Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
Gott, daß keiner von meinen Jungens ihn besitzt.«
    Mac rekelte sich. Der Kopf schmerzte ihn, und er spürte deutlich, daß ein Fieberanfall im Nahen war. Nun, bis dahin sind es noch drei Tage, dachte er ruhig. Er hatte schon so oft Fieber gehabt, daß es ebenso zu einem Teil seines Lebens geworden war wie das Atmen. Jetzt wurde er alle zwei Monate einmal davon befallen. Er erinnerte sich, daß er 1942 auf Anordnung des Arztes zur Pensionierung vorgesehen worden war. Wenn die Malaria sich erst in der Milz festgesetzt hat – nun, dann nichts wie ab nach Hause, alter Junge. Ab in die Heimat, nach Schottland, nach Hause ins kalte Klima, und dann wird der kleine Bauernhof in der Nähe von Killin gekauft, von dem aus man den herrlichen Loch Tay überblicken kann. Da läßt sich leben.
    »Ja«, murmelte Mac müde und fühlte seine fünfzig Jahre auf sich lasten. Dann sprach er laut aus, was sie alle dachten. »Wenn wir diesen verfluchten kleinen Mistdiamanten hätten, dann könnten wir es bis ans Ende aller Tage aushalten, ohne Angst vor der Zukunft. Ohne irgendwelche Angst.«
    Larkin drehte eine Zigarette, zündete sie an und machte einen tiefen Zug. Er reichte sie weiter an Mac, der ebenfalls einen Zug machte und sie dann an Peter Marlowe weitergab. Als sie sie fast zu Ende geraucht hatten, klopfte Larkin die Glut ab und legte den restlichen Tabak in seine Dose zurück. Er brach das Schweigen. »Ich glaube, ich mache jetzt einen Spaziergang.«
    Peter Marlowe lächelte. »Salamat«, grüßte er, was soviel wie ›Friede sei mit dir‹ bedeutet.
    »Salamat«, antwortete Larkin und trat in die Sonne hinaus.
    Als Grey den Hang zur MP-Baracke hinaufging, brodelte es in seinem Hirn vor Erregung. Er versprach sich selbst, daß er sich eine Zigarette drehen und den Anlaß feiern würde, sobald er die Baracke erreicht und die Australier freigelassen hatte. Seine zweite heute, obwohl er doch bis zum Zahltag in der nächsten Woche nur noch gerade genug Javaknaster für drei weitere Zigaretten besaß.
    Er stieg die Treppe hinauf und nickte Unteroffizier Masters zu. »Sie können die beiden herauslassen!«
    Masters entfernte die schwere Stange vor der Tür des Bambuskäfigs, und die beiden starrköpfigen Männer nahmen vor Grey stramme Haltung an.
    »Sie melden sich beide nach dem Appell bei Oberst Larkin.«
    Die beiden Männer salutierten und traten ab.
    »Verdammte Unruhestifter«, fluchte Grey kurz.
    Er setzte sich und nahm seine Tabaksdose und das Zigarettenpapier heraus. Diesen Monat hatte er verschwenderisch gelebt. Er hatte eine ganze Seite Bibelpapier gekauft, mit dem man die besten Zigaretten drehen konnte. Obwohl er kein religiöser Mensch war, erschien es ihm doch ein bißchen gotteslästerlich, die Bibel zu rauchen. Grey las die Zeilen auf dem Papierfetzen, aus dem er gerade eine Zigarette drehen wollte: ›Da fuhr der Satan aus vom Angesicht des Herrn und schlug Hiob mit bösen Schwären von der Fußsohle an bis auf seinen Scheitel. Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und saß in der Asche. Und sein Weib sprach zu ihm …‹
    »Weib … O Gott! Warum muß ich gerade auf dieses Wort stoßen.« Grey fluchte und drehte das Papier um.
    ›… Warum bin ich nicht gestorben von Mutterleib an? Warum bin ich nicht verschieden, da ich aus dem Leibe kam?‹
    Grey richtete sich ruckartig auf, als ein Stein durch das Fenster zischte, gegen die Barackenwand knallte und polternd auf den Boden fiel.
    Ein Stück Zeitungspapier war um den Stein gewickelt. Grey hob ihn auf und sprang zum Fenster, aber es war niemand in der Nähe. Grey setzte sich und glättete das Papier. Auf dem Rand stand geschrieben: Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Ich liefere Ihnen den King, auf einem Tablett, falls Sie ein Auge zudrücken, wenn ich an seiner Stelle ein bißchen Handel treibe, nachdem Sie ihn hochgenommen haben. Wenn Sie mit dem Geschäft einverstanden sind, dann stellen Sie sich eine Minute lang mit diesem Stein in der linken Hand vor die Baracke. Schicken Sie dann den anderen Greifer weg. Alle hier erzählen, Sie sind ein anständiger Greifer, deshalb will ich Ihnen vertrauen.
    »Was steht darauf, Sir?« fragte Masters und starrte aus wäßrigen Augen auf das Papier.
    Grey knüllte das Papier zu einem Ball. »Jemand glaubt, wir arbeiten für die Japsen«, antwortete er rauh.
    »Verfluchter Schweinehund.« Masters ging zum Fenster. »Mein Gott, was stellen sich diese Burschen bloß vor, was geschehen würde, wenn wir nicht für

Weitere Kostenlose Bücher