Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Handrücken, und immer wieder. Josephs Kopf bewegte sich nur wenig auf seinem muskulösen Hals, obwohl ihm nun Blut aus Nase und Mundwinkel hervorströmte. Beim vierten Schlag ergriff er ihre Hand. Sie begann auf ihn einzuprügeln, versuchte, sich aus diesem ungerührten Griff zu befreien. Er drehte ihre Hand um, legte die blutenden
    Schnittwunden frei, wo ihre Knöchel gegen seine Zähne und Knochen geschlagen waren.
    »Meine Dame«, sagte und durchschnitt ihre schrillen Schreie,
    »schlage mich, wenn du willst, aber du wirst dir dabei nur die Hand verletzen. Hier, nimm dies.«
    Mit der freien Hand machte er einen kleinen Schlenker und ein Messer erschien darin: ein Kurzdolch mit einem in
    schlichtes Leder gewickelten Griff, der scharf genug aussah, um selbst Licht noch zu schneiden. Rachel kreischte und wich wieder zurück, doch Josephs Hand vollzog eine weitere
    Bewegung und streckte den Griff vor. Dann wartete er, die Augen auf ihre geheftet. Schweigen setzte ein, nur
    unterbrochen von Rachels schnellem, raspelndem Atem. Die Umherstehenden drängten davon und ihre Stimmen wurden zu einem bloßen Gemurmel. Dann riß Rachel sich los und rannte, prallte dabei gegen eine Ecke, als sie in einem Seitengang verschwinden wollte.
    Joseph schob das Messer klickend in seine Scheide am
    Handgelenk, sein Blick war nachdenklich. Während er zu den beiden Jugendlichen zurückkehrte, wischte er sich mit einem Tuch das Gesicht ab.
    »Ich glaube, ich mag sie nicht«, bemerkte Joat lakonisch.
    »Ich entschuldige mich«, erwiderte Joseph ruhig. »Die Dame Rachel wurde sanft erzogen. Sie leidet unter Streß, und ihr bekommt die Medizin nicht.«
    »Die ist reif für die Klapsmühle«, erwiderte Joat roh. Er steht auf sie, dachte sie. Mist! Was für eine furchtbare Vergeudung.
    Die Menschen sollten sich lieber wie Bakterien durch
    Zellteilung fortpflanzen. Das war um einiges sauberer. Selbst ungriesige Leute wie Joe wurden merkwürdig, sobald sie scharf waren.
    Joseph blickte sie stirnrunzelnd an. »Ihr bekommen die Medikamente nicht, wie ich schon sagte.«
    »Ja, Klapsmühle, wie ich schon sagte… Also schön,
    vergessen wir es. Wie hast du die Nummer mit dem Messer abgezogen?«
    »Ein Federmechanismus in der Scheide«, erklärte Joseph, offensichtlich froh, das Thema wechseln zu können. Er bog sein Handgelenk zurück und zeigte es ihnen.
    Joat musterte Seld, fing seinen Blick auf. In stummer
    Bestätigung schüttelte er den Kopf. Erwachsene! Die sind doch plemplem.
     
    Channa kam in den Aufenthaltsraum gestolpert und ließ sich mit dem Gesicht zuerst in die Kissen auf der Couch fallen.
    »Ich hasse das Pendeln«, sagte sie mit theatralischem Stöhnen.
    »Ha!« lautete Simeons neckender Kommentar. »Das nennst du pendeln? Zur Zeit meines Großvaters…«
    »Zur Zeit deines Großvaters«, sagte sie und richtete sich in eine sitzende Stellung auf, »ist man wahrscheinlich mit dem Ochsenkarren durch den Subraum gependelt, durch
    Schneewehen von vierzehn Fuß Höhe, und das war noch im Hochsommer, während sich Insekten von der Größe eines
    Erzfrachters im Flug auf einen stürzten, und das alles nur, um sich beim drei Lichtjahre entfernten nächsten Nachbarn eine Tasse Zucker auszuleihen. Ich«, fuhr sie fort und zeigte auf sich selbst, »bin aber nicht so widerstandsfähig. Und ich hasse es zu pendeln.«
    »Kein Problem, mit dem ich zu tun bekommen dürfte«,
    bemerkte er.
    »Nein!« pflichtete sie ihm bei.
    »Daher sollte ich dir also nur Sympathie und Verständnis anbieten«, schlug er vor.
    »Absolut, und ich werde es natürlich dankbar als genau den Balsam annehmen, nach dem sich mein geschundener und
    zerschlagener Geist sehnt.«
    »Armes Baby.«
    »Ach«, seufzte sie. »Nun! Jetzt geht es mir besser. Was gibt es Neues an der Heimatfront?«
    »Anscheinend hat Joat dafür gesorgt, daß Seld Hausarrest bekommt, bis er einundzwanzig geworden ist.«
    »Wie hat sie denn das geschafft?«
    »Chaundra hat ihm Hausarrest aufgebrummt, aber sie hat ihn dazu überreden können, zusammen mit ihr und Joseph die Station zu erkunden.«
    »Armer Seld. Und wie reagiert Joat darauf?«
    »Oh, es ist alles ihre Schuld, sie hat den Kuß des Todes oder so etwas an sich…«
    »Daß Seld zurückbleibt, ist ihre Schuld?«
    »Nein, nein. Alles ist ihre Schuld. Im selben Augenblick, da wir sie adoptierten, wurde Bethel angegriffen, so daß Arnos fliehen mußte, worauf die Piraten ihn verfolgten, wodurch die Station jetzt in Gefahr schwebt. Du siehst

Weitere Kostenlose Bücher