Raum
fest. Ich glaube, sie flüstert: » Hola , Jack.«
Deana versucht die Dora-Tasche zu nehmen, aber ich lasse sie nicht. »Ist ja schon gut, ich muss nur bei der Dame da bezahlen, in zwei Sekunden kriegst du sie wieder …«
Es sind aber keine zwei Sekunden, es sind 37.
»Da sind die Toiletten«, sagt Paul und läuft weg.
Die Dame wickelt die Tasche in Papier, deshalb kann ich Dora nicht mehr sehen, dann tut sie sie in einen großen Karton, und den lässt Deana dann vor mir an den Kordeln baumeln. Ich hole Dora raus und tue meine Arme in ihre Riemen und trage sie, ich trage Dora, ganz in echt.
»Wie sagt man?«, fragt Deana.
Ich weiß nicht, wie man sagt.
»Bronwyn schöne Tasche«, sagt Bronwyn, sie winkt mit einer gesprenkelten, an den Riemen hängen lauter Herzen.
»Ja, Schatz, aber du hast schon so viele schöne Taschen zu Hause.« Sie nimmt die glänzende Tasche, Bronwyn schreit, und eins von den Herzen fällt runter.
»Ob wir es irgendwann mal schaffen, mehr als zehn Meter weiterzukommen, bevor die nächste Katastrophe passiert?«, fragt Paul. Er ist wieder da.
»Wenn du da gewesen wärst, hättest du sie ablenken können«, erklärt Deana ihm. Bronwyn sagt: »Taaaasche!«
Deana hebt sie wieder in das Wägelchen. »Ab geht’s.«
Ich hebe das Herz auf und tue es zu meinen anderen Schätzen in meine Tasche, dann laufe ich neben dem Wägelchen her.
»Jack!« Das ist Paul, er ruft mich.
»Posaun doch nicht immer so seinen Namen durch die Gegend«, sagt Deana.
»Ach ja, stimmt.«
Ich sehe einen gigantossalen Apfel aus Holz. »Der gefällt mir.«
»Verrückt, oder?«, sagt Paul. »Wie wäre es mit der Trommel da für Shirelle?«, sagt er zu Deana.
Sie rollt die Augen. »Da kriegt man ja eine Gehirnerschütterung. Das vergiss mal lieber gleich.«
»Kann ich den Apfel haben, danke?«, frage ich.
»Ich glaube nicht, dass der in deine Tasche passen würde«, sagt Paul und grinst.
Als Nächstes finde ich ein silbernes und blaues Ding, wie eine Rakete. »Das will ich haben, danke.«
»Das ist eine Kaffeekanne«, sagt Deana und stellt sie wieder auf das Regal. »Wir haben dir schon eine Tasche gekauft, das ist für heute genug, okay? Jetzt suchen wir nur noch ein Geschenk für Bronwyns Freundin, und dann können wir hier verschwinden.«
»Verzeihen Sie, gehören die hier Ihrer älteren Tochter?« Es ist eine alte Frau, sie hält meine Schuhe hoch.
Deana starrt sie an.
»Jack, Kumpel, was soll das denn?«, sagt Paul und zeigt auf meine Socken.
»Ach, vielen Dank«, sagt Deana, nimmt der Frau die Schuhe weg und kniet sich hin. Sie schiebt meine Füße so, dass ich erst in den rechten und dann in den linken steige. »Du nennst ihn ständig beim Namen«, sagt sie durch ihre Zähne zu Paul.
Ich frage mich, was mit meinem Namen nicht stimmt.
»Ja doch, tut mir leid«, sagt Paul.
»Warum hat sie ältere Tochter gesagt?«, frage ich.
»Ähm, wegen deiner langen Haare und der Dora-Tasche«, sagt Deana.
Die alte Frau ist verschwunden. »War sie ein böser Bube.«
»Aber nein.«
»Aber wenn sie mitbekäme, dass du der Jack bist«, sagt Paul, »dann würde sie vielleicht mit ihrem Mobiltelefon oder was auch immer ein Bild von dir machen, und dann würde deine Mutter uns umbringen.«
Meine Brust fängt an zu wummern. »Warum würde Ma …«
»Ich meinte … tut mir leid …«
»Er wollte damit nur sagen, sie wäre ganz wütend«, sagt Deana.
Ich denke an Ma, wie sie im Dunkel liegt und Verschwunden ist. »Ich will nicht, dass sie wütend ist.«
»Nein, natürlich nicht.«
»Könnt ihr mich jetzt wieder in die Klinik zurücken, bitte?«
»Ganz bald.«
»Jetzt.«
»Willst du denn gar nicht mehr in das Museum? Wir fahren in einer Minute los. Webkinz «, sagt Deana zu Paul, »das sollte in Ordnung sein. Ich glaube, hinter dem Gastrobereich kam ein Spielzeugladen …«
Ich rolle die ganze Zeit meine Tasche, meine Schuhe sind zu fest geklettet. Bronwyn hat Hunger, deshalb essen wir Popcorn, es ist das Knusprigste, was ich jemals gegessen habe, aber es bleibt mir im Hals kleben, und ich muss husten. Paul holt für sich und Deana Lattes aus dem Coffeeshop. Als ein paar Popcornteile von meiner Tasche runterfallen, sagt Deana, ich soll sie liegen lassen, weil wir genug davon haben und nicht wissen, was auf dem Boden schon mal war. Ich mache mich ganz voll, bestimmt ist Ma wütend. Deana gibt mir ein nasses Wischding, mit dem kann ich meine Finger wieder unklebrig machen, das tue ich in meine
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