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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hören Sie, was soll …« Peter Marlowe brach ab.
    Der King leerte fast zwei Pfund Katchang-Idju-Bohnen in das Wasser. Dann fügte er Salz und zwei gehäufte Löffel Zucker hinzu. Anschließend drehte er sich wieder um und öffnete ein zweites, in Bananenblätter eingeschlagenes Paket und hielt es hoch.
    »Heilige Mutter Gottes!«
    Plötzlich erfüllte betäubtes Schweigen die Zelle.
    Der King war begeistert von der Wirkung seiner Überraschung. »Ich habe es dir ja gesagt, Tex«, grinste er. »Du bist mir eine Piepe schuldig.«
    Mac streckte die Hand aus und berührte das Fleisch, »'mahlu. Es ist echt.«
    Larkin berührte das Fleisch. »Ich hatte vergessen, wie Fleisch aussieht«, erklärte er mit vor Andacht verschleierter Stimme. »Verdammt und noch mal verdammt, Sie sind ein Genie. Ein Genie.«
    »Ich habe heute Geburtstag, und deshalb dachte ich, wir könnten eine kleine Feier veranstalten. Und das habe ich organisiert«, sagte der King und hielt eine Flasche hoch.
    »Was ist das?«
    »Sake!«
    »Ich kann es nicht glauben«, stöhnte Mac. »Mann, und dies hier ist ja der ganze hintere Teil eines Schweines.« Er beugte sich vor und schnupperte daran. »Mein Gott, es ist echt, echt, echt, und frisch wie ein Frühlingsmorgen. Hurra!«
    Alle lachten.
    »Schließ lieber die Tür ab, Tex.« Der King wandte sich an Peter Marlowe. »Alles in Ordnung, Kumpel?«
    Peter Marlowe starrte noch immer auf das Fleisch. »Verdammt, wo haben Sie das bloß her?«
    »Lange Geschichte!« Der King holte ein Messer heraus, schnitt das Fleisch ein, brach dann geschickt die kleinen Hinterviertel in zwei Teile und legte sie in die Bratpfanne. Alle beobachteten fasziniert, wie er eine Prise Salz hinzugab, die Pfanne exakt mitten auf die Kochplatte rückte, sich dann auf das Betonbett fallen ließ und sich an den Beinen kratzte. »Nicht schlecht, was?«
    Lange Zeit sagte niemand ein Wort.
    Eine plötzliche Drehung des Türknaufs zerstörte den Zauber. Der King nickte Tex zu, der die Tür aufschloß, einen Spaltbreit öffnete und dann weit aufriß. Brough trat ein.
    Er sah sich erstaunt um. Dann bemerkte er die Kochplatte. Er ging hinüber und lugte in den Topf. »Ei verdammt!«
    Der King grinste. »Ich hab heute Geburtstag. Dachte, ich könnte Sie zum Abendessen einladen.«
    »Angenommen.« Brough streckte Larkin die Hand hin. »Don Brough, Oberst.«
    »Mein Vorname ist Grant! Kennen Sie Mac und Peter?«
    »Natürlich.« Brough grinste sie an und wandte sich an Tex. »Hallo, Tex.«
    »Freut mich, daß Sie da sind, Don.«
    Der King wies auf das Bett. »Nehmen Sie Platz, Don. Dann müssen wir uns an die Arbeit machen!«
    Peter Marlowe überlegte, wieso amerikanische Soldaten und Offiziere sich so einfach beim Vornamen nannten. Es klang weder ungehobelt noch gemacht, es schien beinahe korrekt – und er hatte auch bemerkt, daß alle Brough als ihrem Führer immer gehorchten, obwohl sie ihn einfach Don nannten.
    »Was soll der Quatsch, wieso Arbeit?« fragte Brough.
    Der King brachte einige Streifen einer zerschnittenen Decke hervor. »Wir werden die Tür abdichten müssen.«
    »Was?« staunte Larkin ungläubig.
    »Klar«, versicherte der King. »Wenn der Kram anfängt zu schmoren, dann ist was los. Sobald den Kerls das erste Düftchen in die Nase steigt – um Himmels willen, malen Sie sich selbst aus, was dann passiert. Wir könnten glatt in Stücke gerissen werden. Diese Zelle war der einzige Ort, der mir gefiel, wo wir ungestört kochen können. Der größte Teil des Geruchs zieht zum Fenster hinaus. Wenn wir die Tür gut abdichten. Im Freien könnten wir es nicht kochen, soviel steht fest.«
    »Larkin hat recht«, erklärte Mac feierlich. »Sie sind ein Genie. Ich wäre nie darauf gekommen. Glauben Sie mir«, setzte er lachend hinzu, »Amerikaner gehören von jetzt an und in alle Zukunft zu meinen Freunden!«
    »Danke, Mac. So, und jetzt machen wir uns aber ran.«
    Die Gäste des King nahmen die Streifen der zerschnittenen Decke, stopften sie in die Spalten rings um die Tür und verhängten das vergitterte Guckloch. Als sie fertig waren, inspizierte der King ihre Arbeit. »Gut«, stellte er fest. »Und was ist jetzt mit dem Fenster?«
    Sie sahen zu dem kleinen vergitterten Himmelsausschnitt hinauf, und Brough entschied: »Lassen wir es offen, bis das Zeug richtig zu schmoren anfängt. Dann hängen wir es zu und halten es so lange aus, wie wir können. Anschließend können wir es für eine Weile öffnen.« Er sah sich um. »Ich

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