Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
Vom Netzwerk:
zwängte sich hinter ihm vorbei und ließ sich auf die Bank fallen. »Rebecca, könntest du uns bitte ein Bier bringen?«
    Dennis fläzte sich lässig in dem Stuhl herum und begann mit Rob eine Unterhaltung über die viele Arbeit und über das Erdkabel, das sie gleich noch bei Verspuy abholen mussten. Er schien zu spüren, dass Rebecca ihn unverwandt anstarrte, denn ein anzügliches Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihr, für Sekundenbruchteile nur, einen arktisch blauen Blick zuwarf.
    Da erkannte sie es, in diesem kurzen Augenblick. Dennis saß keineswegs im erstbesten Stuhl und das hier war mehr als eine Neckerei. Der Stuhl ihres Vaters gehörte zu seinem Plan. Ja, er hatte das alles genau geplant, vom allerersten Moment an. Sie konnte es sich bildlich vorstellen. Dennis war dabei, den Platz ihres Vaters einzunehmen.
    Warum?, fragte sie sich. Warum wir? Warum hat er sich ausgerechnet uns ausgesucht?
    »Beck?«, fragte Rob.
    Ihr dröhnte der Schädel. Sie drehte sich abrupt um, nahm zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank, öffnete sie und stellte sie zusammen mit zwei Gläsern auf den Tisch. Für sich selbst füllte sie ein Glas mit Leitungswasser und trank es, an der Anrichte stehend, in zwei Zügen aus. Sie fühlte Wassertropfen am Kinn. Sie wünschte, sie wäre in der Bretagne bei Atie. Oder auf dem Mond. Bei ihrem Vater.
    »Warum heuert ihr nicht vorübergehend noch jemanden an, der euch hilft?«, fragte sie.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Rob.
    »Dennis beschwert sich doch über die viele Arbeit«, antwortete sie. »Vielleicht könnte euch sein Freund ein bisschen helfen, wie heißt er gleich, Klaas, stimmt’s?«
    Dennis runzelte wütend die Stirn.
    »Wer ist das denn?«, fragte Rob arglos.
    »Ein Freund von Dennis. Neulich hat er ihm dabei geholfen, einen Taubenschlag zu bauen.«
    Dennis erstarrte sichtlich. Vorsicht!, dachte sie. Sie durfte ihn nicht in die Enge treiben. Sie rang sich ein Lächeln ab. Dennis nahm sein Bein von der Stuhllehne. »Der kann uns nicht helfen.«
    »Weil er in der Glasfabrik arbeitet?«, fragte sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ja.«
    Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen. »Ist er Glasbläser von Beruf?«
    Dennis’ Augen verengten sich, als wittere er eine Falle, und er ging in die Defensive. »Was weiß denn ich? Ich bin mir nicht mal sicher, ob er in der Fabrik arbeitet. Ich kenne den ja kaum, ich habe ihn mal in einer Kneipe getroffen, und da hat er mir eben den Tipp mit der Glasfabrik gegeben. Daraus ist zwar nichts geworden, aber trotzdem habe ich ihm neulich abends bei seinem Taubenschlag geholfen …« Er schwieg plötzlich und Rebecca verspürte ein seltsames Triumphgefühl, weil er sich verriet, indem er alles viel zu ausführlich erklärte, wie Lügner es eben tun. Vorsicht!, dachte sie wieder. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Klaas.
    »Und wie wäre es mit jemand anderem?«, fragte sie leichthin.
    »Wir schaffen das schon allein. Wir sollten nicht unnötig Geld ausgeben, sonst wird das Ganze doch teurer, als wir dachten.« Nun rächte sich Dennis: »Was haben die Schafe denn eigentlich eingebracht?«
    »Die Schafe gehören Rebecca«, antwortete Rob.
    »Weiß ich. Hätte mich ja nur mal so interessiert.«
    »Neunhundert Euro«, sagte Rob.
    »Wow! Die reiche Tochter.« Dennis schaute sie spöttisch an. »Und, was machst du mit dem vielen Geld? Kaufst du dir einen Pelzmantel?«
    Nein, ich bezahle einen Detektiv, der dich entlarven wird, dachte sie. »Ich spare es für mein Studium«, antwortete sie gereizt. »Ich hab’ ja leider keine reiche Erbtante.«
    »Tja, schade«, sagte Dennis. »Wenn du dich im Supermarkt an die Kasse setzen würdest, könnten wir davon den Heizkessel für das Treibhaus bezahlen.«
    »So ein Quatsch, Dennis«, mischte sich Rob ein. »Rebecca bestimmt ja wohl noch selbst …«
    Dennis hob feixend die Hand. »Sollte doch bloß ein Witz sein. Ich bin wirklich der Letzte, der Beckys Karriere im Weg stehen will.«
    Becky. Es brachte sie zur Weißglut, wenn er sie so nannte, vor allem in diesem Ton. Sie wollte ihn gerade anfauchen, sie heiße Rebecca, als das Telefon klingelte. Da sie direkt daneben stand, hob sie ab. »Rebecca Welmoed.«
    »Hallo?« Ein Mann. »Ist Suzan Lessing da?«
    »Meinen Sie Suzan Welmoed?« Rebecca sah, wie Rob und Dennis aufblickten.
    »Von mir aus«, sagte der Mann. »Wenn Sie sie bitte an den Apparat holen würden.«
    Rebecca runzelte die Stirn. »Mit wem spreche ich?«
    »Sagen Sie ihr, Kees ist

Weitere Kostenlose Bücher