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Ravanas Rueckkehr

Ravanas Rueckkehr

Titel: Ravanas Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kurz, ehe sie sich umdrehte und die Bibliothek verließ.
    Wolken ballten sich am Himmel, schufen ein frühes Zwielicht und raubten dem sowieso schon ziemlich kühlen Nachmittag den letzten Rest Sonnenwärme. Sie waren groß und dunkel; mächtige, finstere Schwaden, die sich zusammenrotteten, um den Rest des Tages zu verdunkeln, und es sah nicht so aus, als hätten sie vor, allzu schnell weiterzuziehen.
    Als sie die Stufen zur Haustür hinaufging, fragte sich Buffy, ob der Himmel überall in Südkalifornien so aussah ... oder ob sich die Wolken nur über Sunnydale zusammenzogen. Manchmal kam es ihr nämlich vor, und angesichts der Tatsache, dass Sunnydale über dem Höllenschlund lag, war der Gedanke auch gar nicht so abwegig.
    Buffy ging direkt in die Küche, legte ihre Bücher auf den Tisch, zog die schwarze Lederjacke über der hellblauen, ärmellosen Bluse aus und warf sie über eine Stuhllehne. Wie üblich war ihre Mutter nicht zu Hause, was Buffy nur recht sein konnte, denn sie hatte momentan wenig Interesse an einer fröhlichen Plauderei. Als sie im Kühlschrank einen Becher Himbeerjoghurt entdeckte, nahm sie einen Löffel aus der Schublade und setzte sich zu einer kleinen Zwischenmahlzeit an den Tisch.
    Sicher wäre es klug, wenn sie jetzt ein bisschen lernen würde, bis es Zeit für die nächtliche Patrouille wurde. Die Prüfungen rückten immer näher. Wie die Riesenspinne Tarantula in dem alten Film, die sich auf die kleine Wüstenstadt zubewegt, um jeden einzelnen Einwohner zu verspeisen oder zu zertreten, dachte Buffy übellaunig. Gleichzeitig wusste sie, dass Lernen, müde, wie sie war, kaum etwas bringen würde.
    In der letzten Zeit hatte die Jagd ziemlich exzessive Züge angenommen. Jedes Mal war es spät geworden, und sie hatte kaum Schlaf bekommen, und nun fühlte sie sich erschöpft und überarbeitet. Dummerweise hatte sie als Jägerin keinen gesetzlichen Urlaubsanspruch, sie konnte nicht einmal krankfeiern. Und der Lohn ... nun, es gab keinen Lohn. Wenn sie in den letzten Nächten überhaupt einmal geschlafen hatte, dann nur sehr kurz und unruhig. Und dann war da noch dieser seltsame Alptraum, an den sie sich nie richtig erinnern konnte und aus dem sie regelmäßig wütend und ein wenig ängstlich erwachte, aber zugleich mit dem Gefühl, alles wäre in Ordnung, weil all ihre Probleme gelöst wären ... oder zumindest verschwunden, vernichtet. Danach konnte sie nicht mehr einschlafen, und so war sie jedes Mal wieder hinaus auf die Straße gegangen und hatte ihre Patrouille fortgesetzt.
    Allein der Gedanke, ein kleines, erholsames Schläfchen zu machen, erfüllte Buffy mit Wohlbehagen. Sie warf den leeren Joghurtbecher in den Mülleimer, wusch den Löffel ab und ging mit ihren Büchern und ihrer Jacke in ihr Zimmer, wo sie sich mit einem tiefen Seufzer der Erschöpfung auf das Bett fallen ließ.
    Doch obwohl sie so müde war, konnte sie nichts anderes tun, als starren Blickes die Zimmerdecke zu fixieren. Diese Kühe gingen ihr einfach nicht aus dem Sinn.
    Was mochte dahinter stecken? Die Kreaturen, die üblicherweise dem Höllenschlund entstiegen, hielten sich im Allgemeinen nicht mit so etwas Langweiligem wie Rindern auf. Ihr Geschmack ging weit über die Grenzen des Alltäglichen hinaus - und konzentrierte sich gleich auf die menschliche Gurgel. Was auch immer es war, Buffy fühlte in ihren Eingeweiden - und sie vertraute ihren Eingeweiden -, dass ihr eine Menge Ärger bevorstand. Auch die Tatsache, dass dieses Etwas selbst für Giles vollkommen neu war, verhieß nichts Gutes. Es gab viele Arten von Höllenhunden mit vielen verschiedenen Eigenschaften, doch diese Geschichte passte nicht in diesen Rahmen. Sie wussten nicht, was das Etwas war, was es wollte - von Kühen einmal abgesehen - oder wie sie es aufhalten konnten.
    Buffy stützte sich auf einen Ellbogen und schaltete das Radio auf ihrem Nachttisch an, ehe sie sich wieder auf die Matratze fallen ließ. Musik half, wenigstens ein bisschen.
    Sie schloss die Augen, atmete einige Male tief durch und fühlte, wie sie sich langsam entspannte.
    Scheinbar war nur ein Augenblick vergangen, als Buffy die Augen wieder aufschlug und feststellte, dass sie auf dem Bauch lag. Das graue Licht, das durch den Vorhang vor dem Fenster in ihr Zimmer gefallen war, war fort, und der Raum lag in tiefer Dunkelheit. Aus irgendeinem Zimmer des Hauses hörte sie gedämpft die Stimme ihrer Mutter.
    Buffy setzte sich auf die Bettkante, schaltete die Nachttischlampe an und

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