Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
Vom Netzwerk:
afrikanischer Abstammung. Benham hat heutzutage eine Touristenattraktion, den Schacht 31, wo man gegen Eintritt unter Tage fahren und sich ansehen kann, wie eine aufgeräumte, saubere Mine aussieht. Falls ein Tourist mal pinkeln muss, gibt’s da unten jetzt ein Dixiklo, das es zu Zeiten, als der Schacht noch in Betrieb war, sicher nicht gegeben hätte. Als sie Cumberland erreichten und durch Vororte mit netten Häuschen kamen, teilte Boyd ihnen mit, dass sie da seien. Sie fuhrenauf die Highschool zu und er deutete auf die rotgoldene, im Wind wehende Fahne. Er hätte Ms. Conlan, die aus dem Fenster sah, erzählen können: ›Ich weiß nicht, ob unsere indigenen Mitbürger sich schon darüber beschwert haben, aber sehen Sie sich mal das Logo an: Cumberland High School, Heimat der Redskins.‹
    ***
    Vor der Schule parkten einige Autos und Kleinlaster, überpünktlich eingetroffen, auch auf der anderen Straßenseite waren bereits ein paar Plätze besetzt. Boyd steuerte die größere Parkfläche neben der Schule an und musste an einem freien Platz direkt vor dem Schulgebäude vorbeifahren, da dieser von einem Farbigen in Chauffeuruniform bewacht wurde.
    Casper Motts Fahrer.
    Caspers Stretchlimo parkte direkt daneben vor dem Schuleingang. Auf beiden Seiten des Weges, der zum Gebäude hinaufführte, standen Leute, die Schilder hochhielten. Links konnte man auf einem Plakat lesen: ›Ohne Kohle kein Licht.‹ Gegenüber genau das gleiche Plakat, nur waren die Worte hier durchgestrichen, auf einem weiteren Schild stand: ›Kohle tötet Leben.‹
    Im Rückspiegel sah Boyd den Chauffeur auf die Straße treten, er machte ihm Zeichen, umzukehren. Boyd stieg auf die Bremse und hörte gleichzeitig, wie Ms. Conlan ihm befahl, anzuhalten und zurückzustoßen, worauf Boyd entgegnete: »In dieses Zwergenloch passen wir niemals rein.« Aber sie war schon dabei auszusteigen. In die offene Tür sagte sie noch zu Raylan: »Wir sehen uns in der Schule.« Dann ging sie auf Casper Motts Stretchlimo zu, der Chauffeur hielt ihr bereits die Tür auf.Raylan sah, wie sie kurz mit jemandem sprach, wahrscheinlich mit Casper, schließlich stieg sie ein.
    Boyd sagte: »Dieser Farbige da, der Fahrer, der war, glaube ich, mal Boxer, kommt aus Lynch.«
    »Reggie Banks«, sagte Raylan. »Boxpromoter sind mit ihm von Grubensiedlung zu Grubensiedlung gefahren. Wenn ein Arbeiter zwei Runden gegen ihn überstanden hat, hat er zehn Dollar bekommen. Reggie hatte Stil. Ist getänzelt wie Muhammad Ali, hat noch den besten Sportler ausgetrickst und dann mit der Rechten zugeschlagen, die er ›seinen Stachel‹ genannt hat. Reggie hat einen Hunderter dafür bekommen, wenn er fünf Jungs hintereinander verprügelt hat, je zwei Runden lang.«
    Boyd sagte: »Und du warst einer von diesen Jungs, was?«
    »Ich habe gegen ihn gekämpft, als wir beide noch in der Kohlemine gearbeitet haben.«
    »Und, hat er dir den Kopf eingeschlagen?«
    »Beinahe. Aber auf diese Weise haben wir uns gut kennengelernt.«
    Sie parkten auf dem Schulparkplatz und gingen um die Ecke, zur Vorderseite des Gebäudes. Den Bergarbeitern, die er kannte, nickte Raylan zu.
    Einer von ihnen hielt ein Schild hoch, auf dem ›Sie haben Strom? Bedanken Sie sich bei einem Kumpel!‹ stand, und sagte: »Raylan, hab gehört, diesmal stehst du auf der Seite des Konzerns.«
    »Nur bis morgen«, antwortete Raylan.
    Einer von der Pro-Kohle-Fraktion, in sportlichem T-Shirt und Kappe mit M-T-Logo, sagte zu Raylan: »Wir können uns nachher hier draußen treffen, wenn du willst. Damit ich dir Respekt vor der Firma beibringe.«
    »Entweder du trägst es sofort mit mir aus«, sagte Raylan, »oder du kannst bis später schon mal das Hinfallen üben.«
    Beide Seiten schrien sich jetzt gegenseitig an, Boyd sagte, »komm weiter«, und sie gingen auf Casper Motts Limousine zu. Boyd sagte: »Sollst du nicht eigentlich dafür sorgen, dass alles friedlich bleibt?«
    »Ich hänge mit drin, darf mich aber trotzdem nicht äußern.«
    Reggie Banks stand am Wagen, bereit, die Tür zu öffnen, und sagte, als er Raylan auf sich zukommen sah: »Zettelst du immer noch Schlägereien an, Mann?«
    Sie stießen die Fäuste gegeneinander, und Raylan sagte: »Bist du noch trocken, Reg?«
    »Kein Tropfen, seit zwei Jahren. Bevor ich zu den Anonymen gegangen bin und meine Probleme geregelt habe, bin ich immer zu schnell gefahren.«
    »Was machen die da im Auto?«
    »Warten, bis sie soweit sind. Vielleicht hat die Frau vom Konzern ihnen auch

Weitere Kostenlose Bücher