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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Schriftsteller kann der wichtigste Beruf auf der ganzen Welt sein. Wenn das Geschriebene etwas taugt.«
    »Was reden Sie da für einen hanebüchenen Blödsinn, Mac«, sagte Peter Marlowe. »Es gibt Millionen Dinge, die wichtiger sind.«
    »Das zeigt nur wieder mal, wie wenig Sie wissen.«
    »Geschäftemachen ist sehr viel wichtiger«, warf der King ein. »Ohne Handel würde die Welt stehenbleiben – und ohne Geld und ohne eine stabile Wirtschaft gäbe es niemand, der Bücher kaufen könnte.«
    »Zum Teufel mit Geschäften und Wirtschaft«, fluchte Brough. »Das sind nur materielle Dinge. Es ist genau so, wie Mac sagt.«
    »Mac«, sagte Peter Marlowe. »Was macht es denn so wichtig?«
    »Ach, mein Junge, zunächst mal ist es was, das ich schon immer gern getan hätte und nicht kann. Ich habe es oft versucht, aber nie etwas zu Ende gebracht. Das ist das schwierigste – etwas zu Ende zu bringen. Aber am wichtigsten ist, daß Schriftsteller die einzigen sind, die etwas für diesen Planeten tun können. Ein Geschäftsmann kann überhaupt nichts tun.«
    »Was für ein Quatsch«, rief der King. »Rockefeller und Morgan und Ford und Du Pont sind wohl nichts, was? Und all die anderen? Durch ihre Menschenliebe wird verdammt viel an Forschung und Bibliotheken und Krankenhäusern und Kunst finanziert. Ohne ihren Zaster wären …«
    »Aber sie haben ihr Geld auf Kosten anderer gescheffelt«, unterbrach Brough ziemlich grob. »Sie konnten leicht ein paar von ihren Milliarden an die Leute zurückgeben, die sie für sie zusammengekratzt haben. Die Blutsauger …«
    »Vermutlich sind Sie Demokrat?« fiel der King ihm hitzig ins Wort.
    »Worauf Sie sich verlassen können. Schauen Sie sich Roosevelt an. Was der für das Land tut. Er hat es wieder hochgebracht, als die gottverdammten Republikaner …«
    »Das ist doch Quatsch, und Sie wissen es genau. Das hat überhaupt nichts mit den Republikanern zu tun. Es war ein Wirtschaftszyklus …«
    »Gehen Sie mir doch weg mit Wirtschaftszyklus. Die Republikaner …«
    »He, Leute«, schaltete Larkin sich freundlich ein, »keine Politik, solange wir nicht gegessen haben, was meinen Sie dazu?«
    »Einverstanden«, knurrte Brough grimmig, »aber der Kerl glaubt noch an den Weihnachtsmann.«
    »Mac, warum ist es so wichtig? Ich kapiere es immer noch nicht.«
    »Ganz einfach, ein Schriftsteller kann auf ein Stückchen Papier eine Idee oder eine Ansicht kritzeln. Taugt er was, kann er ganze Völkerstämme wild machen, auch wenn er auf Toilettenpapier gekritzelt hat. Und er ist der einzige in unserer modernen Wirtschaft, der das kann – der die Welt verändern kann. Ein Geschäftsmann kann es nicht – ohne bedeutende Geldmittel. Ein Politiker kann es nicht – ohne bedeutende Position oder Macht. Ein Plantagenbesitzer kann es nicht, ganz bestimmt nicht. Und ein Buchhalter kann es auch nicht, stimmt's, Larkin?«
    »Sicher.«
    »Aber Sie reden von Propaganda«, sagte Brough. »Ich möchte keine Propaganda schreiben.«
    »Haben Sie schon mal für Filme geschrieben, Don?« fragte der King.
    »Ich habe bis jetzt noch nichts verkauft, und ein Schriftsteller ist man erst, wenn man etwas verkauft hat. Aber Filme sind verdammt wichtig. Sie wissen doch, daß Lenin gesagt hat, Filme wären das wichtigste Propagandamedium, das je erfunden worden ist?«
    Er sah, daß der King den Mund aufmachen wollte. »Und ich bin noch lange kein Kommunist, Sie Lümmel, nur weil ich Demokrat bin.« Er wandte sich an Mac. »Nicht zu fassen, wenn man Lenin oder Stalin oder Trotzki liest, wird man gleich Kommunist geschimpft.«
    »Aber Sie müssen doch zugeben, Don«, erwiderte der King, »daß viele Demokraten Rote sind.«
    »Seit wann bedeutet es, daß man Kommunist ist, wenn man für die Russen ist? Vergessen Sie nicht, sie sind unsere Verbündeten!«
    »Das bedaure ich – historisch gesehen«, warf Mac ein.
    »Warum?«
    »Wir werden hinterher viel Ärger haben. Insbesondere im Osten. Die Leute haben viel Ärger verursacht, sogar schon vor dem Krieg.«
    »Fernsehen wird die große Masche der Zukunft sein«, sagte Peter Marlowe, der ein Dampffähnchen beobachtete, das dicht über dem Spiegel der quallenden Flüssigkeit im Topf tanzte. »Wissen Sie, ich habe eine Vorführung aus dem Alexandra Palace in London gesehen. Baird sendet einmal die Woche ein Programm.«
    »Ich habe schon vom Fernsehen gehört«, ließ Brough sich vernehmen, »aber nie welches gesehen.«
    Der King nickte. »Ich auch nicht, aber das

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