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Ravanas Rueckkehr

Ravanas Rueckkehr

Titel: Ravanas Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Menge Personal.«
    »Eine Unmenge.«
    Die Statue von Rama gefiel Willow sogar noch besser als die andere, unter anderem, weil sie wie ein normaler Mann aussah, schlank, mit muskulösen Armen, der die Fäuste hochreckte und mit Siegerpose nach oben blickte. Er wurde von einer Art Torbogen auf einem runden, flachen Podest umrahmt.
    Gleich neben ihm standen vier Elefanten auf der Kommode, ein Großer mit drei kleineren im Gefolge.
    »Elefanten sind für Hindus heilig«, erklärte Mila. »Darum ist ihnen ein großer Teil indischer Kunst gewidmet.«
    »Hat Ihr Bruder auch die Bilder gemalt?«, frage Willow.
    »Nein. Er hat eine Weile versucht zu malen, aber er war wirklich mies. Jeder, der ihn kannte, hat ihm geraten, bei seinen Skulpturen zu bleiben.«
    Im Korridor ertönte die Pausenglocke.
    Mila sah zur Uhr und sagte: »Es tut mir Leid, aber ich habe nun einen Termin, Willow. Ich hoffe, es geht dir jetzt etwas besser als vorhin.«
    »Oh ja, Mila. Und danke für das Gespräch. Es hat mir wirklich gefallen.«
    »Du kannst mich jederzeit in meinem Büro aufsuchen. Ich hoffe sogar, du wirst mich bald wieder besuchen.«
    Wieder draußen auf dem Flur, fühlte sich Willow tatsächlich viel besser als vor ihrem Besuch bei Mila. Natürlich hatte das auch ein wenig mit dem Gedränge auf dem Korridor zu tun. Es war laut und eng, und alle möglichen Leute hasteten eilig den Flur hinauf oder hinunter. Mit all diesen Leuten, all dem Gewusel und Lärm, war es leichter als sonst, das Gefühl der Einsamkeit wegzuschieben. Aber das war nicht das Ausschlaggebende. Die Zeit, die sie mit Mila verbracht hatte, hatte ihr ein besseres Selbstgefühl verliehen.
    Promila Daruwalla war eine faszinierende Frau. Sicher, es war ihr Job, sich mit den Schülern abzugeben, aber sie musste sie bestimmt nicht in ihr Büro einladen, Tee anbieten und sich beinahe eine halbe Stunde mit ihr unterhalten. Das brachte Willow auf den Gedanken, dass ihr Problem mit ihren Freunden - besonders mit Buffy -
    vielleicht gar nicht ihr Problem war. Vielleicht war mit ihr selbst alles in Ordnung.
    Sie mischte sich unter die Schüler auf dem Korridor und ging zu ihrem nächsten Unterrichtsraum. Ihr schien es beinahe, als könne sie sich jetzt von ihren Sorgen um die Beziehung zu ihren Freunden lösen.
    Beinahe. Nicht ganz. Noch immer schmerzte sie die Kälte in Buffy s Augen, wann immer sie ihre Freundin anblickte.
    An diesem Tag machte sich Buffy nach Schulschluss direkt auf den Weg nach Hause.
    Normalerweise ging sie immer erst noch in die Bibliothek, um mit Giles zu sprechen und mit den anderen noch etwas abzuhängen. Aber nicht heute. Wenn Giles irgendetwas über dieses Rinder-verspeisende Was-auch-immer herausgefunden haben sollte, so würde er sie suchen und es sie wissen lassen. Was die anderen betraf... sie hatte einfach keine Lust zum Rumhängen.
    Außerdem würde Willow vermutlich auch dort sein.
    Buffy blickte zum Himmel hinauf, während sie den Bürgersteig entlangging. Noch zeigten sich einige blaue Stellen, aber die dunklen Wolken waren bereits zurückgekehrt, bereit für den nächsten nächtlichen Regen. Und sie passten weit besser zu Buffys Stimmung als ein blauer Himmel mit strahlendem Sonnenschein.
    Buffy verstand ihre Gefühle Willow gegenüber nicht. Sie waren widersinnig.
    Vielleicht hatten sie auch gar nichts mit Willow zu tun. Vielleicht lag es nur an den vielen Jagdeinsätzen in viel zu kurzer Zeit und an der Sorge wegen der Prüfungen, auf die sie sich noch nicht hatte vorbereiten können. Normalerweise würde sie Willow in diesem Zusammenhang um Hilfe bitten, aber...
    »Was stimmt bloß nicht mit mir?«, murmelte sie. Ihre Worte gingen im Dröhnen eines Rasenmähers unter, der von einem Mann links von ihr über den Rasen geschoben wurde. Er winkte ihr lächelnd zu; sie grüßte zurück und erwiderte sein Lächeln so gut sie nur konnte.
    Als Buffy zu Hause ankam, sah sie eine fremde Frau auf der Veranda, die auf ihre Mutter einredete. Joyce Summers lehnte im Türrahmen und machte keinen besonders glücklichen Eindruck. Die Frau trug ein schlichtes grünes Hauskleid und Turnschuhe ohne Strümpfe. Alles in allem wirkte sie recht plump, übergewichtig und schlampig, sogar irgendwie dümmlich. Sie war Ende vierzig, Anfang fünfzig und hatte mausbraunes Haar mit einigen grauen Strähnen, das ihr in ungekämmten, etwas filzigen Locken auf die Schultern fiel.
    »Nein, Sie verstehen mich offenbar nicht«, sagte Joyce, darum bemüht, höflich zu bleiben,

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