Raus aus Deiner Komfortzone
bilden
und uns dazu die Informationen überall zu besorgen. Die entscheidendste Fähigkeit
dazu ist das Lesen. Bevor wir lesen konnten, hatten wir das Radio, das
Fernsehen und die Menschen in unserer Umgebung, die unsere Meinung gebildet haben.
Mit dem Lesen steht uns das Wissen der Welt offen. Das Internet
ist inzwischen so leicht zu bedienen und voll von Informationen. Aber auch
Bücher und Zeitschriften sind für uns inzwischen sehr einfach zu bekommen.
Egal was uns interessiert, wir können uns intensiv mit dem Thema beschäftigen
und uns unsere Meinung bilden. Das war nicht immer so. Der Möglichkeiten und
der Verantwortung sollten wir uns aber stets bewusst sein.
Auch durch unsere Kulturen zieht sich die Erweiterung der Komfortzone
schon seit Jahrtausenden. In vielen Naturvölkern gab es so genannte Initiationsriten,
die den Übergang von einer Lebensphase in eine andere darstellten.
So mussten die Jungen in einigen Indianervölkern das Dorf verlassen und durften
erst wieder zurückkehren, wenn sie ein Tier erlegt hatten. Dazu war es
nötig, dass sie sich selbst eine Waffe bauen konnten und auch im Umgang mit
dieser sehr geschickt waren. Sie mussten Spuren lesen und allein in der Wildnis
überleben können. All das hatten sie in den vergangenen Jahren gelernt, sie
waren aber vorher nie auf sich allein gestellt. Wenn sie dann mit dem erlegten
Tier zurückkommen, sind sie in den Kreis der Männer aufgenommen und
waren sehr wahrscheinlich nie wieder auf sich allein gestellt, denn man ging
gemeinsam auf die Jagd. Auch heute gibt es noch an vielen Stellen Initiationsriten,
z. B. um in eine Studentenvereinigung aufgenommen zu werden, oder eine
Gang oder eine Religion.
Dabei unterscheiden sich die Riten sehr. In den Religionen sind es meist nur
symbolische Riten, die dem Anwärter keine Erweiterung seiner Komfortzone
mehr abverlangen. In Gangs und Studentenvereinigungen sind es meist mehr
oder weniger sinnvolle Mutproben oder Sklavendienste mit denen der Anwärter
beweisen soll, dass er auch wirklich dazu gehören möchte. Gerade in
Gangs gehen die Mutproben meistens in den verbotenen Bereich, z. B. Diebstahl.
Die Frage dabei ist, ob der Anwärter dabei wirklich gegen die Angst angeht und
so seinen Mut unter Beweis stellt oder nicht eher gegen die Vernunft
und so seine Blödheit beweist. Dabei gibt es genügend Möglichkeiten seinen
Mut unter Beweis zu stellen, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen. Einige findest
Du weiter hinten im Praxisteil.
Besonders beliebt sind diese Mutproben bei jungen Männern und genau diese
wurden früher durch Initiationsriten geführt. Obwohl es diese in unserer
westlichen Welt nicht mehr gibt, scheint es ein Bedürfnis danach zu geben.
Früher wurden die Initiationsriten von den älteren Männern des Stammes gesteuert.
Sie waren weise und erfahren. In der heutigen Zeit sind es oft gleichaltrige,
die sich die Initiationen ausdenken und deren Umsetzung überwachen.
Sie sind selber noch fast Kinder und können gar nicht wissen worauf es wirklich ankommt.
Die Gefahr ist also sehr groß, dass diese Rituale eher schaden
als nützen. Jungen wollen sich beweisen. Sie wollen zeigen, dass sie erwachsen
sind. Daraus schöpfen sie auch sehr viel Selbstvertrauen. Daher sollten wir
ihnen wieder einen Rahmen geben in dem sie es auf sinnvolle Art und Weise
machen können und zu selbstbewussten und vernünftigen jungen Männern
heranwachsen. Ein paar Übungen dazu findest Du im Praxisteil. Zum Thema
der Jungenerziehung gibt es einige sehr gute Bücher, eine Auswahl findest Du
im Literaturteil auf www.komfortzonenbuch.de
Wir alle sind von Anbeginn unseres Lebens mehr oder weniger ständig mit
dem Erweitern unserer Komfortzone beschäftigt. Manchmal passiert es ganz
automatisch, wie das Laufen lernen, mal bestimmen wir es selber, indem wir
bestimmen was wir mal ausprobieren wollen und mal wird es von außen bestimmt,
wenn wir z. B. in die Schule müssen. Am Anfang ist unsere Komfortzone
noch sehr klein, daher sind wir ständig damit beschäftigt sie auszudehnen.
Mit der Zeit entwickelt sie sich zu einer Größe in der und mit der wir leben
können. Wir sind nicht mehr so sehr bestrebt sie zu erweitern. Wir glauben
zu wissen, was die Welt im Inneren zusammenhält, was richtig und was falsch
ist, was uns gefällt und was uns nicht gefällt usw. Wir beginnen uns sicher
zu fühlen und lehnen uns zurück. Doch die Sicherheit ist trügerisch. Unsere
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