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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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mit dem Wappen nach oben zu liegen kommen.
    »Vermutlich«, knurrte Larkin.
    »Vielleicht könnten Sie das Spiel verbieten. Es gibt immer Streit, wenn …«
    »Zwei-Oben verbieten?« unterbrach Larkin schroff. »Wenn ich das täte, würden die Leute glauben, ich bin verrückt geworden. Sie würden einen so lächerlichen Befehl nicht beachten, und das völlig zu Recht. Glücksspiel ist ein Wesensbestandteil der Aussies, das dürften Sie inzwischen wissen. Zwei-Oben gibt den Diggers was zum Nachdenken, und eine Schlägerei ab und zu ist auch nicht schlecht.« Er stand auf und streckte sich, um die Verkrampfung in den Schultern zu lockern. »Glücksspiel ist für einen Aussie wie das Atmen. Nun, jeder Schütze Arsch im letzten Glied hat einen Schilling oder zwei auf der hohen Kante.« Seine Stimme klang scharf. »Ich mache gelegentlich selbst gern ein Spielchen.«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Grey. Er hatte Larkin und andere Aussie-Offiziere gesehen, wie sie zusammen mit ihren Soldaten erregt in der Erde scharrten und wie der letzte gemeine Soldat schmutzige Reden führten. Kein Wunder, wenn unter solchen Umständen die Disziplin schlecht war.
    »Bestellen Sie Oberst Smedly-Taylor, ich werde mich um die beiden kümmern. Verflucht, verlassen Sie sich darauf!«
    »Schade um Marlowes Feuerzeug, nicht wahr, Sir?« meinte Grey und sah Larkin dabei gespannt an.
    Larkins Augen blickten fest und waren plötzlich hart. »Er hätte eben vorsichtiger sein sollen, nicht wahr?«
    »Jawohl, Sir«, bestätigte Grey nach ausreichend langer Pause, um deutlich zu machen, was er davon hielt. Nun, dachte er, den Versuch war es wert. Zum Teufel mit Larkin, und zum Teufel mit Marlowe. Ich habe Zeit. Er wollte gerade salutieren und wegtreten, als ihn ein geradezu phantastischer Gedanke durchzuckte. Er unterdrückte seine Erregung und sagte sachlich und mit gleichgültiger Stimme: »Da fällt mir übrigens etwas ein. Es geht das Gerücht um, einer der Aussies besitze einen Diamantring.« Er ließ seine Erklärung Wurzeln schlagen. »Wissen Sie zufällig was darüber?«
    Larkins Augen lagen tief unter buschigen Brauen. Er blickte nachdenklich auf Mac, bevor er antwortete. »Ich habe diese Gerüchte ebenfalls gehört. Soweit ich unterrichtet bin, ist es keiner von meinen Leuten. Warum?«
    »Ich wollte nur nachprüfen, Sir«, erklärte Grey mit hartem Lächeln. »Natürlich ist Ihnen klar, daß ein solcher Ring wie Dynamit wirken könnte. Für seinen Eigentümer und für viele Leute.« Dann setzte er hinzu: »Er wäre besser unter Verschluß aufgehoben.«
    »Das glaube ich nicht, alter Junge«, widersprach Peter Marlowe, und das ›alter Junge‹ klang dezent boshaft. »Das wäre das Schlimmste, was man tun könnte – falls der Diamant überhaupt existiert, was ich bezweifle. Wenn er sich an einem bekannten Ort befände, dann würden viele ihn sich ansehen wollen. Und auf jeden Fall würden die Japsen ihn abstauben, wenn sie erst davon hörten.«
    Mac sagte nachdenklich: »Ich bin ganz Ihrer Meinung.«
    »Er ist besser da aufgehoben, wo er sich jetzt befindet. Nämlich in der Vorhölle. Wahrscheinlich handelt es sich nur wieder mal um eine Latrinenparole«, meinte Larkin.
    »Hoffentlich haben Sie recht«, sagte Grey, der jetzt ganz sicher war, daß seine Ahnung ihn nicht getrogen hatte. »Aber das Gerücht scheint ziemlich stark zu sein.«
    »Es ist jedenfalls keiner von meinen Leuten.« Larkins Gedanken rasten. Grey schien etwas zu wissen – wer konnte es sein? Wer?
    »Nun, falls Sie etwas hören sollten, Sir, könnten Sie es mich wissen lassen.« Greys Augen blickten geringschätzig über Peter Marlowe hinweg. »Ich möchte Ärger unterbinden, ehe er ausbricht.« Dann salutierte er Larkin korrekt, nickte Mac zu und ging weg.
    Im Bungalow herrschte lange nachdenkliches Schweigen.
    Larkin sah flüchtig zu Mac hinüber. »Ich frage mich, warum er sich gerade danach erkundigt hat?«
    »Tja«, machte Mac, »das frage ich mich auch. Haben Sie bemerkt, daß sein Gesicht aufleuchtete wie eine Glühbirne?«
    »Nur allzu deutlich«, antwortete Larkin, und die Runen in seinem Gesicht schienen noch tiefer eingegraben als gewöhnlich. »Grey hat in einem recht. Ein Diamant könnte viele Leute viel Blut kosten.«
    »Es war doch nur ein Gerücht, Oberst«, beschwichtigte Peter Marlowe. »Niemand hätte einen solchen Wertgegenstand so lange behalten können. Das ist unmöglich.«
    »Hoffentlich haben Sie recht.« Larkin runzelte die Stirn. »Ich hoffe zu

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