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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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den größten Teil davon erledigte, während die Leute nicht hinsahen, und seinen Charme einsetzte, wenn sie es doch taten.
    Und wo der Charme versagte – da gab es noch andere
    Möglichkeiten der Überzeugung. Polyon lächelte grimmig und tippte sich in die Akten der Medizinhochschule von Alpha bint Hezra-Fong ein.
    Was tat Polyon da nur? Nancia sah zu und wartete, als er das Sicherheitssystem des Schiffs umdefinierte, in das Netzwerk hinausgriff, die Dateien seiner Mitpassagiere musterte. Sollte sie ihn daran hindern? Diskretion gehörte zu den ersten Dingen, die ein GehirnSchiff des Kurierdiensts lernte, es war der erste und wichtigste Grundsatz der Pflichterfüllung. Sie hatte keine Instruktionen für den Fall bekommen, daß einer ihrer Passagiere das Netz manipulierte, als wäre es ein Teil seines persönlichen Kommunikationssystems. Im Augenblick definierte er gerade die Sicherheitsparameter um… aber das war kein Problem, die konnte sie jederzeit wieder ändern.
    Bisher hatte er ihre persönlichen Datenbereiche nicht angerührt und offenbarte keinerlei Wissen darüber, daß es ihre
    synaptischen Verbindungen zum Schiffscomputer gestatteten, jeden einzelnen seiner Schritte genau zu verfolgen.
    War es möglich, daß er sie für ein Drohnenschiff hielt?
    Vielleicht nicht. Jedenfalls schien er sich nicht sicher zu sein.
    Jetzt, da er genug mit dem Netz herumgespielt hatte, schickte Polyon prüfend ein Kodetentakel herum, das ihm Meldung über andere Aktivitäten im Schiffscomputer machen sollte…
    ein Patch, das ihm die genaue Lage und den Umfang von
    Nancias Verbindungsschaltungen innerhalb des Schiffs
    offenbaren würde.
    Ein bißchen spät, das zu überprüfen, mein Junge! Hat man dir auf der Raumakademie nicht beigebracht, erst nach einem möglichen Hinterhalt Ausschau zu halten, bevor du irgendwelche Manöver einleitest?
    Der Selbstschutz war eine automatische Reaktion, saß sogar noch tiefer als die Diskretion. Nancia erschloß Zugangspfade und definierte Zugangskodes in einem einzigen, instinktiven Aktivitätswelle um, bis Polyon plötzlich auf einen erloschenen Monitor, starrte und eine Tastatur berührte, die nicht mehr auf seine Suchbefehle reagierte.
     
    DARNELL
     
    Darnell Overton-Glaxely stöhnte leise, als er sein
    aufgedunsenes Gesicht erblickte, eine verzerrte
    Widerspiegelung in der polierten Krümmung der
    Syntholegierung im Zentralkorridor des Schiffs. Es war noch zu früh am Morgen, um in einen Spiegel zu blicken, vor allem in einen gekrümmten, der sein Abbild wie Wellen auf dem gottverdammten Ozean anschwellen und schrumpfen ließ.
    Darnell stöhnte noch einmal auf und erinnerte sich daran, daß die künstliche Gravitation im All praktisch die gleiche Stärke wie auf der Erde hatte; es war nur seine Einbildungskraft, die ihm Übelkeit verursachte. Es war wirklich kein Vergleich zu den alten Seefahrzeugen, mit denen die OG-Schiffstransport einst angefangen hatte, damals, als sie noch eine
    planetengebundene Reederei gewesen war. Sein alter Herr hatte ihn einmal dazu gezwungen, auf einem dieser Ungeheuer zu reisen, zusammen mit ein paar idiotischen Sprüchen über die Erinnerung an die Familientraditionen. Darnell hatte sich noch eine Menge weiteren Mist von dem alten Herrn anhören müssen, als er sich die Seele aus dem Leib kotzte, noch bevor das Schiff den Hafen verlassen hatte.
    Na, damit war jetzt Schluß! Der liebe Papa war nunmehr Geschichte, ebenso der unerklärliche Einsturz der
    Raumstation, der ihn umgebracht hatte und die OG-Schiffstransport den Händen ihrer Direktoren überantwortete, bis Darnell seine Schulausbildung abgeschlossen hatte. Und der Alkoholexzeß der vorigen Nacht war ebenfalls Geschichte
    – sofern er doch nur seinen wunden Magen und offenen
    Schädel davon überzeugen könnte!
    Es war ungerecht, daß er so darunter leiden mußte, obwohl es sich doch nur um eine völlig verständliche Feier seines Schulabschlusses und des Beginns seiner neuen Karriere gehandelt hatte. Es war ein Jammer, daß keines der Mädchen dazu bereit gewesen war, die Feier auf die naheliegendste Art mit ihm fortzusetzen. Na ja, bis zur Planetenlandung waren es ja noch zwei Wochen; sie würden schon früh genug merken, was er zu bieten hatte. Es war ja nicht so, als gäbe es für ihn auf diesem Drohnenschiff irgendeine ernstzunehmende
    Konkurrenz. Gewiß, de Gras-Waldheim war durchaus
    anziehend, aber Darnell hatte noch nie einen kälteren Fisch gesehen. Es hatte etwas Beängstigendes an

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