Ravanas Rueckkehr
sah zur Uhr.
Sie hatte über zwei Stunden geschlafen. Nicht schlecht. Keine Alpträume, überhaupt keine Träume, sehr erholsam. Noch besser. Trotzdem hatte sie, als sie sich gähnend streckte, das Gefühl, sie hätte noch gut ein paar Stunden mehr vertragen können. Aber sie musste zurück zur Bibliothek, um mit Giles zu sprechen. Außerdem hatte sie Hunger, also würde sie noch etwas essen müssen, ehe sie sich auf den Weg machen konnte. Und irgendwann in dieser Nacht fand sie vielleicht noch Zeit, ein wenig zu lernen.
In der Küche traf Buffy auf ihre Mutter, die gerade einen Salat vorbereitete und gleichzeitig ein Telefongespräch führte, den Telefonhörer zwischen Wange und Schulter geklemmt.
»Natürlich habe ich ihr das gesagt«, sagte Joyce Summers, während sie Buffy lächelnd zuwinkte, als diese sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen ließ. »Die Bilder, die sie mir gezeigt hat, na ja ... Sie hätten sie sehen müssen. Ich meine, sie waren wirklich abscheulich. Und sie war so ... so ... lästig. Erst dachte ich, sie stünde vielleicht irgendwie unter Druck, aber inzwischen glaube ich, sie ist einfach eine lästige Person.
«
Essensgerüche drangen in Buffys Nase, und während ihre Mutter mit dem Salat beschäftigt war, ging sie zum Herd und warf einen Blick in den Backofen.
Thunfischkasserolle. In den Augen mancher Leute ein langweiliges Gericht, aber ihre Mom machte sie einfach hervorragend. Buffy schloss die Ofentür in der Hoffnung, dass das Essen bald fertig wäre und sie noch etwas davon bekäme, ehe sie wieder losziehen musste.
Glücklicherweise war es auch so. Wenige Minuten später saßen sie beide am Tisch, aßen Salat und Thunfischkasserolle und unterhielten sich über Gott und die Welt.
»Geht es dir gut?«, fragte Joyce plötzlich.
»Klar, alles bestens.«
»Bist du sicher? Normalerweise finde ich dich nicht tief schlafend vor, wenn ich nach Hause komme.«
»Ach, das. Ich habe nur ein Nickerchen gemacht. Ich muss für die Prüfungen lernen, und dafür wollte ich ausgeruht sein. Wie steht's mit dir? Worum ging es bei deinem Telefongespräch?«
»Ach, nur um eine Verrückte, die heute in der Galerie aufgetaucht ist und wollte, dass wir ihr Zeug ausstellen. Eine ganze Sammlung von ... ich weiß gar nicht, wie ich das nennen soll, außer vielleicht hässliche Kunst.«
»Verrückt?«, hakte Buffy nach.
»Na ja, vielleicht nicht verrückt. Auf jeden Fall hat sie einen furchtbar schlechten Geschmack.« Joyce schob sich eine Gabel voll Salat in den Mund und tupfte die Lippen mit der Serviette ab, ehe sie fragte: »Dann hast du also vor, heute Abend für die Prüfungen zu lernen?«
»Yep.«
Joyce starrte sie schweigend an.
»Na ja, das und ... du weißt schon, noch ein paar andere Dinge.«
»Du bist vollkommen überlastet. Deshalb hast du geschlafen, nicht wahr?«, fragte Joyce. Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Ich bekomme dich kaum noch zu sehen, Buffy. Das ist das erste Mal, dass wir zusammen essen, seit... seit...«
»Freitag, Mom«, sagte Buffy. »So lange ist das noch gar nicht her, also spar dir diesen Lifetime TV-Quatsch. Übrigens, die Kasserolle schmeckt toll.«
»Danke«, sagte Joyce mit einem schwachen Lächeln. »Es ist doch ... na ja ... alles in Ordnung, oder?«
»Es ist nie alles in Ordnung, Mom. Aber das muss ja nicht gleich was Schlimmes bedeuten.« Sie stopfte sich einen weiteren Bissen von der Kasserolle in den Mund, kaute genüsslich und schluckte ihn zufrieden hinunter, bevor sie fortfuhr: »Im Augenblick sitze ich jedenfalls einfach da und verspeise mit dir zusammen ein gutes Essen, falls du weißt, was ich meine.«
Joyces besorgte Miene schmolz und machte einem schwachen Lächeln Platz. »Ja, ich weiß, was du meinst. Und ich freue mich, dass du da bist.«
»Ich mich auch«, sagte Buffy, bevor sie eine weitere Ladung Essen in ihren Mund schaufelte.
4
Die Nacht war dunkel und kalt und nass. Folglich war die Bibliothek zwar nicht gerade ein warmes Nest, aber doch eine willkommene Zuflucht. Buffy hörte das leise, unregelmäßige Klicken der Computermaus, während die Uhr an der Wand durch die Zeit tickte, aber sonst war nichts zu hören. Offenbar versuchte Willow immer noch, im Internet Informationen aufzutreiben. Die Tür hinter dem Ausgabetresen, die zu Giles’ Büro führte, stand einen Spalt weit offen, dahinter war Licht. Buffy ging um den Tisch herum und betrat das Büro.
Der Bibliothekar saß vor zwei aufgeschlagenen Büchern. Ein weiteres
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