Ravanas Rueckkehr
den Kopf und zog angewidert die Nase kraus. »Was gestern Abend passiert ist - zwischen dir und Buffy, meine ich -, das hat mir eine fürchterliche Angst eingejagt. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich befürchtet habe, der Alptraum würde zu mir kommen. Was, wenn ich dann plötzlich auf dich losgehen will? Ich meine ... Gott, was, wenn ich Cordy gegenüber so empfinden würde? Und allein der Gedanke, diese scheußlichen Schleimbeutel könnten sich in mein Zimmer schleichen und mir beim Schlafen zusehen, reicht, dass ich mich am liebsten für die nächsten Wochen in einen Banktresor sperren lassen möchte.«
»Sie lauern unter deinem Bett«, sagte Willow.
Xanders Gesicht wurde zusehends blasser. »Sie ... was?«
»Na ja, nachdem ich gestern ins Bett gegangen bin, hat Buffy angerufen, um mich vor den Echsenviechern zu warnen. Sie hatte alle Fenster und Türen abgeschlossen, genauso, wie sie es uns gesagt hat, aber es hat nichts geholfen, weil sie schon da waren. Sie haben unter ihrem Bett darauf gewartet, dass sie einschläft.«
»Unter... ihrem Bett.« Jegliche Farbe war aus Xanders Gesicht gewichen. »So ...
danke. Das ist einfach großartig.« Er entfernte sich einige Schritte und begann nervös im Kreis herumzulaufen. »Ich habe gerade erst meine kindliche Angst vor dem Monster unter meinem Bett überwunden, und jetzt kommst du und sagst mir, dass das Monster unter dem Bett gar keine Fantasiegestalt ist. Du bist wie dieser Rod Serling, der plötzlich hinter dem Kühlschrank auftaucht und einen angenehmen Aufenthalt in der Twilight Zone wünscht.«
Willow erhob sich, ging zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter, um ihn davon abzuhalten, weiter im Kreis zu laufen wie ein Hund auf der Jagd nach dem eigenen Schwanz. »Hör mal, Xander, wir werden schon eine Möglichkeit finden, diese Dinger aufzuhalten. Ich wäre gar nicht überrascht, wenn uns schon heute etwas dazu einfällt«, sagte sie in einem Ton, der weit überzeugender klang, als sie sich fühlte.
»Glaubst du?«, fragte er mit einem langen Seitenblick.
Sie konnte ihn nicht anlügen, schon gar nicht, wenn er so verletzlich wirkte. Er sah sie an wie ein kleiner Junge, der darauf wartete, dass der Zahnarzt ihn in das Behandlungszimmer rief. »Ich hoffe es. Okay?«
»Na ja, hoffen ist nicht so gut wie glauben, und glauben ist nicht annähernd so gut wie wissen ... aber was soll's?«, meinte Xander achselzuckend.
Willow setzte sich wieder vor ihren Computer und fing an, sich durch die Bildschirmmasken zu klicken.
»Aber ich werde mich nicht einmal in der Nähe meines verdammten Bettes aufhalten, bis das vorbei ist«, murmelte Xander leise.
Als Giles die Bibliothek betrat, sah er um Jahre gealtert aus. Er schleppte seine Aktentasche mit sich, als wäre sie voller Ziegelsteine. Sein Gesicht schien tatsächlich noch länger geworden zu sein, und unter den verquollenen Augen lagen tiefschwarze Ringe. Sogar seine Kleidung wirkte irgendwie müde.
»Hallo, Willow, hallo Xander«, grüßte er heiser. Cordelia gesellte sich zu ihnen und stellte sich neben Xander auf.
»Zu spät, Giles, jetzt haben wir Ihre Bibliothek übernommen«, sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen.
»So, wie ich mich heute fühle, bin ich glatt versucht, sie euch zu überlassen.« Damit verschwand er in seinem Büro, nur um im nächsten Augenblick mit einem Plastikbecher voll Tee zurückzukommen.
»Sind Sie krank?«, fragte Willow.
Er schüttelte den Kopf. »Nur erschöpft. Ich habe mich gestern noch lange mit dem Material beschäftigt, das du mir gegeben hast, Willow. Und es erwies sich als ziemlich informativ. Aber ich habe einfach nicht genug Schlaf bekommen.«
»Was haben Sie herausgefunden?«
»Eine Menge und ich würde das gern mit euch diskutieren, aber nicht ohne Buffy.
Habt ihr sie gesehen?«
»Noch nicht.«
»Könntest du sie anrufen, Willow? Ich möchte, dass sie so schnell wie möglich herkommt.«
»Sicher.« Willow stand auf, während Giles sich hinter den Ausgabetresen setzte und an seinem Tee nippte. »Haben Sie eine Möglichkeit entdeckt, wie wir diese Echsengnome aufhalten können?«
»Ich fürchte, nein«, sagte Giles. »Aber ich glaube, ich weiß jetzt, was hinter der Geschichte steckt.«
»Wirklich?« Willow runzelte die Stirn. Sie konnte sich nicht erinnern, irgendeinen derartigen Hinweis in den Zeilen entdeckt zu haben, die sie gelesen hatte, während die Seiten ausgedruckt wurden. »Wie haben Sie diese Information
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