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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Duncan, als er wieder neben Peter Marlowe trat.
    »Und ob! Sie sind ein Glückspilz. Und Mordeen wächst zu einer Schönheit heran.«
    »Ja, sie ist wirklich schön. Im September wird sie sechs.«
    Das Glück verebbte, und Duncan versank in Schweigen. »Wenn der Krieg doch endlich vorbei wäre«, seufzte er.
    »Es wird jetzt nicht mehr lange dauern.«
    »Wenn Sie mal heiraten, Peter, dann heiraten Sie eine Chinesin. Das sind die besten Frauen auf der Welt.« Duncan hatte das schon oft gesagt. »Ich weiß, es ist schwer, aus der Gesellschaft ausgestoßen zu werden, auch schwer für die Kinder – aber ich werde zufrieden sterben, wenn ich in ihren Armen sterben darf.« Er seufzte. »Aber Sie wollen ja nicht auf mich hören. Sie werden irgendein englisches Mädchen heiraten und werden glauben, daß Sie leben. Zeitvergeudung! Ich weiß es, ich habe beides versucht.«
    »Abwarten und Tee trinken, was bleibt mir andres übrig, Duncan?« Peter Marlowe lachte. Dann beschleunigte er den Schritt. »Bis später.«
    »Danke, Peter«, rief Duncan hinter ihm her.
    Sie hatten jetzt fast den Flugplatz erreicht. Vor ihnen stand eine Gruppe von Posten, die darauf warteten, ihre Kommandos an den jeweiligen Arbeitsplatz zu bringen. Neben den Posten lagen Kreuzhacken und Spaten und Schaufeln. Viele Männer trotteten schon unter Bewachung über den Flugplatz.
    Peter Marlowe sah nach Westen. Dort ging schon eine Gruppe auf die Bäume zu. Verdammte Scheiße!
    Er ließ seine Leute anhalten, salutierte vor den Posten und entdeckte Torusumi unter ihnen.
    Torusumi erkannte Peter Marlowe und lächelte. »Tabe!«
    »Tabe«, erwiderte Peter Marlowe, und Torusumis offensichtliche Freundlichkeit machte ihn verlegen.
    »Ich werde Euch und Eure Leute nehmen«, erklärte Torusumi und nickte zu den Arbeitsgeräten hin.
    »Ich danke Euch«, antwortete Peter Marlowe und gab dem Unteroffizier ein Zeichen: »Wir sollen mit ihm gehen.«
    »Der Kerl ist für den Ostrand eingeteilt«, brummte der Unteroffizier gereizt. »Verdammt, wir haben aber immer Pech.«
    »Das weiß ich«, fauchte Peter Marlowe ebenso gereizt zurück, und als die Leute vortraten, um sich die Werkzeuge zu holen, sagte er zu Torusumi: »Hoffentlich führt Ihr uns heute ans Westende, dort ist es kühler.«
    »Wir sollen nach Osten gehen. Ich weiß, daß es auf der Westseite kühler ist, und ich bekomme immer den Osten.«
    Peter Marlowe beschloß, alles auf eine Karte zu setzen. »Vielleicht solltet Ihr bessere Behandlung verlangen.« Es war gefährlich, einem Koreaner oder Japaner einen Vorschlag zu machen. Torusumi sah ihn kalt an, drehte sich dann schroff um und ging auf Azumi, einem japanischen Korporal, zu, der mit grimmigem Gesicht am Straßenrand stand. Azumi war für seine Übellaunigkeit bekannt.
    Voll Besorgnis beobachtete Peter Marlowe, wie Torusumi sich verneigte und schnell und kehlig auf japanisch auf ihn einzureden begann. Und er fühlte Azumis starren Blick auf sich.
    Der Unteroffizier neben Peter Marlowe beobachtete ebenfalls besorgt den Wortwechsel. »Was haben Sie gesagt, Sir?«
    »Ich habe gesagt, es wäre ein guter Gedanke, wenn wir zur Abwechslung mal ans Westende gingen.«
    Der Unteroffizier zuckte zusammen. Bekam der Offizier einen Schlag ins Gesicht, dann bekam der Unteroffizier automatisch ebenfalls einen. »Das ist aber gewagt.« Er brach plötzlich ab, als Azumi auf sie zukam, gefolgt von Torusumi, der sich ehrerbietig zwei Schritte hinter ihm hielt.
    Azumi, ein kleiner Mann mit Säbelbeinen, blieb fünf Schritte vor Peter Marlowe stehen und starrte ihm ungefähr zehn Sekunden lang ins Gesicht. Peter Marlowe machte sich auf den Schlag gefaßt, der kommen mußte. Aber er kam nicht. Statt dessen lächelte Azumi plötzlich, zeigte seine Goldzähne, zog die Luft ein und nahm eine Packung Zigaretten heraus. Er bot Peter Marlowe eine an und sagte etwas auf japanisch, das Peter Marlowe nicht verstand, aber er schnappte ›Shoko-san‹ auf und war darüber noch mehr erstaunt, denn bis dahin war er nicht mit Shoko-san angeredet worden. ›Shoko‹ bedeutet ›Offizier‹ und ›San‹ bedeutet ›Herr‹, und von einem kleinen Teufel wie Azumi mit ›Herr Offizier‹ angeredet zu werden, war weiß Gott eine Auszeichnung.
    »Arignato«, sagte Peter Marlowe und ließ sich Feuer geben. ›Ich danke Ihnen‹ war abgesehen von ›Rührt euch‹ und ›Stillgestanden‹ und ›Im Laufschritt, marsch‹ und ›Grüßen‹ und ›Komm her, du weißer Schweinehund‹ das einzige

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