Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
genau, Kamerad. Sie sind in Ordnung.«
    »Sie sind selbst nicht schlecht, Sie krummer Hund.« Peter Marlowe schlug ihm auf den Rücken. »Ich habe Ihnen noch gar nicht gedankt.«
    »Schon gut, Kamerad«, kicherte Timsen, »fast hätten Sie mich an der Nase herumgeführt. Ich hatte schon gedacht, Sie wollten nur abprotzen gehen.«
    Der King war grimmig, als er Timsen bemerkte, war gleichzeitig aber auch wieder nicht zu grimmig, denn das Geld war wieder in seinem Besitz. Er zählte es und legte es in die schwarze Kiste.
    »Jetzt brauchen wir nur noch das Glitzersteinchen.«
    »Jawohl, Kamerad.« Timsen räusperte sich. »Wenn wir den Räuber erwischen, bevor er hierherkommt oder nachdem er hierhergekommen ist, dann kriege ich den Preis, den wir vereinbart haben, stimmt's? Wenn du den Ring von ihm kaufst und wir ihn nicht erwischen – dann bist du der Sieger, stimmt's? Ist das nicht fair?«
    »Doch«, bestätigte der King. »Abgemacht.«
    »Gut! Gnade ihm Gott, wenn wir ihn erwischen.« Timsen nickte Peter Marlowe zu und ging hinaus.
    »Peter, legen Sie sich aufs Bett«, sagte der King und setzte sich auf die schwarze Kiste. »Sie sehen völlig ausgepumpt aus.«
    »Ich hatte schon gedacht, ich müßte wieder umkehren.«
    »Bleiben Sie hier. Könnte sein, daß ich jemand brauche, dem ich vertrauen kann.«
    Der King schwitzte, und die Hitze des Geldes in der schwarzen Kiste schien durch das Holz hindurchzubrennen.
    Peter Marlowe legte sich also auf das Bett, und das Herz schmerzte ihn noch immer von der Anstrengung. Er schlief, aber sein Geist war hellwach.
    »Kamerad!«
    Der King sprang zum Fenster. »Jetzt?«
    »Beeil dich.« Das Männchen hatte schreckliche Angst, und im Weiß seiner flink hin und her huschenden Augen fing sich das Licht. »Mach schon, beeil dich.«
    Der King stieß den Schlüssel ins Schloß, warf den Deckel zurück, holte das Bündel von zehntausend heraus, die er bereits abgezählt hatte, und lief zum Fenster zurück. »Hier. Zehn große Lappen. Ich hab sie abgezählt. Wo ist der Diamant?«
    »Erst wenn ich das Geld kriege.«
    »Sobald ich den Diamanten habe«, erwiderte der King und hielt die Geldscheine noch immer fest.
    Das Männchen starrte feindselig zu ihm auf und öffnete dann die Faust. Der King starrte auf den Diamantring, prüfte ihn und machte keine Bewegung, ihn zu nehmen. Ich muß mich vergewissern, sagte er drängend bei sich. Ja, er ist es. Ich glaube, er ist es.
    »Mach schon, Kamerad«, knirschte das Männchen. »Nimm ihn!«
    Der King ließ die Banknoten erst los, als er den Ring fest in der Hand hielt, und das Männchen schoß davon. Der King hielt den Atem an, bückte sich neben das Licht und untersuchte sorgfältig den Ring.
    »Wir haben es geschafft, Peter, Menschenskind«, flüsterte er frohlockend. »Wir haben es geschafft. Wir haben den Diamanten, und wir haben das Geld.«
    Die Spannung der letzten Tage machte sich plötzlich bemerkbar, und der King öffnete ein Säckchen mit Kaffeebohnen und tat, als wollte er den Diamanten tief darin vergraben. Statt dessen verbarg er den Ring geschickt in der Hand. Selbst Peter Marlowe, der ihm am nächsten stand, wurde getäuscht. Kaum hatte er die Kiste geschlossen, wurde er von einem Hustenanfall geschüttelt. Niemand bemerkte, wie er den Ring zum Mund führte. Er tastete nach der Tasse mit dem abgekühlten Kaffee und trank sie leer. Und dabei verschluckte er den Stein. Jetzt war der Diamant sicher. Sehr sicher.
    Er setzte sich auf einen Stuhl und wartete auf das Abklingen der Spannung. O ja, jubelte er bei sich. Du hast es geschafft.
    Ein Warnpfiff zerriß die Stille.
    Max schlüpfte durch die Tür. »Polypen«, sagte er und beteiligte sich schnell an dem Pokerspiel.
    »Gottverdammt!« Der King zwang seine Beine zur Bewegung und riß die Geldstapel an sich. Er warf Peter Marlowe drei Zentimeter zu, stopfte drei Zentimeter in die eigenen Taschen, jagte die Baracke hinab zum Pokertisch und gab jedem einen Stapel, den die Spieler in die Taschen stopften. Dann verteilte er den Rest auf dem Tisch, griff sich einen Stuhl und beteiligte sich am Spiel. »Mach schon, um Himmels willen, und gib«, drängte der King.
    »Schon gut. Schon gut«, machte Max. »Fünf Karten.« Er schob eine Hundertdollarnote in die Tischmitte. »Hundert Einsatz.«
    »Zweihundert«, rief Tex strahlend.
    »Ich halte mit!«
    Alle hielten mit und frohlockten und waren glücklich, und Max gab die beiden ersten Karten und sich selbst ein As. »Ich setze

Weitere Kostenlose Bücher