Ravanas Rueckkehr
gefunden?«
»Ich fand sie ... nun, ziemlich traurig.«
Buffy löste sich nur mühsam aus dem schwarzen Sumpf des Schlafes, brach schließlich durch die Oberfläche und hörte die gedämpfte Stimme ihrer Mutter, die irgendwo außerhalb ihres Zimmers, vermutlich im Wohnzimmer, mit jemandem sprach. Als ihr bewusst wurde, dass sie auf ihrer Matratze lag, die wiederum auf dem Boden lag, war sie für einen Augenblick orientierungslos, bis sie sich aufsetzte und das Chaos um sich herum betrachtete. Die Erinnerung kehrte zurück, und sie stöhnte leise. Sie wollte nichts anderes als noch ein paar Stunden Schlaf, aber sie musste nachsehen, wie spät es war.
Ihre Beine hatten sich in der Steppdecke verfangen; sie schob sie von sich, stand auf und sah sich nach ihrem Radiowecker um. Bald entdeckte sie ihn am Boden, kaputt.
Müde streckte sie sich. Draußen war es hell... so hell, wie es bei dem für die Jahreszeit unpassenden Regenwetter nur sein konnte. Ihre Mutter war wach. Hatte sie überhaupt geschlafen, oder war sie die ganze Nacht aufgeblieben, um das Durcheinander aufzuräumen, und hatte vergessen, Buffy zu wecken?
Noch immer stöhnend verließ sie ihr Zimmer und ging den Flur hinunter.
»Die Polizei scheint deswegen nicht übermäßig besorgt zu sein«, sagte Joyce gerade in den Telefonhörer. Sie saß auf dem inzwischen wieder aufgerichteten Sofa. Alle Kissen lagen auf ihrem angestammten Platz, und auch der Kaffeetisch stand an der richtigen Stelle. Das Wohnzimmer sah etwas besser aus als in der vergangenen Nacht, auch wenn die Wände immer noch kahl waren.
Joyce merkte gar nicht, dass Buffy den Raum betreten hatte. »Mein Haus sieht aus, als hätte es ein schweres Erdbeben gegeben, aber sie haben das einfach abgetan und sich lediglich ein paar Notizen gemacht. Vermutlich habe ich sie bei einer ihrer Doughnut-Pausen gestört. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass sie keine Einbruchsspuren entdeckt haben. Vermutlich hat er einfach das Schloss geknackt. Andererseits verstehe ich nicht, warum sich jemand so viel Mühe machen sollte, um hier hereinzukommen.
Wie? Nein, gestohlen wurde nichts.«
Die Uhr hing nicht mehr an ihrem Platz an der Wand, und Buffy konnte sie auch sonst nirgends entdecken.
»Mom? Wie spät ist es?« Ihre Stimme war rau vor Müdigkeit.
Joyce erschrak. »Bleib dran«, sagte sie, bevor sie das schnurlose Telefon vom Ohr nahm. »Ich habe dich gar nicht kommen gehört, Buffy. Und ich habe überhaupt nicht auf die Zeit geachtet.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Gleich zwanzig nach acht.«
»Was?« Buffys Augen wurden riesig. »Ich muss mich anziehen!« Sie rannte zurück in ihr Zimmer.
»Ich rufe dich gleich zurück, Beth«, sagte Joyce, während sie vom Sofa aufstand.
Nachdem sie aufgelegt hatte, folgte sie ihrer Tochter. »Du hast noch genug Zeit. Und ich werde dich zur Schule fahren.« Sie war an der Tür stehen geblieben und sah zu, wie Buffy ihre Kleider suchte.
»Ich muss mit Giles sprechen«, sagte sie, gefolgt von einem wütenden Brummen. »
Hier sieht’s aus, als hätte jemand einen Flohmarkt in die Luft gejagt.«
»Willst du frühstücken?«
»Ich habe schon gefrühstückt, weißt du noch?«
»Du solltest trotzdem etwas essen, bevor du gehst. Ich werde dir ein paar Teigtaschen machen, falls der Toaster noch funktioniert.« Auf dem Weg in die Küche drückte sie die Wahlwiederholungstaste des Telefons.
Nach langer Suche entdeckte Buffy endlich ein langärmeliges blaues Top und eine Hose, die nach der Nacht auf dem Boden nicht allzu verknittert war. Sie zog ihre Stiefel aus dem Saustall hervor und schlüpfte in ihre schwarze Jacke. Dann ging sie ins Bad, wusch sich in aller Eile, putzte die Zähne und strich sich mit der Bürste durch das Haar. Für Make-up war keine Zeit mehr; die blau angelaufene Beule auf ihrer Stirn würde sie wohl oder übel für jedermann sichtbar tragen müssen.
Als sie die Küche betrat, stellte Buffy fest, dass ihre Mutter bereits sämtliche Scherben fortgekehrt hatte. Ein Teil davon häufte sich noch in einer Ecke, aber der Boden war wieder ohne Gefahr zu betreten.
Auf der Arbeitsplatte spuckte der Toaster zwei Teigtaschen aus. Joyce, die noch immer telefonierte, legte sie auf einen Teller und gab ihn Buffy. »Ich werde sie unterwegs essen«, sagte Buffy. »Lass uns fahren.«
»Ich muss Schluss machen, Beth«, sagte Joyce, wobei sie Buffy zunickte. »Ich muss Buffy zur Schule bringen und das Durcheinander beseitigen. Damit werde ich
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