abend oder am Wochenende richtig Strecke gelaufen werden.
Und noch etwas sollten Sie wissen: „Wer ständig sitzt, nimmt laufend zu.“Wer sich regelmäßig bewegt, baut auch Muskeln auf. Wer sich unbewegt durchs Leben sitzt, baut Muskeln ab. Die Muskelmasse nämlich ist das stoffwechselaktive „Organ“, das Energie verbraucht und den Grundumsatz bestimmt. Je mehr Muskelmasse, um so höher ist der Grundumsatz – und umgekehrt. Wer sich bewegt und Muskeln aufbaut, der darf beim Essen sagen: „Es darf auch ein bisschen mehr sein“.
Jetzt stelle ich Ihnen die kritische Frage: Was können Sie an Ihrer körperlichen Aktivität verändern? Sagen Sie bitte nicht: „Dazu habe ich keine Zeit“. Klar, die Zeit ist nicht vermehrbar, aber es liegt an Ihnen, sich Zeit zu nehmen. Für alle wichtigen, uns angenehmen Tätigkeiten haben wir Zeit. Es ist wirklich eine Frage der Motivation, Zeit zu haben. Um es etwas böse zu sagen, wer sich keine Zeit nimmt, hat plötzlich im Krankenhaus unendlich viel Zeit, die er überhaupt nicht mehr haben will. Nehmen Sie sich Zeit, so lange es noch Spaß macht, damit der Spaß möglichst lange erhalten bleibt.
Einverstanden? Gut, dann lassen Sie uns überlegen, was Sie in Ihrem Leben an Ihrer körperlichen Bewegung verändern können. Eigentlich müssen Sie nicht lange überlegen. Die Möglichkeiten liegen auf der Hand. Holen Sie Ihr Fahrrad aus der Garage und schonen Ihr Auto. Wenn Sie zum Supermarkt fahren, dann versuchen Sie nicht, möglichst am Eingang einen der Parkplätze zu erwischen, die dort natürlich knapp sind. Parken Sie etwas weiter entfernt und schon sorgen Sie für sich – für mehr Bewegung.
Entwickeln Sie zu Lifts und Rolltreppen ein distanziertes Verhältnis und erklimmen das Stockwerk über die Treppe. Okay, zunächst fahren Sie noch hoch und steigen zu Fuß ab. Wenn die Kondition besser wird, dann geht es auch per Treppe nach oben. Nicht übertreiben und sich nicht überfordern!
Wenn Sie einen Hund haben, dann werden Sie bereits gut zu Fuß unterwegs sein. Sie können sich, wenn Sie einen solchen Hausbewohner nicht haben, überlegen, ob Sie Ihr Mobilitätskonto durch einen Hund steigern. Aber auch Spaziergänge mit PartnerIn oder Freunden machen Spaß und laden das Aktivitätskonto. Die Büropause kann für einen Gang rund um den Block genutzt werden. Auch der Busfahrer schaut Sie nicht
Weitere Kostenlose Bücher