Rausfliegen mit Erfolg

neuerliche Betrachtung der bereits aufgestellten Formeln zeigt:
Formel DT1:
B groß – x = B groß + y bzw.
B groß – xn = B klein für n>?
B … Büro
x … alter Dienstnehmer
y … neuer Dienstnehmer oder Equipment
n … Anzahl alter Dienstnehmer
    Wenn Sie als scheidender Teil einer geschäftlichen Beziehung Ihr Büro räumen, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Leerstehung relativ gering. Entweder werden Sie durch einen jungen, hungrigen Karrieretyp mit niedrigeren Ansprüchen ersetzt oder Ihr Ex-Wohnzimmer wird zu einem längst notwendigen Server-Raum umgebaut. Nachdem Sie von Ihrer Ex-Firma in den seltensten Fällen ein Besuchsrecht erhalten, wird Ihnen die Wahrheit nur gerüchtehalber zu Ohren kommen.
    Sollten Sie nicht der einzig Betroffene sein, sondern die Teilmenge einer großen Gruppe an Delogierten bilden, weil die ganze Abteilung aufgelöst wird, dann können Sie sicher sein, dass Sie beim Verlassen des Büros dem Makler in die Hände laufen, der mit der Neuvermietung dieses Gebäudeteils betraut wurde. Alle verbleibenden Kolleginnen und Kollegen genießen weiterhin die vertraute Umgebung ihres eigenen Schreibtisches. Vielleicht haben sie ja sogar eine Ihrer Grünpflanzen geerbt.
    Sie Ihrerseits können sich in Ruhe eine neue Bleibe suchen, die Distanz zur alten spielt keine Rolle, sollte idealerweise aber so groß wie möglich sein. Es sei denn, Sie können Ihre Ex-Kollegen mit einem neuen, attraktiveren Job bei einer tolleren Firma beeindrucken.
    Bei Betrachtung der zweiten Formel empfiehlt sich zur plausibleren Darstellung eine getrennte Betrachtung für Dienstgeber und Dienstnehmer.
Formel DT2 DG :
V – E – A = V
V … Betriebliches Vermögen
E … Emotionen
A … Anwaltskosten
    Da die Emotionen arbeitgeberseitig hundertprozentig durch Pragmatismus ersetzt werden, gibt es aus Sicht des Unternehmens auch keinen ideellen Streitwert. Sie packen Ihre wenigen persönlichen Habseligkeiten in einen braunen Karton und belassen das gesamte zur Verfügung gestellte Anlage- wie Umlaufvermögen, vom Firmenauto bis zur letzten Büroklammer, in der Firma. Da in findigen Unternehmungen die Personalabteilung den juristischen Beistand überflüssig macht, geht vom unternehmerischen Vermögen auch nichts ab. Ihre Abfertigung wurde längst rückgestellt.
Formel DT2 DN :
S x E = E 2
S … ideeller Streitwert
E … Emotionen
    Die gute Nachricht für Arbeitnehmer ist: Sie brauchen in den seltensten Fällen einen Anwalt. Betriebsrat und Gewerkschaft werden sich für Sie einsetzen. Äh, der Betriebsrat ist nicht Ihr Freund? Und Gewerkschaftsmitglied sind Sie auch nicht? Dann sind Sie sicherlich eine Top-Führungskraft. Ihnen bleibt, sich maßlos darüber zu ärgern, dass Sie es im letzten Augenblick doch nicht geschafft haben, Ihren Chef an der Unternehmensspitze auszuhebeln.
    Bevor jetzt der Eindruck entsteht, Unternehmen können sich im Internet Gratis-Gutscheine für Kündigungen downloaden, muss ich natürlich einlenken. Arbeitgeber lassen sich den Abgang von Arbeitnehmern durchaus etwas kosten. Um ihre Restrukturierungspläne zügig in die Tat umzusetzen, stellen Unternehmen bereitwillig zusätzliche Geldmittel zur Verfügung. Offensichtlich werden diese außerordentlichen Aufwendungen auch als solche gebucht, ohne den Gewinn aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zu schmälern. Auf den zweiten Blick ist die vermeintliche Spendierfreudigkeit von Unternehmen mit Personalabbauplänen für diese immer noch ein gutes Geschäft. Denn es gibt im Gegensatz zu privaten Verbindungen keinerlei Gütergemeinschaft. Im Familienrecht ist der sogenannte Zugewinn als Differenz zwischen Vermögen bei Eheschließung und Vermögen bei Scheidung definiert. Er wird zwischen den Beteiligten aufgeteilt. Der Gewinnbeteiligungsanspruch gegenüber einem Unternehmen besteht nur dann, wenn Sie im Betrieb Ihres Ehepartners einen wesentlichen Beitrag zum Betriebsergebnis geleistet haben. Hätten Sie als Angestellter in einem Großkonzern Anrecht auf einen Teil des während Ihrer Beschäftigung erzielten Unternehmensgewinns, wäre das wohl der beste Kündigungsschutz aller Zeiten. So gesehen sind die gesetzlich verordneten und freiwillig geleisteten Zahlungen „peanuts“.
    Also schöpft der Arbeitgeber aus vollen Kassen und füllt die Sozialtöpfe