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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auf seine inoffizielle Aufgabe als Leibwächter Sir Anthonys anspielen? Oder beabsichtigte er vielleicht sogar, ihm auf eine möglichst wenig kompromittierende Weise einen Tipp zu geben, dass Sir Anthony sich im Augenblick in besonderer Gefahr befand? Aber welcher Natur mochte diese Gefahr dann sein? Hives beschloss, sich behutsam danach zu erkundigen. »Ich glaube, ich verstehe nicht ganz ...«
    Der Privatdetektiv lächelte ihn an. »Ach, vergessen Sie's«, sagte er leichthin. Und bevor Hives noch einmal nachhaken konnte, war er auch schon die wenigen Stufen der überdachten, mit Säulen verzierten Veranda hinuntergesprungen und in den Schatten des weitläufigen Parks verschwunden.
    Hives blickte ihm sinnend nach. Es gefiel ihm nicht, aber seine Abneigung Raven gegenüber begann sich in widerwilligen Respekt zu verwandeln. Der Mann verstand etwas von Psychologie.
    Dann aber wusste er wahrscheinlich auch, was er - Hives - in diesem Augenblick dachte.
    Mit einem Kopfschütteln zog der Butler die Haustür hinter sich zu. Vielleicht, überlegte er, war es wirklich an der Zeit, wieder einmal die Pistole zu ölen.
    Als Raven die Tür leise hinter Hives ins Schloss fallen hörte, stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Er wusste tatsächlich sehr genau, welche Gedanken dem als Butler getarnten Geheimdienstmann jetzt durch den Kopf gingen. Bisher hatte ihn seine Menschenkenntnis noch sehr selten im Stich gelassen, und wenn er sich in Hives nicht sehr täuschte, dann würde der in der nächsten Zeit eine geradezu übermenschliche Wachsamkeit an den Tag legen. Und das war auch gut so, denn ohne einen sehr lebendigen Sir Anthony waren die Chancen, rechtzeitig von etwaigen Aktionen der Thul Saduum zu erfahren, verschwindend gering.
    Mit einem leisen Pfeifen auf den Lippen schlenderte Raven die kiesbestreute, gewundene Auffahrt zum Haupttor hinunter. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten war seine Mission doch noch ein voller Erfolg geworden, und er war einigermaßen zufrieden mit sich. Unterschwellig wurde er allerdings das vage, unbehagliche Gefühl nicht los, das, was er bisher gegen die Bedrohung durch die Thul Saduum-Dämonen unternommen hatte, wäre nicht viel mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Aber es war immer noch besser, als sich Däumchen drehend hinzusetzen und darauf zu warten, dass das über der Menschheit hängende Damoklesschwert herabgesaust kam.
    »Mr. Raven!«
    Überrascht blieb Raven stehen und blickte zu der schattenhaften Gestalt hinüber, die zwischen den Bäumen stand und ihm zuwinkte. Einen Augenblick lang verspürte Raven ein jäh aufkeimendes Misstrauen, aber dann erkannte er die Person, die ihn im Flüsterton angerufen hatte.
    Er schaute sich sichernd um, besonders in der Richtung zum Haus hin, konnte jedoch nirgends eine Spur etwaiger Beobachter ausmachen. Also trat er mit einem raschen Schritt von der Auffahrt hinunter und gesellte sich zu der wartenden Gestalt. »Miss Gifford.«
    Hillary Gifford - denn um niemand anders als Sir Anthonys Tochter handelte es sich bei dem Schatten zwischen den Bäumen - legte in einer beinahe kindlichen Geste Hilfe suchend die Hand auf Ravens Unterarm. Ihr Gesicht war sehr bleich, und aus ihren im vagen Mondlicht schimmernden, weit aufgerissenen Augen schien so etwas wie eine untergründige Panik zu sprechen.
    »Mr. Raven«, wiederholte sie noch einmal. »Hören Sie, ich muss dringend mit Ihnen sprechen.«
    »Dann tun Sie's doch einfach«, versetzte der Privatdetektiv trocken. Obwohl ihn die Umstände ihrer Begegnung neugierig gemacht hatten, konnte er sich doch einen kleinen Schuss Ironie nicht verkneifen. »Ich bin ganz Ohr, Verehrteste.«
    Hillary Gifford schüttelte entschieden das langmähnige Haupt. »Nicht hier.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung zum Haus hinüber. »Ich möchte nicht, dass Daddy von unserer Unterhaltung erfährt. Er und Mommy machen sich ohnehin schon genug Sorgen um mich, auch ohne dass sie ...«
    Raven legte ihr in einer beschwichtigenden Geste den Zeigefinger auf die Lippen. »Pssst«, zischte er konspirativ. »Ich dachte, Sie wollten nicht, dass Mommy und Daddy etwas von dem mitbekommen, was Sie mir zu erzählen haben. Oder der liebe Hives.«
    »Der erst recht nicht«, bestätigte sie. Dann stampfte sie wütend mit dem Fuß auf dem Boden auf. »Ich weiß ja, dass Sie mich nicht für voll nehmen, aber das, was ich Ihnen sagen will, ist wirklich wichtig. Es - es hat etwas mit den Thul Saduum zu tun.«
    Mit

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