Ratgeber Übergewicht
zusätzlicher Zeitaufwand.
Anders bei der Bewegung. Wenn Sie bislang ziemlich inaktiv sind, dann erfordert mehr Bewegung auch mehr Zeit. Und wenn Sie bisher durch Sitzen laufend an Gewicht zugenommen haben, dann wird Ihnen jede zusätzliche Bewegung auch unbequem vorkommen. Unbewegte Menschen meiden jede Bewegung, weil sie ihnen wie Arbeit, manchmal wie Schwerstarbeit vorkommt.
Wenn Bewegung ein Medikament wäre, dann wäre es das beste und wirksamste Medikament, das es weltweit gibt. Mobilität hält gesund, sorgt für bewegliche Gelenke, wirkt günstig auf den gesamten Stoffwechsel sowie auf die Figur und macht sogar noch Spaß. Doch der Spaß stellt sich nicht sofort ein, wenn Bewegung den Alltag bestimmt. Das dauert schon etwas.
Ich möchte Sie zunächst davon überzeugen, wie sinnvoll und erlebnisreich ein bewegtes Leben ist. Denn nur mit Motivation werden Sie Lust haben, körperliche Aktivität in Ihren Alltag einfließen zu lassen. Ich spreche ganz bewusst von Alltagsbewegung und nicht von Sport ! Das Wort „Sport“ erinnert viele an den Schulsport, der meistens keine angenehmen Erinnerungen weckt. Es geht auch nicht darum, dass Sie sich einen Tennisschläger kaufen oder Fußballschuhe anschaffen. Kaufen Sie sich auch keinen Heimtrainer, denn diese Dinger stehen in Deutschland zu Millionen in der Garage oder im Keller, aktivieren höchstens das schlechte Gewissen, aber nicht die Lust an mehr Bewegung.
Sie haben sich inzwischen überlegt, was Sie für mehr Bewegung tun könnten (vgl. Arbeitsblatt 5 auf Seite 83). Das ist der erste wichtige Schritt. Es macht keinen Sinn, mehr Rad fahren zu wollen, wenn Sie das nicht gelernt haben. Und wenn kein Schwimmbad in Ihrer Nähe ist, dann ist der Wunsch, mehr schwimmen zu wollen, unrealistisch.
Wie auch beim Essverhalten führen bei der Bewegung nur kleine Schritte zum Ziel. Wenn Sie mit hochrotem Kopf joggen oder schweißgebadet in die Pedalen Ihres Rades treten, dann ist diese Anstrengung alles andere als sinnvolles Konditionstraining, macht auch keinen Spaß und hilft überhaupt nicht.
Der Schritt von einem mehr immobilen Leben in ein bewegtes Leben gelingt nur in kleinen Etappen. Da sich der wirkliche Spaß erst später einstellt, empfehle ich Ihnen, zunächst Ihre Aktivität zusammen mit anderen zu steigern. Ein gemeinsamer Spaziergang oder eine Radtour mit Freunden machen sofort Spaß, weil die Gemeinsamkeit Spaß macht. Oder sind Sie ein Mensch, der sich auch gerne ganz alleine bewegt?
Schrittzähler
Es gibt ein tolles Gerät, das ich Ihnen sehr empfehlen kann: Einen Schrittzähler. Den gibt es in Warenhäusern und im Sportfachhandel. Für ein paar Euro erhalten Sie das Gerät, das Sie sich an den Gürtel oder den Sockenrand klemmen. Unermüdlich zählt das kleine Gerät jeden Schritt, den Sie tun. Abends wissen Sie dann genau, wie viele Schritte Sie am Tag gemacht haben. Sie werden staunen, wenn Sie Ihre ersten Ergebnisse ablesen. „Nur so wenig“ oder „Doch so viel“ – das sind typische Reaktionen, denn kein Mensch weiß, wie viele Schritte er am Tag macht. Es gibt auch komfortable Schrittzähler, die Ihre Schritte gleich in Kilometer umrechnen. Doch ob Sie Schritte oder Kilometer vom Gerät ablesen, ist eigentlich egal. Es kommt auf die Veränderungen von Woche zu Woche an und wenn Sie mehr Kilometer laufen wollen, dann müssen Sie auch mehr Schritte tun.
Wenn Sie Ihre Schrittzahl kennen, dann macht es Spaß, sich ein Ziel zu setzen. „Ich versuche“, sagen Sie sich nach dem Prinzip der flexiblen Verhaltenskontrolle, „im Durchschnitt in den kommenden sieben Tage um 10 % höher zu liegen“. Das ist wirklich zu schaffen. Der Schrittzähler gibt Ihnen dann Rückmeldung, ob Sie sich belohnen dürfen.
Wer am Tag um die 6.000 Schritte läuft, der ist schon ganz gut. Optimal sind 10.000 Schritte oder mehr am Tag. Doch versuchen Sie nicht gleich in der ersten Woche, 10.000 Schritte pro Tag zu schaffen. Das ist wirklich viel und Sie sollten sich Zeit lassen, um dieses hohe Ziel langsam zu erreichen. Wenn Sie anfangs gerade auf 1.000 Schritte am Tag kommen, dann ist das Ihr Ausgangspunkt. Ihr nächstens Ziel sind dann 1.100 Schritte am Tag. Dann 1.200 Schritte, usw. Ich verspreche Ihnen, Sie werden Spaß am Schrittzähler haben, weil er Ihnen direkte Rückmeldung gibt.
Mit dem Fahrrad oder mit dem Auto?
Sind Sie schon einmal mit dem Auto zum Briefkasten gefahren? Oder zum Supermarkt um die Ecke? Das kommt vor, denn ans Auto haben wir alle uns
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