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Raum

Raum

Titel: Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Donoghue
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aber mein ganzer Fuß ist voll und der Boden. Mas Gesicht ist nicht mehr da. Ich laufe zum Fenster, aber sie ist weg. Habe ich nur gesponnen? Ich habe Rot auf das Fenster gemacht und auf den Becken und die Theke. »Grandma?«, rufe ich. »Grandma?«
    Und dann ist Ma direkt hinter mir.
    Ich renne beinahe auf sie drauf. Sie will mich umarmen, aber ich sage: »Nein, ich bin doch ganz voll Farbe.«
    Sie lacht, dann zieht sie meine Schürze aus und wirft sie auf den Tisch. Sie drückt mich überall ganz feste, nur meine klebrigen Hände und den Fuß halte ich weg. »Ich hab dich ja gar nicht mehr wiedererkannt«, sagt sie zu meinem Kopf.
    »Warum hast du … ?«
    »Na, wegen deiner Haare.«
    »Guck mal hier, ein paar ganz lange habe ich als Armband, aber es bleibt immer an Sachen hängen.«
    »Darf ich es haben?«
    »Klar.«
    Als ich das Armband von meinem Handgelenk streife, kommt ein bisschen Farbe drauf. Ma tut es sich an. Sie sieht anders aus, ich weiß bloß nicht, wie anders. »Tut mir leid, dass ich Rot auf deinen Arm gemacht habe.«
    »Alles abwaschbar«, sagt Grandma und kommt rein.
    »Hast du ihm gar nicht gesagt, dass ich komme?«, fragt Ma und gibt ihr einen Kuss.
    »Ich dachte, lieber nicht, falls es doch noch ein Problem gegeben hätte.«
    »Es gibt keine Probleme mehr.«
    »Wie schön.« Grandma wischt sich die Augen und fängt an, die Farbe sauber zu machen. »Also, bis jetzt hat Jack auf einer Luftmatratze bei uns im Zimmer geschlafen, aber ich kann euch ja ein Bett auf dem Sofa bauen …«
    »Ehrlich gesagt, wir sollten lieber los.«
    Grandma bleibt eine Minute ganz still stehen. »Aber ihr bleibt doch wenigstens noch zum Abendessen, oder?«
    »Klar«, sagt Ma.
    Stiefpa macht Schweinekoteletts mit Risotto, die Teile mit den Knochen mag ich nicht, aber ich esse den ganzen Reis und löffele mit meiner Gabel die Soße auf. Stiefpa stiehlt ein Stück von meinem Fleisch.
    »Swiper, nicht stehlen.«
    »Ach, Mensch«, grummelt er.
    Grandma zeigt mir ein ganz schweres Buch mit Kindern, sie sagt, das sind Ma und Paul, als sie noch klein waren. Ich versuche ganz feste, das zu glauben, dann sehe ich eins von dem Mädchen am Strand, demselben, wo Grandma und Stiefpa mich mit hingenommen haben, und das Gesicht ist genau das Gesicht von Ma. Ich zeige es ihr.
    »Tja, das bin wirklich ich«, sagt sie und blättert um. Es gibt eins mit Paul drauf, wie er aus dem Fenster von einer riesigen Banane winkt, die ist eigentlich eine Statue, und eins von den Kindern isst mit Grandpa Eis in der Waffel, aber er sieht anders aus und Grandma auch, auf dem Bild hat sie dunkle Haare.
    »Wo ist eins mit der Hängematte?«
    »Da waren wir immer alle gleichzeitig drin, wahrscheinlich hat nie einer daran gedacht, davon ein Bild zu machen«, sagt Ma.
    »Es muss doch schrecklich sein, dass du gar keine hast«, sagt Grandma zu ihr.
    »Keine was?«
    »Bilder von Jack, als er ein Baby war und herumgekrabbelt ist. Ich meine, nur zur Erinnerung.«
    Mas Gesicht ist ganz leer. »Ich werde auch so keinen einzigen Tag vergessen.« Sie guckt auf ihre Uhr, ich wusste gar nicht, dass sie eine hat, es ist eine mit spitzen Zeigern.
    »Um wie viel Uhr erwarten sie euch in der Klinik?«, fragt Stiefpa.
    Ma schüttelt den Kopf. »Das habe ich hinter mir.« Sie holt etwas aus ihrer Tasche und schüttelt es, es ist ein Schlüssel an einem Ring. »Stell dir vor, Jack, du und ich, wir haben unsere eigene Wohnung.«
    Grandma sagt Mas anderen Namen. »Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?«
    »Es war meine Idee. Alles ist in Ordnung, Mom. Es gibt rund um die Uhr Betreuer.«
    »Aber du hast doch noch nie von zu Hause weg gewohnt …«
    Ma starrt Grandma an und Stiefpa auch. Dann brüllt er vor lauter Lachen.
    »Das ist nicht lustig«, sagt Grandma und haut ihn auf die Brust. »Sie weiß, wie ich das meine.«
    Ma bringt mich nach oben, damit wir meine Sachen packen.
    »Mach die Augen zu«, sage ich ihr, »es gibt Überraschungen.« Ich führe sie ins Schlafzimmer. »Tataa.« Ich warte. »Das ist Teppich und ganz viele von unseren Sachen, die Polizei hat sie wiedergebringt.«
    »Das sehe ich«, sagt Ma.
    »Guck doch mal, Jeep und Fernsteuerung …«
    »Lass uns nicht irgendwelches kaputtes Zeug mitschleppen«, sagt sie, »nimm nur das, was du wirklich brauchst, und pack es in deine neue Dora-Tasche.«
    »Ich brauche aber alles.«
    Ma atmet aus. »Tu, was du nicht lassen kannst.«
    Warum soll ich es tun und nicht lassen?
    »Es gibt Kartons, da waren

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