Ravanas Rueckkehr
verschwanden.
»Oh, Buffy, das war der Mann aus der Galerie!«, sagte Joyce, als Buffy ins Haus zurückkam. Ihre Stimme zitterte beinahe so sehr wie ihre Hände. Aufgebracht lief sie zwischen Kaffeetisch und Sofa hin und her.
»Ich weiß«, erwiderte Buffy geistesabwesend. »Er war noch in der Küche.«
»Seine Augen ...«
»Er ist ein Albino.« In dem Sekundenbruchteil, in dem Buffy das Gesicht des Mannes gesehen hatte, hatten seine rosaroten Netzhäute sie an die Rakshasa erinnert. Zuerst hatte sie sogar geglaubt, sie hätte einen von ihnen vor sich, vielleicht so etwas wie einen gigantischen Mensch-Rakshasa-Hybriden. Das silbrige Glitzern seiner Zähne hatte sie noch zusätzlich verwirrt, und sie hatte überlegt, ob sie es mit einer Art Roboter zu tun hatte. Aber als ihr bewusst wurde, dass das metallische Funkeln von einer Zahnspange herrührte, wurde ihr alles klar, und sie erkannte, dass der Mann ein Albino war, vermutlich genau der, von dem ihre Mutter ihr bei Denny 's erzählt hatte.
»Und er trägt eine Zahnspange. Wie ein Elfjähriger.«
»Dann ist er jedenfalls der größte Elfjährige, den ich je gesehen habe.« Joyce unterbrach ihre Wanderung, ballte die Fäuste, schloss die Augen und brüllte: »Was hat er hier gewollt?«
»Er hat die Ravanastatuette gesucht«, murmelte Buffy mehr im Selbstgespräch als zur Antwort für ihre Mutter. »Erst hat er es in der Galerie versucht. Vermutlich wird er auch die Häuser der anderen Mitarbeiter der Galerie durchsuchen, wenn er das nicht langst getan hat.«
»Ich rufe die Polizei«, sagte Joyce und war schon unterwegs zum Telefon.
»Nein, warte!«, rief Buffy. »Vielleicht sollten wir das lieber nicht tun.« Sie war nicht davon überzeugt, dass es eine gute Idee wäre, die Polizei in diese Geschichte hineinzuziehen. Das würde ihr nur die Arbeit erschweren. »Ich dachte gerade ...«
»Du dachtest was? Buffy, unsere Versicherung wird den Schaden nicht bezahlen, wenn wir keine Anzeige erstatten.«
Buffy schüttelte langsam den Kopf und seufzte. »Ich weiß nicht, was ich gedacht habe.«
Joyce ging zu ihr und legte den Arm um sie. »Du solltest zu Bett gehen. Du musst morgen wieder zur Schule. Besser gesagt, heute.«
»Meine Matratze liegt auf dem Boden.«
»Dann legen wir sie wieder dahin zurück, wo sie hingehört, und du kannst dich hinlegen.«
»Solange ich wach bin, sollte ich vielleicht lieber meine Runde ...«
»Du wirst nichts dergleichen tun. Du gehst sofort ins Bett. Putz dir die Zähne, während ich die Polizei und die Kollegen anrufe, um sie zu warnen. Dann werde ich dir helfen, dein Bett zu machen.«
Buffy wusste, dass ihre Mom Recht hatte. Sie war bis auf die Knochen müde und fühlte sich, als wäre ihr Kopf mit feuchter Watte ausgestopft. Also ging sie ins Badezimmer, fegte einige Scherben mit ihren Turnschuhen beiseite und putzte sich die Zähne. In ihrem Zimmer schlüpfte sie in ihr Nachthemd und zog die Matratze zum Bett. Dann stolperte sie und fiel mit einem Stöhnen auf sie drauf.
Sekunden später schlief sie tief und fest.
Als Willow sich am nächsten Tag auf den Weg zur Schule machte, regnete es noch ein wenig, und der Himmel war immer noch bedeckt. Aber im Osten war die Wolkendecke aufgerissen. Dort zeigte sich der Himmel in strahlendem Blau, und Streifen von Sonnenschein bahnten sich einen Weg durch die Lücke in den Wolken.
Vor dieser diamantförmigen Öffnung schimmerte ein nebelverhangener Regenbogen.
Normalerweise hätte dieser Anblick Willow mit Freude erfüllt, aber sie hatte zu viele andere Dinge im Kopf, mit denen sie sich befassen musste. An diesem Morgen hatte sie von den jüngsten Morden erfahren, die sich am vergangenen Abend ereignet hatten, und sie fragte sich, wie viele es noch geben würde, bis sie endlich herausgefunden hätten, wie sie dem ein Ende bereiten konnten. Darum war sie heute besonders früh aufgebrochen. Sie hatte vor, noch vor Unterrichtsbeginn ein wenig Zeit an dem Computer in der Bibliothek zu verbringen, um nach weiteren Informationen über Ravana und die Rakshasa zu suchen. Aber das war nicht das Einzige, was ihr im Kopf herumging.
Willow konnte die Gedanken an die vorangegangene Nacht nicht abschütteln. Wären sie allein gewesen, hätte sie niemand gehört, Willow und Buffy wären beide tot.
Natürlich wäre Willow zuerst gestorben, aber das war kaum von Bedeutung.
Entweder das, oder Buffy umbringen und selbst als kaltes Büfett für die Rakshasa enden.
Die ganze Geschichte bereitete
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